Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ed King

Ed King

Titel: Ed King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Guterson
Vom Netzwerk:
Jeans.
    »›Pythia-Chef unter Mordverdacht – Zeugin packt aus‹«, sagte sie. »Ich sehe schon die Schlagzeile im National Enquirer .«
    Ed seufzte.
    »Das wäre ein Knaller, was?«, sagte Tracy. »Besonders weil es bei Mord keine Verjährung gibt.«
    »Ich bin enttäuscht«, sagte Ed. »Du bist ungefähr die tausendste Freundin von früher, die sich bei mir meldet, nur um mich zu erpressen.«
    »Walter Cousins«, sagte Tracy. »Du hast ihn von der Straße gedrängt und ihn getötet, erinnerst du dich?«
    »Nein. Und es ist traurig, dass du dich zu so etwas herablässt, Tracy.«
    »Ich sehe, wie du zu so viel Geld gekommen bist«, sagte sie.
    »Und ich sehe Erpressung und Hinterlist«, erwiderte Ed. »Auf die Art lässt sich kein Geld verdienen, Tracy. Hör zu, wenn du zum National Enquirer gehen und ihnen deine Lügen erzählen willst, kann ich dich nicht daran hindern, oder? Aber es wird nur ein weiteres Gerücht von vielen sein, mehr nicht. Nein, von mir bekommst du keinen Cent.«
    »Du könntest auch ins Gefängnis müssen«, bemerkte Tracy.
    »Nun, dann wäre es einer dieser traurigen Fälle, in denen ein Unschuldiger Opfer eines Lügners wird. Ich glaube allerdings nicht, dass ein Staatsanwalt aufgrund deiner Phantasiegespinste Anklage erheben wird.« Ed stand auf. »Ich bedauere, dass ich hergekommen bin«, sagte er. »Ich war nicht darauf gefasst, obwohl ich es hätte sein müssen. Nun denn, pass auf dich auf, Tracy. Ich mein’s ernst. Ich wünsche dir alles Gute.«
    Er ging mit ruhigen Schritten davon, und Tracy rief: »Seht her! Das ist Ed King! Er ist ein Mörder! Ed King ist ein Mörder!« Aber niemand im Park nahm Notiz von ihr. Das war ein Glück, weil Eds Herz schneller schlug, als es seit dem Tag, an dem er Walter Cousin getötet hatte, jemals geschlagen hatte.
    Als Ed sich auf der Startpiste anschnallte, fragte Guido: »Quickie in der Wüste?«
    »Halt den Mund, Guido.«
    »Hey, Sie sind der Größte. Sie sind immer der Größte, Sir.«
    Ed seufzte. Was stimmte mit dem Typen nicht? Im ersten Moment wollte er ihn auf der Stelle feuern, aber andererseits war Guido auch unterhaltsam. »Hör zu, Guido«, sagte er. »Wir tauschen die Plätze. Ab sofort bin ich der Kommandeur. Ich habe im Moment große Lust zu fliegen, damit ich mir dein dummes Gerede nicht anhören muss.«
    »Sie wollen fliegen«, erwiderte Guido und erhob sich. »Sie wollen Pilot sein. Sie wollen entscheiden, wohin wir fliegen und wie. Unser Flugziel, die Flugroute und die Flughöhe. Also bitte, Sir. Nur zu. Aber wenn Sie Pilot sein wollen, müssen Sie sich auch die richtigen Ausdrücke angewöhnen. Es heißt ›Flugkapitän‹, nicht ›Kommandeur‹! Verstanden?«
    »Roger«, sagte Ed, stand auf und setzte sich auf den linken Platz. »Ganz ruhig, Sternvad. Ich habe meine Hand auf dem Steuerknüppel.«
    »Roger«, sagte Guido. »Richtiger Ausdruck, Sir. Wollen Sie noch mehr Pilotenfachsprache lernen? Wie wär’s mit ›Alpha Mike Foxtrott‹, was so viel heißt wie › A dios, M other F ucker‹. Oder ›Tütenflieger‹ – das sind Piloten, bei denen den Mitfliegenden schlecht wird. ›Den Hang bügeln‹ – ein Anflug in Bodennähe. Oder ›eine Einpunktlandung hinlegen‹ – das ist der senkrechte Absturz eines Flugzeugs. Hier ist noch ein guter: ›Kadaver-Bremsen‹ – damit sind die Rettungsfallschirme gemeint. Na, sind Sie auf den Geschmack gekommen, Sir? Sitzen Sie bequem und entspannt? Sind Sie bereit, ein richtiger Pilot zu werden?«
    »Alpha Mike Foxtrott.«
    »Na, dann bringen Sie den Vogel in die Luft«, sagte Guido. »Ich passe auf.«
    Ed rollte zur Startposition, während er vorgab, die Anzeigen und Instrumente zu kontrollieren, und heimlich Guido Sternvad verfluchte. Dann schaltete er den Funk von der Bodenkontrolle auf den Tower um. Als die Startfreigabe kam, schob er die Schubhebel nach vorn, raste mit Vollgas über die Piste und hob mit einem Ruck vom Boden ab. »Du siehst, ich habe alles im Griff«, verkündete er und zog den Steuerknüppel nach unten, um die Nase nach oben zu bringen. »Ich kann das Flugzeug genauso fliegen wie du.«
    »Im Moment«, sagte Guido und zog das Fahrwerk ein. »Aber glauben Sie, Sie könnten es auch solo fliegen? Sie würden sich ganz bestimmt vor Angst in die Hose machen, wie? Nehmen Sie ruhig etwas Gas weg. Ich will nicht, dass wir dem Martin-Baker-Fanclub beitreten.«
    »Martin-Baker-Fanclub?«
    »Hersteller von Schleudersitzen. Martin Baker Aircraft Company. Verlieren

Weitere Kostenlose Bücher