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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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von der anderen Seite der Mauer.
    »Mein liebstes Naschzeug«, überlegte Beth. »Kennt ihr diese kleinen Schokoladendonuts, die es von Hostess gab?«
    »Klar«, bestätigte jemand.
    »Die. Aber nur gefroren. Aufgetaut schmecken sie mir nicht.«
    »Genauso geht es mir mit Devil-Dog-Kuchen«, nickte Davon.
    »Schokosahnetorte«, sagte Bobby Evers. »Aber was gäbe ich jetzt nicht für eine kleine schwarze Erfrischung.«
    »Du redest vor deiner Beth von anderen Frauen?«, fragte John Turner ungläubig und schob sich lässig seine Brille auf die Stirn.
    »So ein Quatsch, Jungchen. Ich spreche von Guinness.«
    »Wir sind hier in Amerika, Bobby«, erwiderte John. »Red Amerikanisch.«
    »Aber keine Torte, die mit Fertigpudding gemacht ist«, fuhr Bobby fort. »Sondern mit einer Füllung aus richtigem Pudding, unter richtige Milch gerührt.«
    »Jesses, ihr zwei seid wirklich füreinander geschaffen«, stellte Buddy fest. »Ihr stimmt ja in fast allem überein.«
    Das Spielchen setzte sich reihum fort.
    »Krümelkuchen«, erklärte Isabel und trank einen Schluck Tequila.
    »Tiramisu«, antwortete Fred Turner. Er war froh, dass Mickey Wache hatte, sonst hätten sie nur über Filme geredet. Wenn Harmon und Harris beisammen waren, gab es kein anderes Thema. Turner war aufgewachsen, als das Radio noch Amerikas wichtigstes Massenmedium gewesen war. Wenn die Rede auf The Shadow kam, war er in seinem Element. Bei Spielberg oder Cameron konnte er auch noch mithalten, aber nicht bei Kurosawa oder Truffaut.
    Buddy zog die Brauen hoch. »Zitronenschaumkuchen.«
    »Was ist mit dir, Harris?«, fragte Isabel ihn.
    Sie war eine gut aussehende Frau von Anfang vierzig. Großer Busen. Buddy machte gerne Witze darüber, dass Isabels Zwillingsgeschütze ihre beiden besten Eigenschaften waren, und Harris hatte schon wiederholt den Eindruck gehabt, sie würde mit ihm flirten.
    »Ja, ich hab was, aber genau wie bei meinem irischen Freund und seiner hübschen Braut hier muss ich es präzisieren.«
    »Oh, super, jetzt kommt’s«, stöhnte Buddy übertrieben und rollte mit den Augen.
    »Wie bei meinem Bruder von einer anderen Mutter Buddy ist es Schokolade …«
    Bobby Evers unterbrach ihn belustigt. »Jeeesus Maria, Harris, ihr müsst aber auch immer die Hautfarbe ins Spiel bringen.«
    »Merkst du das erst jetzt?« Buddy blieb nichts schuldig.
    Harris ignorierte die beiden. »Da gab es früher diesen Süßwarenladen, der alles, wirklich alles im Angebot hatte, was man sich aus Schokolade nur wünschen konnte. Ihr wisst schon, Schokohasen zu Ostern, Nüsse mit Schokoladenüberzug, Schoko-dies und Schoko-das. Aber was mir wirklich gefallen hat: Sie haben auch lose Schokolade verkauft. Ich glaube, sie nannten es Schokobrocken oder so ähnlich. Man konnte ein ganzes Pfund kaufen, eine Tüte voller kleiner Klumpen Milchschokolade. Gutes Zeug.«
    »Hört sich ganz danach an«, meinte Isabel, und Harris bemerkte, dass sie keinen BH trug. Sie schien überhaupt grundsätzlich keinen BH zu tragen. »Wo war der Laden?«
    Harris nannte ihr den Namen des Geschäfts. »Gar nicht weit von der Straße, in der ich aufgewachsen bin.«
    »Und wo war das?«, wollte sie wissen.
    »Nicht allzu weit von hier.« Und noch einmal, beinahe zu sich selbst murmelte er: »Nicht allzu weit von hier.«

13
     
    Mickey hatte eine riesige DVD-Sammlung. Vor dem Ausbruch hatte er mehrere Tausend besessen, und den Verlust beklagte er oft genug. Im Laufe der Monate seit er nach Eden gekommen war, hatte er sich Tausende neue besorgt. Bei den Beutezügen nach Vorräten und Bedarfsgütern hielt er immer die Augen nach Filmen für seine Sammlung auf.
    Einmal hatte Harris ihn besucht. An den Wänden seines Wohnzimmers standen die DVD-Regale dicht an dicht bis unter die Decke. Mickey hatte alles nach Genres sortiert, von Nouvelle Vague über Hollywood-Blockbuster bis zu Hongkong-Kampfkunstfilmen. Er hatte das Zimmer in ein Heimkino verwandelt, mit einem großen Plasmafernseher und einer Surroundsoundanlage. Der Fernseher stammte aus Palmer und Ryans Haus. Mickey hatte gefragt, und sie hatten ihm das Gerät überlassen. Sie hatten ihm sogar geholfen, es rüberzutragen und aufzubauen.
    Einmal die Woche hielt Mickey ein Filmseminar ab. Er hatte zwei Semester Film studiert, aber das meiste hatte er sich selbst beigebracht.
    Im Frühjahr rekrutierte er ein paar Männer und Frauen, und sie bauten ein Freiluftkino. Klappstühle, Fernsehsessel und Sofas wurden vor einer weißen Leinwand auf einer

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