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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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steckte. »Seid ihr etwa Plünderer?«
    »He, Chris«, rief ein anderer Nationalgardist ihm zu. »Erinnerst du dich an die Arschlöcher, die mit den Flachbildfernsehern aus dem Discounter kamen und von den Zombies erwischt wurden? Ohne die blöden Fernseher loszulassen?«
    »Allerdings, und ich hoffe, sie haben diese PuertoricanerÄrsche verspeist.«
    »Hast du etwa was gegen Borrequas, Gill?« »Nein, ich habe was gegen Latinos allgemein. Und Puertoricaner sind die Nigger unter den Latinos.«
    »Ist dir schon mal ein Latino begegnet, der dir gefallen hätte, Gill?«
    »Ich weiß nicht, Hernan, mit deiner Schwester hat’s Spaß gemacht.«
    »Uuuhhh …«
    »Hier, Milch«, sagte Buddy und reichte Harris einen Karton. »Trink. Wenn das Zeug um ist, wird es vermutlich lange dauern, bis wir wieder welche kriegen.«
    Milch ist gut , dachte Harris und trank fettreduzierte aus einem Zweiliterpack.
    »Mein Pech, dass ich keine Laktose vertrage«, erklärte Buddy. »Sie haben mich mal über Nacht eingesperrt, in einer Zelle mit einem weißen Knaben. Mann, der liebte seine Milch. Ich hab ihm meine gegeben, im Tausch gegen seinen O-Saft.«
    Das war das erste Mal, dass Buddy Harris gegenüber erwähnte, im Gefängnis gewesen zu sein, aber es überraschte ihn nicht. Er hatte Buddy gleich angesehen, dass er ein harter Kerl war. Ein zäher Bursche. Er sprach nicht viel über seine Vergangenheit, aber Buddy hatte sich als guter Kamerad erwiesen. Auf der Straße entwickelte sich schnell eine perverse Form natürlicher Auslese, und Buddy war ein extrem harter Knochen. Erstaunlich hingegen war, dass er selbst so weit gekommen war. Er fragte sich, wann und wie es für ihn wohl zu Ende gehen würde. Er konnte nur hoffen, dass es schnell und schmerzlos ablief.
    Zurück auf dem Dach waren sie marschbereit. Das Dach lag zu hoch über der Gasse, um hinunterspringen zu können, ohne sich die Knochen zu brechen. Harris fand einen Müllcontainer, den sie als Zwischenstation benutzen konnten, wenn sie sich erst einmal an die Dachkante hängten. Er und Buddy hielten sich so weit vom Dachrand entfernt, dass die Untoten in der Gasse sie nicht sehen konnten.
    »Ich gehe voraus«, erklärte Buddy und zog eine Kaliber-9-mm-Pistole mit Schalldämpfer aus einer der Satteltaschen.
    »Seid ihr beide so weit?«, fragte Edmond.
    »Alles klar«, antwortete Buddy. »Danke, Sergeant.«
    »Ja, Sergeant«, bestätigte Harris. »Danke.«
    »Na dann, viel Glück, Männer. Wir werden an euch denken, wenn der Hubschrauber kommt und uns hier rausholt.«
    Edmond schüttelte ihnen beiden die Hand, dann verließ er sie und ging zur Frontseite des Daches, wo seine Leute Aufstellung genommen hatten.
    Annunziata fletschte wild die Zähne. Die meisten anderen blickten neutral, beinahe unbeteiligt, als wäre es völlig normal, um nicht zu sagen alltäglich, auf einem Flachdach zu stehen und auf Tausende Menschenfresserleichen hinunterzuschauen.
    Zwei Mann hatten Koster mit aufs Dach getragen und auf die Seite gelegt. Sein Gesicht war kreideweiß, sein zitternder Körper in eine Armeedecke gewickelt.
    »Machen Sie sie fertig, Sarge«, rief er mit schwacher, gurgelnder Stimme.
    »In Ordnung, Männer. Sobald Brophy das Feuer eröffnet, haltet ihr drauf.« Edmond zog eine Handgranate vom Gürtel. Der Gurt seines Gewehrs spannte sich über der Schulter. Er hatte gesehen, was eine Handgranate gegen diese Kreaturen ausrichtete. Sie würde sie umwerfen, und ein paar, denen sich Schrapnellsplitter in den Kopf gebohrt hatten, würden anschließend liegen bleiben. Aber die meisten standen einfach wieder auf.
    Trotzdem, es ging darum, die Aufmerksamkeit von den beiden Wahnsinnigen abzulenken, die vom Dach wollten.
    Edmond schaute sich zu Buddy und Harris um. Die beiden kauerten auf der anderen Seite des Daches.
    »Na schön, Brophy.« Er drehte sich zu seinem MG-Schützen um. »Schieß sie ab.«
    »Ich bin kein Scharfschütze, und das hier ist keine Präzisionswaffe«, warnte Brophy ihn gleichmütig vor allzu hohen Erwartungen.
    »Ist mir wurscht.« Der Sergeant hob die Handgranate an den Mund. »Hauptsache, du machst ordentlich Krach. Burdett, sorg für Futter.«
    Das M-60 erwachte zum Leben und spie Hunderte Kugeln in der Minute. Die anderen Soldaten feuerten jetzt auch auf die Zombies unter ihnen. Edmond zog mit den Zähnen den Sicherheitsstift der Handgranate und schleuderte sie, so weit er konnte. Seinen Warnruf hörte wegen der krachenden Schüsse niemand. Dann riss er das M-16

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