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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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Harris aus.
    Sie saßen mit Klappstühlen auf der Straße und spielten Uno. Isabel, deren Schwangerschaft bereits sichtbar war, sonnte sich ein Stück die Straße hinunter nur in Tanga und knappem Bikini-Oberteil. Palmer und Diaz saßen neben ihr, und Diaz starrte unverhohlen auf ihren Arsch.
    »He, es braucht immer zwei«, bemerkte Buddy.
    »Mag sein, aber so wie ich das gehört habe, spielt sie ab und zu auch gegen ganze Mannschaften«, witzelte Harris nicht zu Unrecht, denn Isabel machte kein Geheimnis aus ihrem sexuellen Appetit.
    Uno war ein Spiel für Kinder, aber Harris mochte es. Er hatte es erst als Lehrer spielen gelernt. Kurz bevor es nach Hause ging, brauchten die Kinder bei der Hausaufgabenbetreuung eine Beschäftigung, damit sie nicht herumstromerten und möglicherweise etwas anstellten. Damals war gerade eine Pokerwelle durchs Land geschwappt, aber mit Highschool-Schülern Texas Hold’em zu spielen, hatte Harris nicht über sich gebracht.
    »Kümmere dich nicht drum, Harris. Sie lebt einfach so, wie es ihr gefällt. Gott allein weiß, wie wenig Zeit uns noch bleibt. Da kann ich ihr nicht verübeln, dass sie Spaß haben will.«
    Buddy spielte eine blaue Sechs.
    »Du fällst also kein Urteil?«
    »Wir fällen alle unsere Urteile«, antwortete Buddy. »Selbst wenn wir das Gegenteil behaupten.«
    »Ja, wird wohl so sein«, gab Harris zu und legte einen Stoß aus roten, grünen und gelben Sechsen auf Buddys blauer Karte ab. Isabel hatte schon mehrmals versucht, ihn ins Bett zu locken, allerdings ohne Erfolg. Nicht, weil sie ›leicht zu haben‹ war oder dergleichen. Harris stand über so etwas. Es hatte andere Gründe.
    »Was ist mit dir?«, fragte Buddy und knallte ihm eine ›Ziehe 2‹ vor den Latz. »Wie steht es mit deinem Liebesleben?«
    Harris lachte und konterte mit einer eigenen ›Ziehe 2‹. »Was für ein Liebesleben? Vier Kärtchen, mein Bester.«
    Buddy warf ihm einen wissenden Blick zu und zog vier Karten vom Stapel. »Ich sehe doch, wie Julie reagiert, wenn du in der Nähe bist.«
    »Du spinnst, alter Mann.«
    »Kann sein, dass ich spinne, aber du bist offensichtlich blind. Die Frau glüht förmlich, wenn du in ihre Nähe kommst. Rede doch mal mit ihr.«
    »Ich rede mit ihr.«
    »Ich meine reden . Und versuch bloß nicht, mir weiszumachen, du wüsstest nicht, was ich meine. Du bist ein Kerl, Harris. Was hast du zu verlieren?«
    »Na schön, Buddy. Ich habe nichts in der Art bemerkt, aber wenn du es sagst … Übrigens, zieh vier. Gleich noch mal.«
    »Du willst es nicht bemerken«, konterte Buddy. »Mann, das ist nicht verboten. Denk wenigstens mal drüber nach. Zieh acht.«
    Buddy hatte seine eigene ›Zieh 4‹ auf Harris’ Karte gelegt.
    »Wie dem auch sei«, winkte Harris ab, während er die Karten auf dem Tisch betrachtete. »Thompson scheint ziemlich in sie verknallt zu sein, und er ist eher in ihrem Alter als ich.«
    »Ja, hab ich auch gesehen«, bestätigte Buddy. »Genau wie ich gesehen habe, dass sie ihn überhaupt nicht beachtet. Sie ist nicht an ihm interessiert, Mann.«
    Harris legte eine ›Zieh 2« auf den Stapel. »Ist dir je der Gedanke gekommen, dass sie ihn nur schmoren lässt?«
    »Na, wie das geht, musst du ja wissen, so wie du die hübsche Lady am ausgestreckten Arm verhungern lässt.« Buddy warf eine zweite ›Zieh 4‹ ab. »Wie sieht’s aus?«
    »Scheiße«, murmelte Harris. »Hang on, Sloopy.« Er zog vierzehn Karten.
    »Das wären dann noch zwanzig, die du mir gleich schuldest«, stellte Buddy fest. »Nicht, dass ich mitzähle.«
    »Noch hast du nicht gewonnen.«
    »Mag sein, aber du hast das halbe Spiel auf der Hand.«
    »Na schön, Klugscheißer. Dann pass mal auf.«
    Harris spielte eine grüne Aussetzerkarte, gefolgt von zwei weiteren Aussetzern, einer blauen, einer roten und einer grünen Umkehrkarte und zum Abschluss einen Joker. »Vier ziehen. Die Farbe ist Rot.«
    »Mann. Hast du den Schülern genauso die Hosen runtergezogen?«
    »Willst du mich verarschen? Die Kids hätten uns beide nassgemacht.«
    »Aber schon komisch«, bemerkte Buddy, »wie wertlos Geld inzwischen geworden ist.«
    »Es war nie mehr als bedrucktes Papier. Es war nur aus einem einzigen Grund wertvoll: Alle haben daran geglaubt. He, sieh dir das an.«
    Die Straße hinunter waren Palmer und Diaz damit beschäftigt, Isabel den Rücken und die Beine einzuölen.
    »Arturo!« Diaz’ Freundin Shannon stampfte zu ihnen hinüber.
    »Was ist, Baby?«, grinste Diaz, die Hände knapp über

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