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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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Vermittlung.
    Alles lief auf ein Wartespiel hinaus. Einmal hatte sie den Schrank schon verlassen und nach einer Toilette suchen müssen. Zum Glück gab es eine gleich neben dem Sprechzimmer. Nachdem sie die Toilette benutzt und sich die Hände gewaschen hatte, waren auf dem Flur Geräusche zu vernehmen gewesen. Sie war hinaus in den Empfangsbereich gegangen, um besser zu hören.
    Was sie gehört hatte, war nicht ermutigend gewesen. Eine Männerstimme hatte geschrien, dann war jemand gerannt. Es hatte nach einem Zweikampf unmittelbar vor der Tür zur Praxis geklungen.
    Danach hatte Tricia Morgan sich zurück in den Schrank geflüchtet und bis auf das Licht im Flur alle Lampen gelöscht.
    Während sie so im Dunkeln saß, ging sie ihre Möglichkeiten durch. Sie konnte nach anderen Menschen auf diesem Stockwerk suchen. Ganz egal, wen sie fand, jede Gesellschaft war besser als keine. Aber nach den Geräuschen zuvor traute sie sich nicht auf den Gang.
    Sie konnte einfach hier sitzen bleiben und abwarten. Draußen auf der Straße war es ziemlich böse gelaufen, aber konnte das so bleiben? Die Stadtverwaltung musste irgendeinen Notfallplan haben. Oder wenigstens die Regierung des Bundesstaats in Albany, wenn schon nicht die Stadt. Andererseits waren auch die Soldaten geflüchtet. Wie der Panzer einfach all die Menschen niedergewalzt hatte …
    Eines wusste sie ganz sicher. Sie würde sich nicht auffressen lassen. Niemals. Auf keinen Fall. Sie hatte die Leute an sich vorbeirennen sehen. Viele von ihnen hatten klaffende Wunden an den Armen, den Schultern, überall am Körper. Der Chassid hatte versucht, ihr ins Gesicht zu beißen, als sie ihn erschossen hatte.
    Sie hatte die ersten Berichte nicht glauben wollen, dass diese Kreaturen, was auch immer sie waren, Menschen fraßen . Aber es stimmte.
    Sie hatte ihren Revolver. Mit sechs Kugeln.
    Sie hoffte, dass die Zombies sie hier nicht fanden. Aber wenn doch?
    Sie konnte nirgendwo hin. Sie hatte kein Versteck. Falls sie die Untoten in die Praxis kommen hörte, würde sie bleiben, wo sie war, und lauschen. Falls sie bis ins Sprechzimmer kamen und es nur einer oder vielleicht zwei waren, konnte sie es auf einen Kampf ankommen lassen. Falls es mehr waren … würde sie sich die Waffe an den Kopf setzen. Falls sie die Schranktür öffneten, würde sie …
    Tricia würde tun, was sie tun musste, wenn es so weit war. Die Polizistin lehnte sich in der Dunkelheit des Kleiderschranks zurück, lauschte der Stille und wartete.

28
     
    Sie hielten sich, so gut es ging, an die Dächer und betraten nur den Boden, wenn sie die Straße überqueren mussten. Sie achteten darauf, außer Sicht zu bleiben. Die wenigen Untoten, die sie auf den Dächern trafen, erledigten sie, ohne Lärm zu machen. Buddy reichte Harris seine schallgedämpfte Neunmillimeter und benutzte selbst das Messer. Sprang sein Ziel von hinten an, wenn er konnte. Trieb ihnen die Klinge durch den Nacken aufwärts in den Schädel. Drehte sie in der Wunde, bevor er die Waffe wieder herauszog.
    Manchmal ging Buddy auch geradewegs auf die langsameren Zombies zu, packte sie mit beiden Händen an Kinn und Schädeldecke und brach ihnen mit einer schnellen Drehung des Schädels das Genick. Ein waghalsiges Unternehmen, um es milde auszudrücken, und Harris hätte das ganz sicher nicht versucht. Wenn man Zombies den Hals brach, wurden sie dadurch nicht vernichtet, aber es lähmte sie und machte es ihnen unmöglich, die beiden zu verfolgen. Sie blieben bewegungsunfähig liegen und konnten nur hilflos den Mund öffnen und schließen, während Harris und Buddy einfach weitergingen.
    Sie hüpften von einem Gebäude zum nächsten, ohne entdeckt zu werden. Schließlich saßen sie auf einem Apartmentblock unmittelbar neben ihrem Ziel.
    »Da ist es«, sagte Buddy und starrte durchs Fernglas.
    »Wie sieht es aus?«
    Die Straße vor ihnen war auf allen Seiten von Mauern eingeschlossen. Die massiven Wände ragten hoch auf, und es patrouillierten Menschen auf ihnen. Auf der abgeriegelten Straße bewegten sich andere Menschen. Normale Menschen. Lebende Menschen.
    »Die haben sich da unten eine ganze kleine Gemeinschaft aufgebaut. Ich sehe was, das nach Generatoren aussieht. Anscheinend haben sie auch Duschen und vermutlich Latrinen.«
    »Geht die Mauer ganz herum?«
    »Nach allem, was ich sehen kann, ja.« Buddy schwenkte das Fernglas und blickte direkt in das Gesicht eines anderen Mannes. Der andere, ein langer Kerl mit einem Bullpup-Sturmgewehr in der

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