Eden
Isabels ölglänzenden Oberschenkeln.
»Komm bitte ins Haus.« Shannon kochte. Hätten Blicke töten können, wären Diaz und Isabel durchlöcherte Leichen gewesen. » Sofort. «
Isabel wich dem Blickkontakt nicht aus, kümmerte sich aber nicht um die andere Frau. Palmer ölte derweil unbeeindruckt weiter ihre Schulterblätter ein.
»Okay, ich bin gleich da«, sagte Diaz.
»Nein, Arturo, jetzt !« Shannons Tonfall ließ keinen Spielraum für Diskussionen. »Gehen wir! Und du …« Shannon spießte Isabel mit ihren Blicken auf. Die stützte sich auf die Ellbogen und drehte den Kopf, um zu sehen, was Shannon wollte. »Du solltest dich was schämen!«
»Wofür soll ich mich schämen?« Isabel machte den Eindruck, jeden Moment laut loslachen zu wollen.
»Du miese kleine Nutte …«
Shannon trat einen Schritt auf Isabel zu, aber Diaz packte seine Freundin und zerrte sie zurück zu ihrem gemeinsamen Haus.
»Was?«, fragte Isabel. »Willst du mich verprügeln? Mir den schwangeren Arsch versohlen? Ist es das?«
»Lass die Finger von ihm, du Schlampe!«, brüllte Shannon, und Isabel lachte, als Diaz sie davonschleppte.
Sie sagte etwas zu Palmer, was weder Harris noch Buddy verstanden. Die anderen auf der Straße oder an den Fenstern, die das kleine Nachbarschaftsdrama verfolgt hatten, kehrten zu ihrer jeweiligen Beschäftigung zurück.
Palmer ölte sie weiter ein, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.
»Der darf sich jetzt freuen«, stellte Harris fest.
»Nicht zum ersten Mal. Oder zum zweiten.« Buddy warf eine grüne Zwei ab. »Uno.«
Harris hatte noch reichlich Karten auf der Hand. Er dachte kurz nach und legte eine grüne ab.
Buddy grinste und legte seine letzte Karte ab. Es war ein Joker.
»Noch ein Spiel?«
»Sonst haben wir ja nicht viel zu tun, oder?«, erwiderte Harris.
»Aber diesmal gebe ich. Rück die Karten rüber.«
27
Officer Tricia Morgan kauerte halbblind und verrückt vor Angst an der Rückwand des Kleiderschranks.
Seit vier Stunden schon.
Ihre Hauptwaffe hatte sie draußen im Handgemenge verloren. Jetzt blieb ihr nur noch die Kaliber.38, die sie in Reserve am Knöchel trug. Normalerweise. Nun umklammerte sie den Revolver mit beiden Händen.
Die Knie hatte sie bis ans Kinn gezogen. Es war dunkel im Schrank, aber ohne ihre Kontaktlinsen sah sie ohnehin nichts.
Die Linsen hatten sie draußen auf der Straße bei einem Ringkampf mit einem chassidischen Zombie verloren. Sie war eingeteilt gewesen, zusammen mit ihren Kollegen die Menschen die Sixth Avenue hinaufzulotsen. Von einem geordneten Marsch war keine Rede gewesen. Geschweige denn von Ruhe. Wer irgendwie dazu in der Lage war, der rannte. Wer zu Boden ging, konnte von Glück sagen, wenn er nicht zu Tode getrampelt wurde.
Morgan wusste nicht, ob es daran lag, dass sie eine Frau war oder dass sie gerade einmal einen Meter siebenundfünfzig groß war, aber die Leute beachteten sie gar nicht, als sie sie erst bat und dann anschrie, langsamer zu werden. Inzwischen war ihr klar, dass sie einfach blind vor Angst gewesen waren und zu keinem anderen Gedanken fähig, als zu fliehen. Genauso panisch wie sie es jetzt war.
Erst hatte sie Schüsse gehört, und danach erst die Zombies gesehen. Als sie auftauchten, waren sie blitzartig heran, und das, obwohl die meisten von ihnen ziemlich träge wirkten. In ihren drei Jahren als Polizistin war sie noch nie gezwungen gewesen, die Waffe zu ziehen, aber als der erste Untote auftauchte, zögerte sie nicht. Das Ding war nicht zu übersehen. Die schreiende, rennende Menschenmenge teilte sich vor ihm, suchte verängstigt das Weite. Der Zombie hatte ein blutverschmiertes Maul. Sie dachte lieber gar nicht daran, woher das Blut wohl stammte. Tricia zielte sorgfältig, schoss aber trotzdem daneben und traf aus Versehen einen Mann hinter dem Untoten in den Arm.
Der Mann hielt nicht einmal an. Er presste den verletzten Arm an den Leib und rannte weiter die Straße entlang.
Obwohl Tricia zitterte, traf ihr zweiter Schuss den Zombie mitten in die Brust. Das Ding taumelte einen Schritt zurück, dann richtete es sich wieder auf und kam weiter auf sie zu. Sie versenkte noch drei Kugeln aus der Glock 40mm in der Kreatur, aber das Vieh ging einfach nicht zu Boden. Schließlich, als es nur noch zwei Meter entfernt war, und Morgan ernsthaft daran dachte, selbst umzudrehen und davonzurennen, traf sie den Untoten genau zwischen die Augen, und er kippte endgültig um.
So hatte sie gelernt, dass nur Kopfschüsse
Weitere Kostenlose Bücher