Eden
Anzügliches.
Der Hüne duckte sich und ging weiter die Treppe hinab. Nach ein paar Schritten legte er einen Lichtschalter um und kicherte.
Was Harris dort unten im Keller vorfand, gefiel ihm ganz und gar nicht.
Jemand hatte Metallstangen in den Boden getrieben und einbetoniert. An einer Stange hing eine Kette, an deren anderes Ende eine Untote gefesselt war. Sie war barbusig, und Hautfetzen hingen ihr von Schultern und Rücken. Als sie noch lebte, war sie rothaarig gewesen. Jetzt fehlten ihr ganze Haarbüschel, und man konnte ihre Kopfhaut sehen.
Als sie Harris und Markowski sah, zerrte sie an der Kette und schlurfte auf sie zu, so weit sie konnte. Vom Hunger getrieben, versuchte sie, die beiden Menschen zu erreichen, streckte die Arme nach ihnen aus. Ihre halbverwesten Brüste wippten wie zerstörte Pendel.
»Die ist munter. Ein heißer Feger, oder?«
Markowski streckte den Arm aus und klatschte spöttisch die Hand des Zombies ab. Dann hieb er ihr den Handrücken ins Gesicht. Die Kreatur stöhnte.
Es widerte Harris an.
»Du fragst dich vermutlich, warum wir Untote hier im Keller halten«, stellte Markowski fest.
Harris antwortete nicht. Es behagte ihm nicht, einem Zombie so nahe zu sein, nicht einmal einem fest angeketteten.
»Sehen wir den Tatsachen ins Auge, Harris. Ein Mann hat Bedürfnisse. Und wenn wir schon mal dabei sind: Auch eine Zombiemuschi bleibt eine Muschi. Richtig? Hier ist noch eine Tatsache, Harris, die nur wenige wissen: Zombiefotzen sind gottverdammt enge Löcher. Enger als ein Männerarsch. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie eng das ist, Harris? Hast du schon mal eine gefickt? Eine Zombiemöse?«
Markowski lachte. »War ein Witz, Harris. Wir halten sie nicht zum Ficken. Obwohl, wir hatten hier mal einen Knaben, der hat das echt gemacht, und weißt du, was aus ihm geworden ist? Er wurde krank und ist gestorben, aber vorher ist ihm noch der Schwanz abgestorben.«
Der Pole wurde ernst. »Und das ist jetzt kein Witz. Nein, Harris, wir benutzen sie für Zielübungen.«
Markowski zog die Pistole und richtete sie auf den Kopf der Untoten. Die Kreatur streckte die Fingernägel nach ihm aus, griff nach dem Lauf, sperrte den Mund auf.
» Peng! Peng! « Markowski bewegte den Lauf ein wenig, und der Zombie folgte der Waffe wie eine Schlange der Flöte des Fakirs.
»Ja«, sagte er. »Die war sicher ein heißer Feger, als sie noch lebte, meinst du nicht. Und eine echte Rothaarige noch dazu.«
Harris erwiderte nichts, und Markowski schien auch keine Antwort zu erwarten. Er steckte die Pistole zurück.
»Manchmal komme ich zu einem Nahkampf hier runter, mit einem Messer oder einem Beil. Hast du schon mal mit einem Messer gegen eines dieser Dinger gekämpft, Harris? Das verlangt Mumm, Mann, denn dazu musst du dicht an sie ran. Und aus der Nähe richten diese Drecksdinger den größten Schaden an.
Der Instinkt treibt dich, ihnen die Klinge voll in die Brust zu jagen oder in die Nieren. Sie auszuweiden, die Viecher, aber das ist denen egal. Du kannst ihnen das Herz herausschneiden und vors Gesicht halten, das beeindruckt die überhaupt nicht. Sie stürzen sich trotzdem auf dich. Nein, Mann, du musst ihnen den Schädel spalten. Voll in den Rest Hirn, den sie noch haben.«
Markowski wirkte extrem zufrieden mit sich.
»Dafür haben wir sie hier unten.«
31
»Was machen wir wegen Dom?«, fragte Buddy Harris eines Abends auf dem Dach. Dieselbe Frage hatte Harris stellen wollen, und als sein Kumpel sie zuerst stellte, war er ziemlich perplex. Eigentlich hatte er gehofft, Buddy hätte eine Antwort darauf gehabt.
Sie lagen etwa einen Meter auseinander in ihren Schlafsäcken auf dem Dach von Doms Haus.
»Genau darüber mache ich mir auch Gedanken«, gestand Harris.
Sie wohnten schon fast eine Woche bei Dom. Aßen sein Essen, schliefen auf seinem Dach unter den Sternen, beobachteten die Untoten auf der Straße vor dem befestigten Wohnhaus.
»Meinst du, er würde mitkommen wollen?«, fragte Harris.
Sie blickten beide über das Dach zu Dom, der in einem Klappstuhl neben dem Viking-Grill saß, auf dem er ihre Mahlzeiten zubereitete, und mit einem batteriebetriebenen Ghettoblaster, den er von irgendwo im Haus hier heraufgeschleppt hatte, Oldies hörte. Seit dem Zwischenfall mit seiner Frau ging Dom nur noch selten hinunter ins Haus.
»Na ja, die Frage muss ich dir jetzt stellen, Harris. Wohin wollen wir eigentlich genau?«
Dom hörte vorzugsweise Hits aus den 50ern und 60ern, Musik, die Harris
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