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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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Verfassung, um da unten auf der Straße einen Sprint hinzulegen. Und das müssten wir. Ihr habt ja wohl gesehen, wie viele von diesen Biestern da unten rumlungern? Und jeden Tag werden es mehr.«
    Harris und Buddy nickten. Die Lage unten auf der Straße hatte tatsächlich etwas Deprimierendes. In der letzten Woche war das Getümmel der Untoten immer dichter geworden. Es gab kaum noch einen Moment, an dem die Straße nicht voll von ihnen war. Manche der Bestien heulten und jaulten, und ohne die Ohrstöpsel, die Dom ihm gegeben hatte, hätten sie Harris nachts wach gehalten. Manchmal hinderte der Lärm ihn trotz der Ohrstöpsel am Schlafen. Ganz zu schweigen von dem Gestank. Dem konstanten Gestank.
    Buddy schlief trotz des Lärms und Gestanks, aber Harris war sich ziemlich sicher, dass sein Freund in jeder Situation schlafen konnte, wenn er wollte.
    »Wohin wollt ihr überhaupt?«
    »Das wissen wir selber nicht«, gab Harris zu. »Wir machen einfach so weiter wie vorher, ehe wir dich getroffen haben.«
    »Rumrennen und nach was suchen, das besser ist als das, was ihr habt?« Dom drückte die Zigarette auf dem Asphaltdach aus, schnippte sie über die Kante und zündete sich eine neue an.
    »Das trifft’s so ziemlich.« Harris lächelte. Er wusste, dass es eine dumme Idee war. Aller Wahrscheinlichkeit nach würden sie ziemlich bald draufgehen, von den Zombies in die Enge getrieben werden, in irgendeine Situation geraten, aus der es keinen Ausweg für sie gab. Nur fühlten sich Harris und Buddy hier auf dem Dach, so angenehm es in der Gesellschaft des freundlichen Dom mit seinem Essen und der Musik auch war, jetzt schon wie in einem Käfig.
    »Papa-uhm-mau-mau, papa-uhm-mau-mau«, sangen die Trashmen.
    »Was ist mit dir?«, fragte Buddy Dom.
    Der zog an seiner Kippe. »Ach, Scheiße. Ich hab noch genug Essen für’ne Woche oder so. Ich bleib einfach hier oben sitzen und tu mein Bestes, um Lungenkrebs zu kriegen. Guck runter auf die Straße und sehe zu, was dort passiert.«
    »Bist du sicher?«
    »Klar, Buddy. Das ist mein Haus. Ich hab dafür bezahlt. Hab die Hypothek abgelöst und eine Menge Arbeit investiert. Du weißt schon. My home is my castle.« Dom lachte. »Ich wüsste nicht, wo ich unter den Umständen meine Zeit lieber verbringen würde.«
    Er stieß eine lange Qualmsäule aus. »Jetzt guck nicht so ernst, Harris. Wir müssen alle mal sterben. Ich weiß wenigstens, wo ich sein werde, wenn es so weit ist. An deiner Stelle würde ich mir lieber Sorgen um euch zwei machen. Ein paar der Hurensöhne da unten sind verflucht schnell.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Was wir sagen wollen, Dom«, versuchte Buddy es noch einmal, »Falls du uns begleiten willst, ist das cool, Mann. Du würdest uns nicht aufhalten. Wir passen auf dich auf.«
    »Ja, Mann. Wir schulden dir was, Dom. Du hast dich um uns gekümmert, hast uns zu essen gegeben, einen Platz zum Schlafen …«
    Dom unterbrach Harris mit einer Handbewegung. »Doch nicht dafür, das hätte ich für jeden anderen auch getan. Das hätte jeder andere genauso getan.«
    »Das stimmt nicht, Dom«, meinte Buddy. »Und das weißt du auch. Harris und ich haben eine Menge Gutes gesehen, was diese Entwicklung in den Menschen geweckt hat, aber noch viel mehr Schlechtes.«
    »Das macht die Situation. Ihr dürft nicht vergessen, dass ihr Jungs mir auch geholfen habt.« Dom deutete hinüber zu der Falltür, die hinunter ins Haus führte. Er brauchte nicht näher auszuführen, was er meinte. »Aber ich werde euch nicht daran hindern zu tun, was ihr für richtig haltet. Ich stehe diese Sache hier oben durch.«
    Buddy warf Harris einen vielsagenden Blick zu. Okay, wir haben’s versucht.
    »Wir wissen echt zu schätzen, was du für uns getan hast«, stellte Harris noch einmal fest. »Und falls wir durchkommen, und es gibt irgendeine Möglichkeit, aus dieser Scheiße rauszukommen, dann hast du unser Wort, dass wir dich holen.«
    »Macht euch keine Sorgen um mich.« Dom winkte noch einmal ab. »Sucht euch ein sicheres Plätzchen irgendwo und bleibt da. Schickt mir’ne Postkarte. Und vielleicht ein paar Stangen Marlboro.«
    Buddy lächelte, aber es lag keine Freude darin. Es war ein resigniertes Lächeln. Er schaute hinüber zu Harris und fragte sich, wie weit sie wohl kommen würden. Würden sie den heutigen Abend noch erleben, wenn sie jetzt aufbrachen? Es gab keine Sicherheiten mehr. Alles war offen, alles war im Fluss.

32
     
    »Nicht schon wieder das Theologiegeschwätz«, stöhnte

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