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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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im Autoradio gehört hatte, wenn er als kleiner Junge mit seinem Vater unterwegs war.
    Gary Paxton sang gerade über den zähesten Höhlenmenschen, den wir alle kennen, einen hippen Knaben namens Alley-Oop.
    »Darauf hatte ich mal eine Antwort«, erwiderte Harris und dachte an Manhattan. »Aber jetzt nicht mehr.«
    Dom war ein großer Kerl, der wie ein Schornstein qualmte. Selbst jetzt zog er gerade an einer Marlboro. Weder Harris noch Buddy konnten sich ernsthaft vorstellen, dass er mit ihnen durch die tagtäglich von mehr Zombies verseuchten Straßen streifte.
    »Es ist überall das Gleiche«, setzte Harris hinzu. »Ich habe keinen bestimmten Ort im Auge. Aber ich glaube nicht, dass ich es hier auf Dauer aushalte.«
    »Ja, ich weiß, was du meinst. Alles, was wir hier machen, ist dem Mann sein Essen wegfuttern.«
    »Wir reden morgen früh mit ihm.«
    »Klingt gut.« Buddy drehte sich auf den Rücken und blickte hinauf in den Nachthimmel. Er war so ruhig und friedlich, wie er immer gewesen war und immer sein würde, ungerührt und unbeeindruckt vom Geschehen auf der Erde.
     
    Harris erwachte bei Sonnenaufgang, als Dom aus dem Toilettenhäuschen kam. Er hatte den schweren Mann schon die ganze Zeit fragen wollen, wie er es geschafft hatte, das Ding aufs Dach zu schaffen – schon der Grill war erstaunlich -, aber irgendwie dachte er nie daran, wenn sich die Gelegenheit bot.
    Das Radio war leise gestellt, aber Harris hörte den Sänger fragen, ob der Kaugummi über Nacht am Bettpfosten den Geschmack verlor.
    »Morgen«, sagte Dom und zündete gleichzeitig den Grill und eine Kippe an. Obwohl er Kette rauchte, war auf dem Dach kein Stummel zu sehen. Wenn er fertig war, drückte er die Zigaretten aus und warf sie auf die Straße.
    »He, Dom«, gähnte Harris, stand auf und reckte sich. Er stieß Buddy mit dem Fuß in die Seite und weckte ihn.
    »Wer singt da?«
    »Lonnie Donegan«, erklärte Dom. »Kennst du den Song?«
    »Mein Vater hat sich so was angehört, als ich klein war. CBS FM.«
    »Kenn ich gut«, nickte Dom. »Der Do-Wop Shop mit Cousin Bruce. Ich konnte nicht glauben, dass sie New York so etwas antun, als sie unseren einzigen Oldie-Sender abgeschaltet haben.«
    »Sie haben ihn ja wieder aufgemacht.«
    »Ja, sie haben ihn wieder aufgemacht. Aber ohne Songs aus den Fünfzigern. Nur Musik aus den Sechzigern, Siebzigern und Achtzigern. Oldies aus den Achtzigern? Was sagt das aus über einen Menschen, wenn die Musik, mit der er aufgewachsen ist, nicht einmal mehr als Oldie durchgeht? Bin ich damit endgültig reif für den Abdecker?«
    »Ich bin sicher, es haben sich schon weit größere Denker als wir über diese Frage und ihre Implikationen das Hirn zermartert, Dom.«
    Sie frühstückten gemeinsam. Die letzten Eier, die Dom in seinem Kühlschrank gebunkert hatte, gebratenen Speck und Kaffee. Die Milch war alle, aber Dom hatte noch Kaffeeweißer, und Harris schüttete ihn sich großzügig in die Tasse.
    »Verdammt guter Kaffee, Dom«, stellte Buddy fest. »Stark.«
    »So hab ich ihn schon immer getrunken.«
    »Was läuft da jetzt gerade?«
    Dom lächelte. »The Jolly Green Giant.«
    »Wie in der Gemüsewerbung?«
    »An die erinnerst du dich?« Dom atmete eine Qualmwolke aus. »Ich hätte gedacht, die Band wäre von vor deiner Zeit.«
    »Na ja, den Song habe ich noch nie gehört. Oder wenn, dann erinnere ich mich zumindest nicht daran.«
    »Kennst du ›Louie, Louie‹?«
    »Aber klar«, antwortete Harris. In seiner Collegezeit hatte das Stück auf keiner Party gefehlt.
    Dom zwinkerte ihm zu. »Dieselbe Band. The Kingsmen.«
    »Yeah«, nickte Buddy. »Aber die Kingsmen haben den Titel von den Olympics ausgeliehen .«
    »Jetzt hast du mir was voraus«, gab Dom zu.
    Buddy erzählte weiter. »Bei den Olympics hieß die Nummer ›Big Boy Pete‹. Und das war nicht das erste Mal, dass sie einen anderen Song inspiriert haben. Sie haben auch ›Western Movies‹ aufgenommen. Du weißt schon: ›My Baby loves the Western Movies‹.«
    »Ja, das stimmt allerdings«, bestätigte Dom.
    Nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatten, schaute Harris hinüber zu Buddy und Buddy hinüber zu Harris. Schließlich sagte Dom: »Wollt ihr beide mir etwas sagen?«
    »Ja, Dom, da gibt es etwas, worüber Harris und ich mit dir reden wollten.«
    »Ihr wollt weiterziehen, oder?«
    »Ja«, nickte Harris.
    »Wir möchten, dass du mitkommst, Dom.«
    Dom lachte. »Nein, danke. Für den Fall, dass es euch entgangen ist: Ich bin nicht gerade in der

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