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Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Mochinski
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Gottes, dass dieser eine Mann oder diese eine Frau überlebt hat.«
    »Und wieso ist das kein Wunder?«, wollte Brenner wissen.
    »Falsche Frage. Warum ist es eines? Was ist mit all den anderen Gestalten, die der Tornado quer über den nächsten Parkplatz verstreut hat? Kein Mensch kommt und sagt: ›Typisch. Das war Gott mal wieder. Dafür ist er verantwortlich. ‹«
    Davon sagte: »Du fragst dich also, wie kann Gott allmächtig sein, wenn er allwissend ist, richtig?«
    »Würde ich, wenn es mir nicht scheißegal wäre.«
    »Wie kann ein allwissender Gott vollkommen gut sein?«, stellte Panas in den Raum und zog an der Zigarre.
    »Und die Gegner der Religion«, stellte Davon fest, »erklären, wenn Gott allwissend ist und trotzdem all das Unglück zulässt, muss er ein verdammt sadistisches Arschloch sein.«
    »Wer sagt, dass Sie das nicht ist?«, fragte Panas.
    »Du willst mich auf den Arm nehmen, oder?«
    »Nur ein bisschen. Die Gläubigen nennen es eine Prüfung . Hast du eben erst selbst gesagt.«
    »Ich weiß nicht«, überlegte Buddy laut. »Ich hab mir immer gesagt, falls ich jemals etwas sehe, etwas wie einen Geist oder so etwas, dann wäre das der Beweis. Das würde meinen Glauben bestätigen. Aber diese Scheiße? Ich weiß nicht. Ich habe keine Ahnung. Ich glaube an nicht mehr viel.«
    »Das ist genau der Punkt«, bestätigte Panas. »Es muss eine vernünftige Erklärung dafür geben. Eine Antwort, die die Wissenschaft uns gibt. Wir brauchen uns nicht der Gnade irgendeines Berggottes auszuliefern.«
    »Na, wir werden nicht da rausgehen, um eines von diesen Viechern einzufangen und zu untersuchen«, stellte Brenner fest. »Um nach einer Seele zu suchen.«
    »Darüber könnt ihr die ganze Nacht debattieren, Leute«, sagte Fred Turner. »Glaube erfordert genau das: Glauben. Es wird uns nicht gelingen, Vernunft und Glauben miteinander zu versöhnen. Das versuchen Theologen und Gelehrte seit Jahrtausenden.«
    »Allerdings«, bestätigte Davon.
    »Und wir werden auch keine Wahl zwischen beiden treffen. Für diejenigen unter uns, die glauben, ist es das, was sie brauchen. Für die anderen: Also, ich schätze, solange sie damit keine Schwierigkeiten haben, reicht das für sie aus.«
    »Sage ich die ganze Zeit schon«, nickte Panas.
    »Und was wird, wenn du stirbst, Panas?«, fragte Brenner. »War es das dann?«
    »Ja, Mann, das war’s. Genau wie vor der Geburt. Was glaubst du? Himmelstor und Cherubim und Baby Jesus und das ganze Zeug?«
    »Da kannst du aber einen drauf lassen«, bestätigte sein Gegenüber.
    »Was bist du, Brenner, ein kleines Kind?«
    »Panas, das nutzt niemandem etwas«, sagte Buddy.
    »Was ich nie richtig verstanden habe, ist diese Sache mit dem Fegefeuer«, gab Sal Bianaculli zu. »Vielleicht ist das hier das Fegefeuer?«
    »Das hier, das ist die Hölle«, antwortete Davon.
    »Erzähl mir was, was ich noch nicht weiß«, gab Sal zurück.

33
     
    Bear verdankte den Spitznamen seinem Aussehen. Mit einem Meter achtundachtzig Körpergröße und hundertfünfundvierzig Kilo Gewicht hatten die Pagans, die Biker, mit denen er damals durch die Gegend fuhr, ihn Bam Bam getauft, teils nach dem Wrestler, teils wegen seiner Neigung, mit Leuten, die ihm dumm kamen, umzugehen wie Barney und Betty Geröllheimers kleiner Sohn. Das war zu den Zeiten gewesen, als Wrestling noch cool war und Hünen wie Davey Boy Smith, der Ultimate Warrior und Jake »the Snake« Roberts Helden waren. Und er besaß tatsächlich Ähnlichkeit mit Bam Bam Bigelow. Er hatte sich den Schädel rasiert. Anfangs, weil ihm der Look gefiel und es die Arschlöcher daran hinderte, ihm bei Schlägereien und Zweikämpfen an den Haaren zu ziehen, aber dann waren ihm die Haare allmählich ausgefallen, und er wollte keiner von diesen Idioten werden, die sich einbildeten, mit quer gekämmten Strähnen irgendwen zum Narren halten zu können, also blieb es bei dem Kahlschädel. Der Rest seines Körpers war wie bei einem Bären mit dichtem, lockigem Haar bedeckt.
    Im Gegensatz zu Bam Bam Bigelow hatte Bear nicht eine Tätowierung auf dem Schädel, wohl aber auf Armen und Waden. Die Träne unter dem Auge und die Spinnennetze an den Ellbogen hatte er sich auf die altmodische Art verdient: Er hatte jemanden um die Ecke gebracht. Dann waren die 90er angebrochen, und plötzlich fingen alle an, sich Tinte spritzen zu lassen. Weil es Mode wurde. Eines Abends rissen ein paar Idioten vom College, die es hätten besser wissen müssen, in einer Bar das Maul

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