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Eden Hill Die letzte Hüterin (German Edition)

Eden Hill Die letzte Hüterin (German Edition)

Titel: Eden Hill Die letzte Hüterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Blieberger
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Adresse und Telefonnummer ihres Vaters zu kramen. Während ihre Finger in den kleinen, in Jahren angesammelten nur für sie wertvollen Schätzen, wühlten, stiegen wieder Tränen in ihre Augen. Sie kannte ihren Vater doch kaum, er hatte sie nach dem Tod seiner geliebten Frau bei ihrer Großmutter zurückgelassen, als sie noch ein Säugling war. In den Ferien hatte sie ihn immer für eine Woche in Inverness besucht, nach Eden Hill war er nie zurückgekommen. Elly hatte die Stadt die so riesig gegen das kleine Dorf wirkte nie gemocht, es war dort so laut, unpersönlich und schmutzig. Was ihren Vater betraf, so hatte der sich zwar stets Mühe gegeben aber er fand wohl ebenso keinen Draht zu ihr wie sie zu ihm, waren sie sich doch praktisch fremd. Sie blinzelte ihre Augen frei und zog den Zettel mit der Nummer heraus. Im Cottage gab es kein Telefon ebenso wenig wie einen Fernseher oder sonstige moderne Geräte. Nur zu einem Kühlschrank hatte die alte Frau sich überreden lassen als Elly sich als Kind geweigert hatte den Großteil des Jahres auf Fleisch zu verzichten. Wir haben früher auch nicht so viel Fleisch gegessen hatte die alte Hexe gemurrt aber nachgegeben. Das warme von der Erinnerung ausgelöste Gefühl wurde von der nagenden Leere in ihr aufgesogen. Ihre Großmutter hatte sie nur beim Hain halten wollen das war alles, war wohl immer alles gewesen. Ellys rote Haare fielen vor ihr Gesicht, als sie sich zusammenkauerte und wieder zu weinen begann.
                 
    Nach geraumer Zeit versiegten ihre Tränen aber der reißende Schmerz und die Leere in ihrem Inneren blieben. Die junge Hexe zwang sich aufzustehen, sie griff wieder nach ihrem Kästchen und nahm das Kuvert mit ihren Ersparnissen heraus. Zum Glück hatte sie einen Teil des bescheidenen Gehalts, das die alte Hexe ihr für ihre Arbeit im Laden immer gezahlt hatte, aufgehoben. Es war nicht viel aber für ein Telefongespräch und ein Busticket nach Inverness und für ein paar Wochen Lebensunterhalt dort würde es reichen, wenn ihr Vater sie erst mal in seiner Wohnung bleiben ließ. Sie schnappte sich ihren Koffer und packte das Notwendigste ein, schlüpfte in ihre Jacke und ging mit festen Schritten in die Küche. Dort saß ihre Großmutter mit kummervollem Gesicht am Tisch. Die alte Hexe schien in den letzten Stunden um Jahre gealtert zu sein. In ihre Miene trat pure Verzweiflung als sie den Koffer in Ellys Hand sah sie flüsterte flehend: "Bitte Kind, es tut mir leid aber geh nicht wir finden eine Lösung ich schwöre es dir." Sie stand auf und versuchte Elly in ihre Arme zu ziehen. Elly wich vor ihr zurück und fauchte sie wütend an: "Fass mich nicht an, du wolltest immer nur alles für den Hain und diese verdammte bösartige Dryade, ich bin dir doch egal." Trotz aller Mühe begann ihre Unterlippe zu zittern und die Tränen stiegen ihr schon wieder in die Augen. Elly floh aus dem Haus, bevor sie vor ihrer Großmutter zusammenbrach, diese Genugtuung würde sie der alten Hexe nicht gönnen.
                 
                 
    Ellys Blick wanderte auf ihrem Weg zum Pub wehmütig über die Landschaft. Der alte ausgetretene Kiesweg, der bei starkem Regen immer ausgespült wurde, das Moos durchzogen von einigen wenigen Waldblumen die nur so nah am Hain wuchsen. Die Vögel, deren Gesang sie morgens noch vor dem Aufstehen immer gehört hatte. Die alten Haselsträucher am Waldrand, die schon so alt und verwachsen waren, dass sie auf den ersten Blick wie eine dichte Hecke wirkten. So wütend sie auf ihre Großmutter und die Dryade war, Eden Hill war ihre Heimat und keinen Ort auf der Welt liebte sie so sehr wie das kleine Dörfchen mitten im Nirgendwo der Highlands. Die junge Hexe drückte den Rücken durch und blinzelte, um nicht schon wieder zu weinen. Wenigstens nach außen wollte sie gefasst wirken, die Leute sollten sie nicht als weinerlichen Jammerlappen in Erinnerung behalten.
                 
    Sie betrat wie gewohnt den Pub durch die Hintertür über die man ohne den Gastraum zu betreten direkt in die Küche oder in den ersten Stock gehen konnte. Es war immer noch früh am Tag also war der Pub noch geschlossen und Caleb mit seiner Mutter wohl noch in ihrer kleinen Wohnung. Sie stieg die Treppen hoch und klopfte an der Tür. Zum Glück war es Caleb der ihr aufmachte es wäre ihr auch peinlich gewesen seiner Mutter erklären zu müssen, warum sie die Nacht auf der Couch ihrer Wohnung verbracht hatte und nun schon

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