Eden Hill Die letzte Hüterin (German Edition)
ansprach: „Bitte sag mir, was passiert ist, hat dich jemand verletzt oder ist Deiner Großmutter etwas passiert?" Ihre Antwort war nur ein noch heftigeres Schluchzen. „Elly bitte, ich will dir doch helfen," brachte Caleb verzweifelt hervor. Sie schniefte und sah jetzt endlich zu ihm hoch, sie sagte mit heiserer Stimme: „Sie haben mich alle betrogen Caleb jeder, der mir jemals etwas bedeutet hat, nur Du nicht. Du bist alles was ich noch habe bitte lass mich hierbleiben." „Wieso betrogen, wieso alle, Elly sag, mir doch endlich, was passiert ist," stieß Caleb hilflos hervor. Sie schluckte und brachte dann mit kratziger Stimme hervor: „Die Dryade hat Jake verführt und meine Großmutter hat es gewusst," sie endete mit einem neuerlichen Weinkrampf. Zu Calebs inzwischen überschäumender Wut gesellte sich Hilflosigkeit, er verspürte den Drang alle Drei zu verprügeln. Wie konnten ihre Großmutter und die Dryade ihr das nur antun. Als seine Gedanken zu Jake wanderten, kochte seine Wut über und er knurrte: "Er hat dich nicht wirklich geliebt sonst hätte der Zauber der Dryade ihn nicht beeinflusst das weißt du doch. Sei froh diesen undankbaren aufgeblasenen Wichtigtuer los zu sein, besser jetzt als in ein paar Jahren." Als er spürte wie Elly in seinen Armen wie unter einem Schlag zusammenzuckte begann er sich wie ein völliger Versager zu fühlen. Er konnte sie nicht trösten er taugte nicht mal als Freund etwas. "Bitte Elly, beruhige dich doch Du kannst hierbleiben, solange Du möchtest und ich bin immer für dich da, egal was passiert, das schwöre ich dir“, flüsterte er ihr zärtlich ins Ohr und begann wieder sie sanft zu streicheln. Nach einem Moment schmiegte sie sich wieder in seine Arme und in ihm löste sich ein Knoten, er würde immer für sie da sein, selbst wenn er zusehen musste, wie sie irgendwann mit jemand anderem glücklich wurde. Er bugsierte sie sanft in sein Zimmer hoch ließ sich mit ihr auf der kleinen Couch nieder und hielt sie einfach weiter fest und ließ sie weinen.
Die Wärme der herbstlichen Sonnenstrahlen weckte Elly aus ihrem unruhigen von Albträumen geprägten Schlummer. Für einen winzigen Moment klammerte sie sich an die Hoffnung nur einen besonders einprägsamen scheußlichen Albtraum gehabt zu haben. Als jedoch ihr Blick nicht auf die liebevoll geschnitzte Zimmerdecke aus Holz, sondern auf eine weiß gestrichene Fläche fiel, kehrte die bittere Wahrheit mit einem heftigen Stich mitten ins Herz zurück. Sie war nicht in ihrem kleinen Zimmer im Cottage ihrer Großmutter, sondern auf Calebs Couch. Sie musste in der Nacht wohl irgendwann vor Erschöpfung eingeschlafen sein. Trotz des grauenhaften Schmerzes in ihrem Inneren zwang sie ihren Verstand zum Arbeiten. Was Jake anging, der hatte sie wohl wirklich nicht geliebt wahre Liebe widersetzte sich dem Liebeszauber der Dryade wie Elly nur allzu genau wusste. Das war verletzend und demütigend, hatte sie ihn doch praktisch angebetet und das Glück, dass der begehrteste junge Mann aus der ganzen Umgebung gerade sie wollte, kaum fassen können. „Was ich wohl besser nicht hätte tun sollen“, dachte Elly bitter für sich. War der ganze schöne Traum doch gestern Abend wie eine Seifenblase geplatzt. Aber schlimmer als diese Erkenntnis, zu der sie ohne das peinliche Desaster wohl nicht so schnell gelangt wäre, war der Verrat der beiden Frauen. Bei dem Gedanken daran drohte das Herz der jungen Hexe zu bersten und Wut schwemmte den Schmerz beinahe weg. Ihr Leben lang war ihre Großmutter wie eine Mutter für sie gewesen, war ihre eigene doch bei ihrer Geburt gestorben. Was den Baumgeist betraf ihr Leben lang hatte man ihr beigebracht sie zu schätzen ja zu verehren und an ihre Rolle als guten Geist zu glauben. War die Dryade doch immer nett und freundlich zu ihr gewesen, mehr als das in ihrer Kindheit hatte sie die Dryade als eine Art exotische Tante betrachtet, die sie zusammen mit ihrer Großmutter praktisch aufgezogen hatte. Selbst wenn sie recht behalten hatten, gab es dem beiden nicht das Recht sie so zu hintergehen. Ellys Zorn verrauchte langsam und machte einer tiefen Resignation Platz. Der Mann, mit dem sie ihre Zukunft hatte, verbringen wollen liebte sie nicht, die Frau, die wie eine Mutter für sie gewesen war, zog den
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