Eden Hill Die letzte Hüterin (German Edition)
anklagende Finger in den bewölkten Himmel. Der noch intakte Burgfried, in dem ihr Onkel wohl wohnte, wirkte wie ein düsterer Schatten, der das Szenario überragte und Unheil über jeden Eindringling brachte. Elly meinte eine düstere Aura zu spüren, die sich wie eine dunkle schwere Decke zwischen sie und den blauen Himmel zu schieben schien, ein Gefühl als ob jemand die Luft aus ihrem Brustkorb quetschen würde bemächtigte sich ihrer. Die junge Hexe blieb stehen zwang sich tief durchzuatmen und sagte laut zu sich selbst: „Mensch Mädchen, jetzt mach Dich nicht völlig verrückt es ist nur eine alte Ruine sonst gar nichts, Du bist schon genau so schlimm wie die alten Klatschtanten aus dem Ort." Der Klang ihrer eigenen Stimme sollte sie beruhigen, machte aber nur noch deutlicher, wie unnatürlich still es war, seit sie den Wald hinter sich gelassen hatte. Kein Vogel kein Insekt nicht mal das Rauschen des Windes war zu hören, „Als ob seit dem Feuer alles hier tot wäre und die Natur sich scheuen würde hierher zurückzukommen, wenn man doch wenigstens die Vögel aus dem Wald hierher hören würde." dachte Elly bang. Wie als Antwort ertönte ein heiseres Krächzen, Elly zuckte wie unter einem Schlag zusammen und fuhr herum. Aber sie konnte keinen Vogel oder auch nur sonst jemand oder etwas sehen. Nur dichtes Moos und vereinzelte Grasbüschel, die kein Versteck für einen Vogel boten, wuchsen links und rechts des gewundenen Weges. „Der Weg er sieht von hier oben aus wie eine Schlange.“ schoss es ihr durch den Kopf und ein Schauer rann über ihren Rücken. Elly zwang sich weiter zu gehen aber das Gefühl beobachtet zu werden konnte sie nicht abschütteln. Sie zwang sich schneller zu gehen und behielt beunruhigt den Himmel im Auge, aber kein Lebewesen war zu sehen, als sie schon glaubte sich das Krächzen eingebildet zu haben ertönte es erneut diesmal ganz nah. Sie wirbelte herum aber auch hinter ihr war nichts und niemand zu sehen. „Zum Teufel noch mal, wenn ich den Job nicht so dringend bräuchte, würde ich auf der Stelle umdrehen, da ist Magie am Werk gar kein Zweifel“, dachte sie und schritt nun noch schneller aus. Endlich konnte sie die Reste der Burgmauer dicht vor sich sehen, nur noch ein paar Meter und sie hatte den schaurigen Weg hinter sich und das Krächzen, woher es auch immer kommen mochte. Sie trat zwischen die Mauerreste und entspannte sich ein leises Lachen glitt über ihre Lippen, " Du bist echt nervlich am Ende Elly Sullivan, hörst schon Stimmen von Vögeln, die gar nicht da sind. Mach, das du da rein kommst, schnapp Dir den Job und es wird dir besser gehen." sagte sie noch immer vor sich hingrinsend und schüttelte die Beklemmung ab. Plötzlich ertönte ein lautes Rauschen über ihr von einer der Mauerkronen her gefolgt von dem gespenstischen Krächzen, sie fuhr panisch herum noch bevor sie die Drehung vollendet hatte landete etwas auf ihrer rechten Schulter. Elly kreischte auf und versuchte das Gewicht abzuschütteln und mit den Händen nach dem Angreifer zu schlagen. Als Antwort ertönte ein erneutes Krächzen und die Klauen gruben sich fest in ihre Schulter. Beim gescheiterten Befreiungsversuch war Elly auf die Knie gefallen, und nun suchte sie mit den Händen panisch am Boden nach einer Waffe, um den Vogel von ihrer Schulter zu bekommen, bevor er begann ihren Kopf zu attackieren. „Also das würde ich lieber lassen mein süßes Mädchen." hörte sie plötzlich eine Stimme direkt an ihrem rechten Ohr. Ellys Kopf fuhr herum und sah dem Angreifer jetzt direkt in die tiefschwarzen Augen, es war ein Rabe, der sich auf ihrer Schulter festgekrallt hatte, und zwar ein wahres Prachtexemplar davon. Er beäugte sie mit einem Blick, der entschieden zu intelligent für ein Tier war, und sie hätte schwören können der scharfe Schnabel war in einem tierischen Grinsen leicht geöffnet. Die Stimme ertönte wieder, und zwar nicht aus dem Vogelschnabel, sondern wie sie jetzt merkte tonlos direkt in ihrem Verstand: „Du bist aber auch zu köstlich meine Kleine, wenn Du schon Angst vor einem Raben hast was hast Du dann in der Burg eines Hexenmeisters verloren." Da der Vogel keine Anstalten machte sie zu hacken und sogar seine Krallen lockerte um sie nicht zu verletzen ließ der Schreck in ihren Gliedern langsam nach und die Neugier in Elly gewann die Oberhand und begann die Angst vor der nun wirklich außergewöhnlichen Lage zu verdrängen. Neugierig war sie schon immer gewesen, aber ein Rabe, der
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