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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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kurz zuvor im Wagen angeschaut hatte, war erstaunlich. Er war zwar älter, maskulin und hatte kürzeres Haar, doch ansonsten hätte er die von den Toten auferstandene Lindsay Thorpe sein können.
    Lash als Profi ließ jedoch keinerlei Überraschung sehen.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz.«
    Torvald setzte sich auf den Stuhl in der Ecke. Er schaute sich kurz, doch ohne wirkliches Interesse im Restaurant um, dann ließ er seinen Blick auf Lash ruhen.
    »Erlauben Sie mir, Ihnen mein herzlichstes Beileid auszusprechen. Und vielen Dank, dass Sie gekommen sind.«
    Torvald brummte etwas.
    »Mir ist bewusst, dass dies eine sehr schwierige Zeit für Sie ist. Ich werde mich bemühen, die Sache kurz zu machen .«
    »Nein, nein, ist schon in Ordnung.« Torvalds Stimme war sehr tief. Er sprach in kurzen, stakkatoartigen Sätzen.
    Eine Kellnerin kam an ihren Tisch und reichte ihnen die Speisekarten.
    »Ich glaube, die brauchen wir nicht«, sagte Torvald. »Bringen Sie mir einen schwarzen Kaffee, ohne Zucker.«
    »Für mich das Gleiche, bitte.«
    Die Frau nickte, wirbelte herum und ließ sie wieder in Ruhe.
    Sie war attraktiv, aber Lash fiel auf, dass Torvald ihr nicht einmal einen Blick nachwarf.
    »Sie sind Versicherungsrevisor«, sagte Torvald.
    »Ich bin Analyst bei einem Beratungsunternehmen, das für die American-Life-Versicherung tätig ist.« Die ersten Informationen, die Lash über die Thorpes benötigte, betrafen nämlich ihre Versicherungsverträge. Es ging um drei Millionen Dollar pro Nase, zahlbar an ihre einzige Tochter. Wie er vermutet hatte, war dies eine leichte und relativ einfache Methode, um als Unparteiischer Zugang zu den engsten Verwandten zu finden. Lash hatte sich sogar falsche Visitenkarten drucken lassen, doch Torvald war wohl nicht darauf aus, sich eine geben zu lassen. Trotz des deutlich sichtbaren Schmerzes hielt er seine übliche Ausstrahlung schroffer Befehlsgewalt aufrecht, als sei er daran gewöhnt, dass man seinen Anweisungen schnellstens nachkam. Er war vielleicht Captain bei der Marine oder höherer Manager in der Industrie. Lash hatte sich nicht eingehender mit der Geschichte seiner Familie beschäftigt. Torvald wirkte jedoch eher wie jemand aus der Industrie. Angesichts der Summen, die Eden für seine Vermittlungstätigkeit kassierte, hatte Papas Scheckheft Lindsay Thorpe wahrscheinlich unterstützt.
    Lash räusperte sich und legte sein sympathischstes Verhalten an den Tag. »Es wäre sehr hilfreich für uns, wenn Sie einige Fragen beantworten könnten. Falls Sie irgendeine meiner Fragen pietätlos finden oder es für nötig halten, zwischendurch eine Pause zu machen, habe ich vollstes Verständnis dafür.«
    Die Kellnerin kehrte zurück. Lash nippte an seinem Kaffee, dann öffnete er die Aktentasche und entnahm ihr einen Schreibblock. »Wie nahe standen Sie Ihrer Tochter, als sie heranwuchs, Mr. Torvald?«, begann er.
    »Äußerst nahe.«
    »Und nachdem sie ausgezogen war?«
    »Wir haben täglich miteinander gesprochen.«
    »Wie würden Sie - generell - den Gesundheitszustand Ihrer Tochter beschreiben?«
    »Als ausgezeichnet.«
    »Hat sie regelmäßig Medikamente eingenommen?« »Vitaminzusätze. Ein leichtes Antihistaminikum. Das war aber auch schon alles.«
    »Wogegen war das Antihistaminikum?«
    »Gegen Dermographie.«
    Lash nickte und machte sich eine Notiz. Hautrötung. Auch seine Nachbarin litt darunter. War völlig ungefährlich. »Hatte sie irgendwelche ungewöhnlichen oder ernsthaften Leiden oder Kinderkrankheiten?«
    »Nein, keine. Außerdem steht das alles in den Unterlagen, die sie bei der Versicherung ausgefüllt hat.«
    »Das weiß ich, Mr. Torvald. Ich bemühe mich nur um die Bestätigung durch eine unabhängige Quelle. Hat Ihre Tochter irgendwelche noch lebenden Geschwister?«
    »Lindsay war ein Einzelkind.«
    »War sie eine gute Studentin?«
    »Sie hat Magna cum laude an der Brown University abgeschlossen und in Stanford ihren Wirtschaftsmagister gemacht.«
    »Würden Sie sie als schüchtern bezeichnen? Oder ging sie aus sich heraus?«
    »Jemand, der sie nicht kannte, hätte sie vielleicht für einen stillen Menschen gehalten. Aber Lindsay hatte immer Freunde im Überfluss. Sie gehörte zu den Mädchen, die viele Bekannte haben, aber bezüglich ihrer Freunde war sie ziemlich wählerisch.«
    Lash trank noch einen Schluck Kaffee. »Wie lange war Ihre Tochter verheiratet, Mr. Torvald?«
    »Etwas mehr als zwei Jahre.«
    »Und wie würden Sie ihre Ehe charakterisieren?«
    »Die

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