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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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äußern. Und da Sie diesmal im Voraus wussten, was Ihnen bevorstand, waren Sie erfolgreicher.«
    Mauchlys Augen fixierten ihn. »Es ist wohl selbstverständlich, dass wir Schritte eingeleitet haben, um Diana Mirren aus der Gefahrenzone zu bringen. Sie werden nie wieder von ihr hören - und sie gewiss nie wieder von Ihnen.«
    Es gelang Lash gerade eben, weiterhin zu schweigen.
    »Die Connellys können ihre Reise zu den Niagara-Fällen nun genießen, ohne befürchten zu müssen, dass Sie wie ein Racheengel über sie herfallen.«
    Als Lash noch immer nicht reagierte, seufzte Mauchly. »Sie wissen nun natürlich, Dr. Lash, was auf Sie zukommt. Nachdem wir das Verhör abgeschlossen haben, werden wir Sie den Bundesbehörden ausliefern. Jetzt haben Sie noch eine Chance, etwas für sich zu tun.«
    Der Raum verfiel in absolute Stille. Alle schienen etwas hören zu wollen. Schließlich ergriff Dr. Alicto das Wort.
    »Sie werden wahrscheinlich nichts Sachdienliches von ihm zu hören kriegen«, sagte er. »Jedenfalls nicht freiwillig. Seine Psychose ist vermutlich sehr weit fortgeschritten.«
    Mauchly nickte. Sein Gesicht zeigte Enttäuschung. »Was empfehlen Sie?« »Thorazin. Eine ausreichende Dosis Natriumamytal dürfte ihn danach eine Weile redselig machen. Oder ihm wenigstens jede bewusste Fähigkeit zur Täuschung nehmen. Wir können ihn in der Medizinischen Abteilung behandeln.«
    Mauchly nickte erneut, diesmal langsamer. »In Ordnung.
    Aber wir gehen keine Risiken ein.« Er drehte sich um und sprach jemanden an, der hinter ihm stand. »Sie und Ihre Leute begleiten Dr. Alicto ins Lazarett. Sobald Sie dort sind, fesseln Sie Lash mit Lederriemen an einen Heizkörper.«
    »Verstanden«, sagte eine Lash bekannte Stimme.
    Mauchly wandte sich wieder Alicto zu. »Wie lange dauert es, bis er so weit ist?«
    »Eine Stunde. Eineinhalb, dann sind wir auf der sicheren Seite.«
    »Dann machen Sie mal.« Mauchly stand auf und schaute Lash kühl an. »Wir sehen uns in Kürze wieder, Dr. Lash. Bis dahin obliegt mir die undankbare Aufgabe, Richard Silver in Kenntnis zu setzen.«
    Er hielt Lashs Blick eine Weile stand. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und verließ den Konferenzraum durch eine Hintertür.
    Eine schwere Hand legte sich auf Lashs Schulter. »Kommen Sie mit«, sagte die ihm bekannte Stimme.
    Als die Hand ihn vom Stuhl hochzog und herumriss, schaute Lash in Sheldrakes türkise Augen. Sheldrake trat zur Seite und bedeutete Lash, sich in Bewegung zu setzen. Als Lash seiner Aufforderung nachkam, registrierte er, dass sich ein halbes Dutzend Angehörige des Sicherheitspersonals an seine Fersen hefteten.
    Vor ihm öffnete sich eine Tür. Von zwei Bewachern begleitet trat Lash wie in einem finsteren Traum in den Gang hinaus.
    Man führte ihn durch einen Korridor, dann durch einen weiteren. Ihr Ziel war das firmeninterne Lazarett.
    Vor ihnen, wo zwei Gänge sich kreuzten, erspähte Lash eine kleine Menschentraube. Ein Techniker kam von dort auf sie zu. Er schob auf einem Metallkarren irgendeinen Apparat vor sich her.
    Lashs Unwirklichkeitsgefühl nahm zu. An der Gangkreuzung packte einer der Bewacher seinen Ellbogen. »Da vorn links abbiegen und bei den Aufzügen anhalten«, murmelte er. »Wenn Sie keine Schwierigkeiten kriegen wollen, wissen Sie, wie Sie sich zu verhalten haben.« Der Techniker mit dem Karren befand sich nun fast auf ihrer Höhe, und die Bewacher schoben Lash beiseite, damit der Mann an ihnen vorbeikam.
    In diesem Moment spürte Lash, dass etwas Eigenartiges geschah. Die Zeit schien sich zu verlangsamen. Die Schritte der ihn umgebenden Bewacher wurden langsamer, bis dann jeder einzelne Schritt deutlich vernehmbar war. Er hörte sein Herz so monoton schlagen wie eine Trommel.
    Lash wandte sich plötzlich um und riss sich von der Hand des Wächters los. Hinter sich sah er die vier anderen Wachmänner, Sheldrake und Dr. Alicto. Die Nachhut. Sheldrakes Blick traf den seinen. Zwischen ihnen vollzog sich irgendetwas Unausgesprochenes. Lash sah, wie Sheldrakes Mund sich öffnete und sein Arm sich hob, doch alles ging so langsam vor sich, dass ihm jede Menge Zeit blieb. Lash riss dem Techniker den Wagen aus den Händen und rammte ihn in die Wachen hinter ihm. Er spürte, dass die beiden neben ihm gehenden Männer einen Versuch machten, ihn festzuhalten: Lash trat dem ersten vors Schienbein und dem zweiten in den Schritt.
    Seine Gliedmaßen schienen sich wie unter fremdem Einfluss zu bewegen, als sei er eine Marionette.

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