Eden Inc.
Produkt überhaupt existierte.
Und er hatte als Erster verstanden, dass der größtmögliche Netzwerk-Datenaustausch - zwischen Kommunikationskonglomeraten, Finanzdienstleistern und der Bundesregierung - ihr Produkt nicht nur weiter verfeinerte, sondern auch bisher unvorstellbare Steuergelder in ihre Kasse fließen ließ.
Mauchly hatte keine besondere Verwendung für Titel oder Anerkennung, die übliche Augenwischerei der Großunternehmen. Trotzdem war er, was die Firma anging, sehr stolz und ebenso beschützend. Aus diesem Grund ging er nun im Wachposten auf und ab und spürte, wie sein Zorn zunahm.
Er hatte Lash selbst vorgeschlagen. Es war nach Plan abgelaufen: Das Unternehmen wurde bedroht. Lash war ihm die geeignete Kraft erschienen, um die Bedrohung zu identifizieren.
Doch statt Eden zu retten, hatte er einer Schlange Zutritt verschafft.
Es erstaunte Mauchly noch immer, wie gut Lash die Vorwürfe an sich hatte abprallen lassen. Er verstand zwar nur wenig von Psychologie, wusste aber, dass es den meisten Menschen, die so krank waren, dass sie zu psychopathischen Mördern wurden, schwer fiel, ihre wahre Natur zu verbergen. Doch Lash war fast perfekt gewesen. Nun gut, er hatte bei der Pseudobewerbung versagt, doch nichts hatte auf den tatsächlichen Ernst der Lage hingewiesen. Dennoch hatte Mauchly den Beweis mit eigenen Augen gesehen. Nachdem Silver ihm die alarmierende Nachricht überbracht hatte - als sie wussten, wo sie suchen mussten - , waren die Fakten nur so aus dem Computer geströmt. Unterlagen über Einweisungen. Die Krankengeschichte eines Abnormen, die so ellenlang war wie sein Arm. Trotz all seiner Brillanz als Akademiker hatte Lash in gewisser Weise einen schrecklichen Schaden. Und es wurde nur noch schlimmer. Er war freilich schlau. Es war ihm anfangs gelungen, seine Krankheit und seinen Leumund vor dem FBI geheim zu halten - so wie es ihm auch gelungen war, Eden zu täuschen. Doch nun war es mit dem Versteckspiel vorbei.
Als Mauchly erneut einen Blick durch das Einwegfenster warf, nahm das Gefühl, hintergangen und geschädigt worden zu sein, noch zu. Jetzt, im Nachhinein, tadelte er sich, weil er Dr. Alictos nachbewertende Warnungen nicht ernst genug genommen hatte. Der angebliche Grund, aus dem Lash das FBI verlassen hatte, hätte viel mehr Alarmsirenen aufheulen lassen müssen.
Aber er konnte die Zeit nicht umkehren und die gemachten Fehler wieder gerade biegen. Doch eines konnte er gewiss: Er konnte sie wieder gutmachen. Nun wusste er, wie der Hase lief. Er würde die Angelegenheit wieder ins Lot bringen.
Ein leises Piepsen ertönte, und das Bildtelefon auf einem Tisch in seiner Nähe blitzte auf. Mauchly ging hin und gab einen kurzen Code ein. »Hier ist Mauchly«, sagte er.
Der kleine Bildschirm leerte sich kurz, dann tauchte Silvers Gesicht auf.
»Wie ist die Lage, Edwin?« Nicht nur seine Miene wirkte besorgt, auch sein Tonfall.
»Wir haben den Turm in den Delta-Zustand versetzt.«
»War das wirklich nötig?«
»Es schien mir die schnellste und sicherste Methode zu sein, das Gebäude zu räumen. Bis auf das Sicherheitspersonal werden alle Mitarbeiter evakuiert. Wir haben an allen Ausgängen und Kontrollstellen Beobachter postiert, die nach Lash Ausschau halten.«
»Und die Klienten? Haben Sie Maßnahmen eingeleitet, um sie zu beruhigen?«
»Wir haben ihnen gesagt, es handele sich um eine RoutineÜbung; dass wir so was regelmäßig durchführen, damit unsere Sicherheitsvorkehrungen immer auf dem neuesten Stand bleiben. Ist ja nicht weit von der Wahrheit entfernt. Bisher hat niemand Schwierigkeiten gemacht.«
»Gut. Sehr gut.«
Mauchly wartete darauf, dass Silver das Gespräch beendete, doch sein Gesicht verschwand nicht vom Bildschirm. »Ist noch etwas, Dr. Silver?«, erkundigte sich Mauchly kurz darauf.
Silver schüttelte langsam den Kopf. »Sie glauben doch auch nicht an die Möglichkeit, dass wir einen Fehler gemacht haben, oder?«
»Einen Fehler, Sir?«
»In Sachen Lash, meine ich.«
»Unmöglich, Sir. Sie haben mir den Bericht selbst übergeben.
Und Sie haben die Beweise gesehen, auf die wir seitdem gestoßen sind. Außerdem wäre er, wenn er wirklich unschuldig ist, doch nicht auf diese Weise geflüchtet.«
»Wahrscheinlich nicht. Trotzdem ... Seien Sie bitte vorsichtig, ja? Sie achten doch darauf, dass ihm nichts passiert?«
»Natürlich.«
Silver lächelte matt, dann wurde der Bildschirm dunkel.
Kurz darauf ging die Tür zum Wachposten auf, und Sheldrake
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