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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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fragte er.
    »Warum wir uns mit Ihnen unterhalten?«
    Lash erstarrte. Mit genau diesen Worten hatte Mauchly auch Handerlings Verhör begonnen.
    »Sie waren unverschämt«, fuhr Mauchly nach einer kurzen Weile fort. »Sie sind einfach rotzfrech ins Hauptquartier des Gegners marschiert.« Er hielt inne. »Aber Sie hatten vermutlich keine andere Wahl. Sie wussten, dass wir Sie am Ende aufspüren würden. So hatten Sie wenigstens eine Chance, sich zu retten. Sie konnten Spuren verwischen, die Aufmerksamkeit ablenken und Zeit vergeuden, indem Sie uns dazu brachten, an falschen Stellen zu suchen. Unter anderen Umständen wäre ich beeindruckt.« Die Taubheit, die schon angefangen hatte, sich aus Lashs Gliedern zurückzuziehen, machte sich wieder breit.
    »Schweigen wird Ihnen nicht helfen. Sie wissen doch, wie gründlich wir arbeiten. Sie wissen es doch aus erster Hand.
    Wir haben in den letzten Stunden alle Beweise gesammelt, die wir brauchen: Kreditkartenabrechnungen, Telefonprotokolle, Aufzeichnungen der Videoüberwachung. Wir haben Sie zu den richtigen Zeiten an den Tatorten. Wir kennen Ihre Vorgeschichte und Ihr Vorstrafenregister. Und den wahren Grund, weswegen Sie gezwungen waren, das FBI zu verlassen.«
    Lashs Unglaube wurde stärker. Telefonprotokolle, Aufzeichnungen von Überwachungskameras? Vorstrafenregister? Er hatte keine Vorstrafen. Und man hatte ihm auch nicht nahe gelegt, beim FBI zu kündigen. Es war verrückt, es war unlogisch ...
    Doch plötzlich wurde ihm klar, dass es doch logisch war. Es war sogar absolut logisch. Der echte Killer, Lash wusste es, kam mit ins Spiel. Nur der echte Killer hatte die Macht, solche Beweise zu fabrizieren und ein solches Lügengespinst zu stricken.
    »Wir hätten Sie natürlich früher geschnappt. Aber Ihr Sonderstatus - Sie waren ja weder ein echter Klient noch ein echter Angestellter - hat uns daran gehindert, Sie in Erwägung zu ziehen. Offen gesagt, es überrascht mich, dass Sie nicht abgehauen sind, als Sie erfuhren, dass wir unsere Suche ausweiten.«
    Mauchly befleißigte sich nun einer anderen Verhörtechnik.
    Er brachte für Lash und die anderen Zuhörer Lashs Schachzüge und Untaten ins Gespräch, die Beweggründe, die zu dem Verbrechen geführt hatten.
    »Aber natürlich sind Sie abgehauen. Heute. Sie waren, kurz bevor wir die Suche nach dem Täter vervollständigen konnten, für mehrere Stunden abwesend. Und als Sie zurückkehrten, haben Sie sich geweigert, das Gebäude zu betreten. Und warum?«
    Lash sagte nichts.
    »Hatten Sie vielleicht noch eine Rechnung mit Tara Stapleton offen, die Ihrer Meinung nach zu viel wusste? Oder hatten Sie das Gefühl, nun, da wir mit ins Spiel kamen, sei es das Risiko wert, Ihre alten Unterlagen zu löschen?«
    Lash hatte Mühe, seine Überraschung zu verbergen. Was für alte Unterlagen?
    »Am vergangenen Freitag wurden Sie von unserem Sicherheitspersonal erwischt, als Sie das Zentrum mit mehreren Akten in der Tasche verlassen wollten. Was befand sich in diesen Ordnern, Dr. Lash?«
    Eine Weile herrschte Schweigen im Raum.
    »Es war ein Fehler, Sie damals nicht zu überprüfen, und auch dafür muss ich die volle Verantwortung übernehmen.
    Aber inzwischen haben wir die Online-Sicherheitsprotokolle gegengecheckt. Ich möchte Sie fürs Verhörprotokoll daran erinnern, was sich in den Ordnern befand: Kopien Ihrer persönlichen Eden-Bewerbung - vor achtzehn Monaten ausgefüllt.«
    Auch diesmal hatte Lash Mühe, seine Überraschung zu verbergen. Ich war nie ein Bewerber. Nie ein echter. Ich habe nie Bewerbungsformulare ausgefüllt! Ich war vor zwei Wochen zum ersten Mal in diesem Gebäude!
    »Trotz des Decknamens und der Fehlinformationen besteht kein Zweifel, dass Sie dieser Bewerber waren. Und das psychologische Profil, das wir damals erstellt haben, ist im Vergleich mit dem, das Dr. Alicto erst kürzlich über Sie abgefasst hat, aufschlussreich. Es ist sogar sehr aufschlussreich.«
    Mauchly lehnte sich zurück. Er wirkte nun weder besorgt noch zurückhaltend. »Ich kann mir vorstellen, dass die Ironie unseres ausgerechnet an Sie gerichteten Hilfeersuchens Sie ins Schleudern gebracht hat. Es hat Sie bestimmt einem enorm großen Risiko ausgesetzt. Aber auch einer großen Belohnung. Unser Ersuchen hat Ihnen nicht nur den Zugang zu den künftigen Opfern erleichtert, sondern es Ihnen auch gestattet, unser Prüfungsverfahren noch einmal zu durchlaufen. Angesichts Ihrer Position konnten Sie, ohne Argwohn zu erregen, eine solche Bitte

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