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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Verkabelungen würden jeden vorstellbaren Angriff abschmettern. Als Letzter kam - russgeschwärzt und keuchend - Gilmore, um ihnen zu erzählen, man könne die Sprinkler in den oberen Etagen des Penthouse zwar umbauen, doch werde diese Arbeit wenigstens eine Stunde – wenn nicht länger - dauern. Außerdem würde dies trotzdem nicht ausreichen, um die vielen Dutzend Feuer zu löschen, die sich nun rings um sie überall entzündeten.
    »Eine Stunde.« Sheldrake knirschte mit den Zähnen. »Wir können von Glück sagen, wenn uns noch zehn Minuten bleiben. Wir haben hier drin mindestens schon vierzig Grad.
    Die Batteriezellen können jeden Moment hochgehen.«
    Niemand hatte eine Erwiderung parat. Die Luft wurde so heiß und der Rauch so dicht, dass Lash kaum noch atmen konnte. Bei jedem Luftholen schienen ihm spitze Nadeln in die Lunge zu stechen. In seinem Kopf war eine seltsame Leichtigkeit, und seine Konzentrationsfähigkeit ließ nach.
    »Einen Moment noch«, sagte Tara. Sie trat vor und blieb genau vor der Steuerkonsole des IBM 2420 stehen. »Die Knöpfe da ... Jeder ist mit einer Assembler-Gedächtnishilfe versehen.«
    Da niemand antwortete, schaute sie sich um, wo Silver stand.
    »Nicht wahr?«
    Silver nickte hustend.
    »Wofür verwendet man sie?«
    »Hauptsächlich für Diagnosen. Wenn ein Programm nicht funktionierte, konnte man die einzelnen Instruktionen nacheinander durchgehen.«
    »Oder neue Befehle von Hand eingeben.«
    »Ja. Sie sind ein echter Anachronismus, Relikte einer älteren Konstruktion.«
    »Aber erlauben sie Zugriff auf den Akkumulator? Auf die Register?«
    »Ja.«
    »Dann könnten wir einen kurzen Befehlssatz ausführen.«
    Silver schüttelte den Kopf. »Das habe ich doch schon gesagt.
    Lizas Verteidigungssysteme nehmen keine Neuprogrammierung an. Jede Eingabe vom Karten- oder Tastaturlocher würden den Sicherheitsalarm auslösen.«
    »Aber ich rede nicht von einer Programmeingabe.«
    Nun wandte Mauchly sich um und schaute Tara an.
    »Wir geben ja gar nichts von einem Peripheriegerät aus ein«, sagte sie. »Wir geben ein paar Instruktionen von hier aus ein.
    Fünf - nein, vier - müssten reichen. Und die lassen wir dann pausenlos laufen.«
    »Welche Schritte sollen das sein?«, fragte Silver.
    »Lade den Inhalt einer Speicheradresse und nimm eine Boole’sche AND-Verknüpfung mit ihm vor. Schreibe den neuen Wert in die Speicheradresse zurück. Dann erhöhe den Zähler.«
    Schweigen.
    »Was redet die da?«, fragte Sheldrake.
    »Ich rede darüber, wie man auf einfachste Weise Zugriff auf den Arbeitsspeicher des Rechners kriegt. Byte für Byte. Von Hand, vom Frontpanel des Rechners aus.« Tara warf wieder einen Blick auf Silver. »Der 2420er ist doch ein 8-Bit-Gerät, oder?«
    Silver nickte.
    »Jedes Byte im Hauptspeicher des Rechners hat acht Bits. Klar? Jedes dieser Bits kann nur einen von zwei Werten annehmen: null oder eins. Diese acht binären Ziffern ergeben einen Befehl, ein Wort in der Sprache des Computers. Ich will all diese Befehle auf null setzen. Dann ist der Rechner leer. Ohne Befehle.«
    Sheldrake runzelte die Stirn. »Wie könnte man das machen, verdammt?«
    »Ja, sie hat Recht«, sagte Dorfman. »Man kann schrittweise jede Speicheradresse per AND mit null verknüpfen. Es ist fast schon elegant.«
    Sheldrake wandte sich an Mauchly. »Wissen Sie, worüber die reden?«
    »AND ist ein logischer Befehl«, fuhr Dorfman fort. »Er vergleicht die Bitmuster zweier Werte und ändert jedes Bit des zweiten Wertes abhängig vom entsprechenden Bit des ersten.«
    »Es ist ganz einfach«, fügte Tara hinzu. »Wenn man AND mit einem Nullwert auf eine im Hauptspeicher abgelegte Null anwendet, bleibt der Wert null. Aber wenn man AND mit einem Nullwert auf eine im Hauptspeicher abgelegte eins anwendet, wird eine Null daraus. Mit diesem simplen Befehl - >AND 0< - kann man jeden Hauptspeicher auf null setzen.«
    »Dann hätte man nur noch NOPs«, sagte Mauchly nickend.
    »No Operation - Tunixe.« Dorfmans Stimme wurde vor Aufregung schrill. »Genau. Dann wäre der Speicher des Rechners voll von leeren Befehlen.«
    »Es würde nicht funktionieren«, sagte Silver.
    »Und warum nicht?«, fragte Tara.
    »Das habe ich doch schon erklärt. Es gibt ein Dutzend virtueller Simulacras, die an anderer Stelle in Lizas Bewusstsein laufen. Sie werden alle tausend Taktzyklen miteinander vergleichen. Sie werden die neue Programmierung sehen und den Urrechner ignorieren.«
    »Aber darum geht es doch gerade«, sagte

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