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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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lachten die Leute und unterhielten sich lauthals. Sie zeigten dem Wachmann am Kontrollpunkt laminierte Karten, gingen auf mehrere Türen zu und verschwanden aus Lashs Blickfeld.
    »Dr. Lash?«, sagte der Mann am Tresen.
    Lash drehte sich um. »Ja?«
    »Mr. Mauchly erwartet Sie.« Der Mann schob ihm eine kleine elfenbeinfarbene Besucherkarte mit dem aufgedruckten Eden- Logo hin. »Bitte, zeigen Sie dies am Aufzug vor. Einen schönen Tag noch.«
    Als die Aufzugtür sich im 32. Stockwerk öffnete, wurde Lash schon von Mauchly erwartet. Er nickte ihm zu, dann führte er ihn durch den Korridor zu seinem Büro.
    Technischer Direktor, dachte Lash, als er Mauchly folgte. Was, um alles in der Welt, kann das sein? Und er fragte: »Was bedeuten all die glücklichen Gesichter?«
    »Wie bitte?«
    »Unten in der Empfangshalle. Sämtliche Leute, die ich da unten gesehen habe, haben gegrinst, als hätten sie in der Lotterie gewonnen oder so.«
    »Ah! Heute ist Klassentreffen.«
    »Klassentreffen?«
    »So nennen wir es. In unserem Klientenvertrag steht, dass wir die Paare, die wir zusammengebracht haben, nach sechs Monaten einer Bewertung unterziehen. Die Leute kommen einen Tag lang zu einer Besprechung unter vier Augen. Es ist so ähnlich wie bei Encounter-Gruppen und geht sehr zwanglos über die Bühne. Für unsere Forscher sind die Ergebnisse dieser Gespräche sehr hilfreich beim Verfeinern des Auswahlverfahrens. Außerdem haben wir so eine Möglichkeit, bei den Paaren nach irgendwelchen Anzeichen von Unverträglichkeit und Warnsignalen Ausschau zu halten.«
    »Schon mal welche gefunden?«
    »Bis jetzt noch nicht.« Mauchly öffnete eine Tür und bat Lash hinein. Falls er neugierig war, verrieten seine dunklen Augen es nicht. »Möchten Sie vielleicht eine Erfrischung?«
    »Nein, danke.« Lash zog die Tasche unter dem Arm hervor und setzte sich auf den ihm angebotenen Stuhl.
    Mauchly nahm hinter dem Schreibtisch Platz. »Wir haben nicht damit gerechnet, so schnell von Ihnen zu hören.«
    »Das liegt daran, dass es nicht viel zu berichten gibt.«
    Mauchly runzelte die Stirn.
    Lash beugte sich vor, öffnete die Aktentasche und entnahm ihr ein Dokument. Er glättete die Ränder, dann legte er es auf den Tisch.
    »Was ist das, Dr. Lash?«, fragte Mauchly.
    »Mein Bericht.«
    Mauchly machte keine Anstalten, ihn an sich zu nehmen.
    »Vielleicht könnten Sie den Inhalt ja kurz für mich zusammenfassen?«
    Lash atmete tief durch. »Es gibt keinen Auslöser für den Selbstmord von Lewis und Lindsay Thorpe. Keinen einzigen.«
    Mauchly verschränkte abwartend die Arme vor der Brust.
    »Ich habe mit Verwandten, Freunden und den Ärzten der Thorpes gesprochen. Ich habe ihre Zeugnisse, ihre Finanzen und ihre berufliche Situation überprüft. Mitarbeiter des Bundes und örtlicher Behörden sind mir behilflich gewesen.
    Die beiden haben eine funktionsfähige und stabile Ehe geführt. Sie waren eine Familie, die Sie so leicht nirgendwo finden werden. Sie hätten Paradebeispiele für die glücklichen Mienen unten in der Halle abgegeben.«
    »Verstehe.« Mauchly spitzte die Lippen auf eine Weise, die Skepsis ausdrückte. »Vielleicht gab es davor Auslöser, die .«
    »Auch danach habe ich gesucht. Ich habe Schulunterlagen gewälzt und mit Lehrern und ehemaligen Klassenkameraden gesprochen. Ergebnislos. Es gibt auch keine psychiatrischen Aufzeichnungen. Lewis war nur einmal im Krankenhaus, als er sich vor acht Jahren beim Skilaufen in Aspen ein Bein gebrochen hat.«
    »Was also ist Ihre Meinung als Experte?«
    »Menschen begehen nicht grundlos Selbstmord. Schon gar keinen Doppelselbstmord. Hier fehlt etwas.«
    »Wollen Sie damit andeuten ...?«: »Ich deute gar nichts an. Im Polizeiprotokoll steht Selbstmord. Ich meine Folgendes: Ich habe nicht genügend Informationen, um mir eine Meinung zu bilden, warum die beiden das getan haben.«
    Mauchly musterte kurz Lashs Bericht. »Sieht so aus, als hätten Sie gründlich ermittelt.«
    »Das, was ich brauche, befindet sich hier im Gebäude. Vielleicht können mir die Prüfungsdaten der Thorpes sagen, was ich wissen muss.«
    »Ihnen ist doch klar, dass dies unmöglich ist. Die Daten sind vertraulicher Natur. Immerhin geht es um unsere Firmengeheimnisse.«
    »Ich habe doch eine Schweigeverpflichtung unterschrieben.«
    »Das überschreitet meine Kompetenzen, Dr. Lash. Außerdem ist es unwahrscheinlich, dass Sie in unseren Testergebnissen etwas finden, das Sie nicht schon selbst eruiert haben.«
    »Vielleicht.

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