Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
Vom Netzwerk:
Vielleicht aber auch nicht. Deswegen habe ich auch das hier vorbereitet.« Lash zog einen kleinen Umschlag hervor und legte ihn auf den Stapel Papier.
    Mauchly neigte fragend den Kopf zur Seite.
    »Dies ist die Abrechnung meiner Ausgaben. Ich habe Ihnen meinen üblichen Satz von 300 Dollar pro Stunde berechnet und die Überstunden außen vor gelassen. Dazu kommen Ausgaben für Flugtickets, Hotelzimmer, Mietwagen und Mahlzeiten. Die Rechnung beläuft sich auf etwas mehr als 14.000 Dollar. Wenn Sie den Betrag paraphieren, schreibe ich Ihnen einen Scheck über den Restbetrag aus.«
    »Was soll das für ein Restbetrag sein?«
    »Der Rest der hunderttausend, die das Unternehmen mir gezahlt hat.«
    Mauchly griff nach dem Umschlag und zog den gefalteten Bogen heraus. »Ich weiß nicht, ob ich Sie richtig verstehe.« »Es ist ganz einfach. Ohne weitere Informationen Ihrerseits kann ich nur eines sagen: Lewis und Lindsay Thorpe waren als Ehepaar so perfekt, wie Ihr Computer es berechnet hat.
    Mir stehen keine 100.000 Dollar zu, um Ihnen das zu sagen.«
    Mauchly musterte kurz das Papier. Dann schob er es wieder in den Umschlag und legte ihn auf den Tisch. »Würden Sie mich einen Augenblick entschuldigen, Dr. Lash?«
    »Natürlich.«
    Mauchly stand auf, verließ mit einem freundlichen Nicken den Raum und machte die Tür hinter sich zu.
    Es dauerte vielleicht zehn Minuten, dann hörte Lash, dass die Tür wieder aufging. Er drehte sich um. Mauchly stand auf dem Gang.
    »Kommen Sie bitte mit«, sagte er.
    Er führte Lash zu einem anderen Aufzug. Sie fuhren ein kleines Stück nach unten und kamen in einen nichts sagenden Gang. Wände, Boden und Decke waren im gleichen blassvioletten Farbton gestrichen. Mauchly geleitete Lash durch den Gang und blieb vor einer Tür stehen, die ebenso gestrichen war wie die Wände und die Decke. Er bedeutete Lash, als Erster einzutreten.
    Der Raum hinter der Tür war lang und matt beleuchtet. Die Wände des schmalen Ganges verliefen bis in Taillenhöhe in einem Winkel von 45 Grad und stiegen dann abrupt senkrecht auf. Lash hatte den Eindruck, in einen Trichter zu blicken.
    »Wo sind wir hier?«, fragte er und ging weiter.
    Mauchly schloss die Tür und drückte daneben auf einen Knopf an einer Schalttafel.
    Ein leises Winseln wurde hörbar. Lash machte unweigerlich einen Schritt zur Mitte. Zu beiden Seiten wurde an den winkligen Wänden zu seinen Füßen ein schwarzer Vorhang beiseite gezogen. Nun erst begriff er, dass es gar keine Wände waren, sondern Fenster, durch die man in zwei riesige Räume blickte: der eine lag links, der andere rechts von ihm. Sie standen auf einem Laufsteg, der über zwei identischen Räumen schwebte und sie verband: Konferenzräume mit langen ovalen Tischen. Um jeden Tisch hatte sich ungefähr ein Dutzend Menschen versammelt. Kein Geräusch war zu hören, doch anhand der Gesten erkannte Lash, dass die Leute sich angeregt unterhielten.
    »Was, zum Teufel ...«, begann er.
    Mauchly lachte trocken. Gelbes Licht aus den Konferenzräumen beleuchtete sein Gesicht von unten und ließ sein Lächeln irgendwie verzerrt wirken. »Hören Sie zu«, sagte er und drückte einen anderen Knopf.
    Der Raum war plötzlich von einem babylonischen Sprachgewirr erfüllt. Mauchly wandte sich der Schalttafel zu. Er stellte etwas ein, und die Lautstärke nahm ab.
    Lash begriff, dass er die Gespräche der Menschen dort unten im Raum hörte. Kurz darauf wurde ihm klar, dass es sich um die Ehepaare handelte, die Eden zusammengeführt hatte. Sie rissen Witze und tauschten Erinnerungen über ihre Erfahrungen aus.
    »Ich habe sieben oder acht Freunden davon erzählt«, sagte ein Mann. Er war Anfang vierzig, schwarz und trug einen dunklen Anzug. Dicht neben ihm saß eine Frau; ihr Kopf ruhte an seiner Schulter. »Drei haben sich schon angemeldet. Ein paar andere haben angefangen zu sparen. Einer überlegt gerade, ob er seinen Saab gegen einen gebrauchten Honda eintauschen soll, damit er das Geld zusammenkriegt. Das nenn ich Verzweiflung.«
    »Wir haben es niemandem erzählt«, sagte eine junge Frau über den Tisch hinweg. »Wir wollen es lieber geheim halten.«
    »Es ist wirklich ein Hammer«, fügte ihr Ehemann hinzu.
    »Die Leute erzählen uns pausenlos, wie gut wir zueinander passen. Erst gestern Abend haben mich ein paar Jungs in der Sporthalle in die Ecke gedrängt. Sie haben sich über ihre schlampigen Ehefrauen beschwert und sich gefragt, wieso ich so ein verdammtes Glück hatte, die letzte nette

Weitere Kostenlose Bücher