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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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nötig ist«, murmelte er. »Ich glaube, Sie haben untertrieben. Ich wusste gar nicht, dass ein Computer in der Lage ist, eine solche Aufgabe zu bewältigen.«
    »Komisch, dass Sie das sagen.« Mauchly meldete sich wieder; er schob das Handy in seine Jackentasche. »Weil es in diesem Gebäude nämlich nur einen Menschen gibt, der mehr darüber weiß als jeder andere. Und er hat gerade darum gebeten, Ihre Bekanntschaft zu machen.«

 
17
    Fünf Minuten später waren sie in der Sky Lobby - einem zwei Etagen hohen Raum im dreißigsten Stock, der von einer Reihe von Aufzügen umgeben war. Ein Ende des Raumes mündete in eine Angestellten-Cafeteria. Lash sah Gruppen von Arbeitern, die an Dutzenden von Tische saßen und etwas aßen und sich unterhielten.
    »Hier gibt’s zehn Cafeterias«, sagte Mauchly. »Es ist uns lieber, wenn die Mitarbeiter zum Mittag- oder Abendessen das Haus nicht verlassen - und das ausgezeichnete Gratisessen trägt dazu bei.«
    »Mittag- oder Abendessen?«
    »Oder auch zum Frühstück. Wir haben Techniker, die rund um die Uhr Schichtarbeit leisten, besonders in der Abteilung Datenerfassung.« Mauchly ging zu einem Aufzug, der sich am Ende der nächstgelegenen Reihe befand. Er lag abseits von den anderen und wurde von einem Mann in einem beigefarbenen Overall bewacht. Als er sie kommen sah, trat er beiseite.
    »Wohin soll’s denn gehen?«, fragte Tara.
    »Ins Penthouse rauf.«
    Tara schnappte nach Luft, dann riss sie sich zusammen. Sie gab einen Code ein. Kurz darauf öffnete sich die Aufzugtür.
    Als Lash in die Kabine trat, spürte er, dass sich etwas verändert hatte. Es lag nicht an den Wänden, denn sie wiesen die gleiche glänzende Holzmaserung auf wie die anderen auch in diesem Gebäude. Es waren auch nicht der Bodenbelag, die Beleuchtung oder die Haltestangen. Dann wurde ihm plötzlich klar, woran es lag: Diese Aufzugkabine war nicht mit einer Lochkamera ausgerüstet. Die Schalttafel zeigte nur drei unbeschriftete Knöpfe. Mauchly drückte den obersten und hielt sein Armband unter den Scanner.
    Der Aufzug schien eine Ewigkeit nach oben zu fahren. Endlich öffnete sich die Tür in einem hell erleuchteten Raum.
    Es war jedoch nicht das künstliche Licht, das Lash überall in Eden sah: Es war durch die Fenster strömender Sonnenschein. Drei der vier Wände bestanden aus Glas. Lash trat auf einen luxuriösen blauen Teppich und schaute sich verwundert um. Hinter dem Glas lag unter einem wolkenlosen Himmel die dichte Stadtlandschaft des Zentrums von Manhattan. Links und rechts von ihm - alles schien weit weg zu sein - erlaubten weitere Fenster einen ungehinderten Ausblick auf Long Island und New Jersey. Statt der fluoreszierenden Beleuchtungskörper der tieferen Stockwerke hingen hier wunderschöne Lampen an der Decke. Bei dieser Explosion von Tageslicht waren sie momentan völlig überflüssig.
    Lash fiel ein, dass er von der Straße aus das stilisierte Gitter gesehen hatte, das die obersten Etagen absetzte. Und er erinnerte sich an Mauchlys Worte: Der Turm besteht aus drei separaten Gebäuden. Oben auf dem inneren Turm befindet sich das Penthouse. Dieser den Firmenturm krönende Horst konnte nur eines sein - die Höhle des Unternehmensgründers Richard Silver, der hier zurückgezogen lebte.
    Abgesehen von der Aufzugtür war die gesamte vierte Wand von edlen Mahagoni-Bücherregalen bedeckt. Doch die Bücher waren nicht die in Leder gebundenen Wälzer, die man in einer solchen Umgebung erwartete, sondern billige, allmählich vergilbende Science-Fiction-Taschenbücher mit aufgeplatztem Rücken, zerlesene technische Zeitschriften und überdimensionale Handbücher für Computer-Betriebssysteme und Programmiersprachen.
    Tara Stapleton hatte den großen Raum durchquert und schaute sich etwas an, das vor einem der Fenster stand. Als Lashs Augen sich an das Licht gewöhnten, fielen ihm Dutzende von Gegenständen auf, die - manche groß, andere klein - vor den großen Fensterscheiben aufragten. Auch er ging neugierig heran und blieb vor einem Apparat stehen, der fast so groß war wie eine Telefonzelle. Der Holzsockel trug eine verwickelte Konstruktion aus Rotoren, die horizontal an Metallholmen montiert waren. Hinter den Rotoren konnte man ein kompliziertes Konglomerat von Rädern, Kolben und Hebeln sehen.
    Lash ging zum nächsten Fenster. Dort lag etwas in einem Holzregal, das wie das metallene Innenleben der Spieldose eines Riesen aussah. Daneben stand ein monströses Gerät; offenbar eine Kreuzung

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