Eden Inc.
fassen«, murmelte er. »Unsere Sicherheitsmaßnahmen sind doch so streng. Tara kann es bestätigen.
Man hat mir versichert .« Er brach ab.
»Wie schon gesagt, es ist nur eine Theorie.«
Erneut machte sich am Tisch Schweigen breit. Diesmal dauerte es länger. Dann stand Silver auf.
»Tut mir Leid«, sagte er. »Ich schätze, ich halte Sie nur von wichtigeren Dingen ab.« Als er die Hand ausstreckte, kehrte etwas von seinem herzlichen Lächeln zurück.
Mauchly tauchte aus dem Nichts auf. Er führte Tara und Lash zum Aufzug zurück.
»Christopher?«, meldete Silver sich noch einmal. Als Lash sich umdrehte, stand Silver an der Analytischen Maschine.
»Ja, Sir?«
»Danke, dass Sie raufgekommen sind. Es ist beruhigend zu wissen, dass Sie uns zur Seite stehen. Wir werden uns bestimmt bald wieder begegnen.«
Als der Aufzug sich öffnete, wandte Silver sich mit nachdenklicher Miene ab. Seine Hand strich fast geistesabwesend über die metallene Flanke der uralten Rechenmaschine.
18
Als Lash in seiner Einfahrt anhielt, war es fast 19.30 Uhr, und der Vorhang der Nacht senkte sich über die Küste von Connecticut. Er schaltete den Motor ab, blieb eine Weile sitzen und lauschte dem Knacken des erkaltenden Metalls.
Dann stieg er aus und begab sich müde zu seinem Haus.
Er fühlte sich ausgelaugt, als hätte der schiere Umfang der an diesem Tag erblickten technischen Wunder sein Auffassungsvermögen getrübt.
Das Haus roch nach den Rauchrückständen eines Kaminfeuers am Sonntag. Lash schaltete das Licht ein und ging in das kleine Büro, das sich an sein Schlafzimmer anschloss.
Das Gewicht des Armbands fühlte sich noch immer eigenartig an. Er nahm den Telefonhörer ab und wählte. Dann entdeckte er, dass fünfzehn Botschaften auf ihn warteten. Er setzte sich also hin und rüstete sich für die Aufgabe, sie nun alle abzuhören.
Er schaffte es in überraschend kurzer Zeit. Vier Anrufer wollten ihm etwas verkaufen, sechs weitere hatten gleich aufgelegt. Es gab eigentlich nur eine Nachricht, die sofort beantwortet werden musste. Lash nahm sein Adressbuch und wählte die Privatnummer seines Vertreters Oscar Kline.
»Kline«, sagte eine kurz angebundene Stimme.
»Ich bin’s, Oscar. Christopher.«
»Hallo, Chris. Wie geht’s?«
»Geht so.«
»Ist alles in Ordnung? Du klingst müde.«
»Bin ich auch.«
»Ich wette, du warst die ganze Nacht auf den Beinen und hast an diesem geheimnisvollen Forschungsprojekt gearbeitet.«
»So was in der Art.«
»Was rackerst du dich so ab? Den Ruhm brauchst du doch wahrhaftig nicht mehr, seit du das Buch geschrieben hast. Und das Geld brauchst du auch nicht. Gott weiß, dass du so sparsam lebst wie ein Mönch im Kloster von Westport.«
»Es ist nicht leicht, etwas aufzugeben, wenn man sich erst mal eingearbeitet hat. Du weißt doch, wie das ist.«
»Tja, aber ein guter Grund, die Sache aufzustecken, fällt mir trotzdem ein: deine Praxis. Schließlich ist jetzt nicht August; unsere Patienten erwarten, dass wir greifbar sind.
Eine Sitzung kann man ja mal verpassen, aber zwei? Die Leute werden nervös. In der heutigen Gruppe waren ein paar Großmäuler, richtige Querulanten.«
»Lass mich mal raten. Stinson?«
»Ja, Stinson. Und auch Brahms. Wenn du noch einen Termin ausfallen lässt, wird die Sache ernst.«
»Ich weiß. Ich bemühe mich ja, die Sache unter Dach und Fach zu kriegen, bevor es dazu kommt.«
»Gut. Ansonsten müsste ich nämlich Cooper ein paar dieser Leute auf den Hals laden. Und das würde sich nicht gut machen.«
»Hast Recht, wäre es wohl nicht. Wir bleiben in Verbindung, Oscar. Danke für alles.«
Als Lash auflegte und aufstand, klingelte das Telefon. Er drehte sich um und nahm ab. »Hallo?«
Mit einem jähen Klick wurde die Verbindung unterbrochen.
Lash wandte sich wieder ab, gähnte und zwang sich, ans Abendessen zu denken. Er ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank in der Hoffnung, dass sich irgendeine Mahlzeit von allein zusammenstellte. Fehlanzeige. Da sein Hirn ohnehin schon abgeschaltet war, entschloss er sich zu der einfachsten Lösung: Er würde den Chinesen auf der Post Road anrufen.
Als er nach dem Telefon greifen wollte, klingelte es erneut. Er nahm ab. »Hallo?«
Diesmal war jemand am anderen Ende.
»Hallo?«
Wieder ein Klicken. Wieder war die Verbindung weg.
Lash legte den Hörer langsam auf und musterte ihn nachdenklich. Die Ereignisse bei Eden hatten ihn so vereinnahmt, dass er die kleinen Ärgernisse, die sich wieder
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