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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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verharrte auf dem großen Galeriefenster, das auf den Wald hinter dem Haus hinausging. Wie zuvor waren die Vorhänge weit aufgezogen und enthüllten eine schwarze Scheibe, die die Natriumlampen hinter ihm reflektierte. In der schmerzhaften Helligkeit war es schwer, genau zu sehen, aber er glaubte, auf dem Glas schwache Kleckse auszumachen - schwarz auf schwarz.
    »Masterton, können Sie die Lampen mal von dem Fenster da wegdrehen?«
    Der Arzt war gerade eingetroffen, und der Captain hatte den Raum durchquert, um mit ihm zu reden. Er schaute auf.
    »Was ist, Lash?«
    »Die Lampen da, am Fenster. Drehen Sie sie in eine andere Richtung. «
    Masterton zuckte die Achseln und sagte etwas zu Ahearn, seinem Stellvertreter.
    Als der Lichtschein ihn traf, lag das Fenster im Schatten. Lash bewegte sich vorwärts, und Masterton folgte ihm. Hoch oben auf der Scheibe waren mit blutiger Fingerfarbe ein paar Worte geschrieben: ICH HABE JETZT, WAS ICH WOLLTE. DANKE.
    »Ach, Scheiße,« murmelte Lash.
    »Er ist fertig«, sagte Masterton, als er sich hinter Lash aufbaute.
    Detective Ahearn stand neben ihm. »Gott sei Dank, Lash, die
    Sache ist zu Ende. «
    »Nein«, erwiderte Lash. »Nein, ist sie nicht. Sie fängt erst an . «
     
    Lash setzte sich im Bett auf und wartete, dass die Erinnerungen verblassten. Er warf einen Blick auf die Uhr: halb zwei.
    Er stand auf, dann zögerte er und ließ sich auf die Bettkante sinken.
    Vier Nächte in Folge, und alle zusammen hatten ihm gerade mal ebenso viele Stunden Schlaf gebracht. Er konnte es sich nicht leisten, morgen halb besinnungslos im Eden Building aufzukreuzen. Er konnte es sich wirklich nicht leisten.
    Lash stand erneut auf. Damit er keine Chance hatte, es sich noch einmal anders zu überlegen, ging er ins Bad, zog die Schachtel mit dem Seconal hervor, griff sich eine kleine Hand voll und spülte die Tabletten mit Wasser hinunter. Dann kehrte er ins Bett zurück, zog sorgfältig das Laken gerade und glitt nach und nach in eine Welt finsterer Träume.
    Das Läuten von Kirchenglocken weckte ihn. Es waren seine Hochzeitsglocken, die von der vom Staub gebleichten Mission in Carmel-by-the-Sea widerhallten. Und doch waren die Glocken irgendwie zu laut. Außerdem fanden sie kein Ende.
    Sie läuteten einfach immer weiter.
    Lash zwang sich, die Augen zu öffnen, und stellte fest, dass es das Telefon war. Als er sich aufrichtete, drehte sich der Raum. Lash schloss die Augen, legte sich wieder hin und tastete, ohne hinzusehen, nach dem Hörer.
    »Ja?«, sagte er mit belegter Stimme.
    »Dr. Christopher Lash?«
    »Yeah.« »Hier ist Ken Trotwood von der New-Olympia-Sparkasse.«
    Lash zwang sich erneut, die Augen zu öffnen, und warf einen Blick auf die Uhr. »Wissen Sie, wie spät ...?«
    »Ich weiß, dass es früh ist, Dr. Lash. Tut mir sehr Leid. Aber wir hatten keine Möglichkeit, Sie anderweitig zu erreichen.
    Sie haben weder auf unsere Briefe noch auf unsere Anrufe reagiert.«
    »Was reden Sie da?«
    »Es geht um die Hypothek, mit der Ihr Haus bei uns belastet ist. Sie sind mit den Zahlungen im Rückstand, Dr. Lash, und wir müssen darauf bestehen, dass Sie sofort und mit Verzugszinsen zahlen.«
    Lash bemühte sich, klar zu denken. »Da haben Sie bestimmt was verwechselt.«
    »Das macht mir nicht den Eindruck. Das Haus, um das es geht, steht in der 17 Ship Bottom Road, Westport, Connecticut.«
    »Das ist meine Adresse, aber .«
    »Laut dem, was ich hier auf dem Bildschirm sehe, Sir, haben wir Sie dreimal angeschrieben und Sie ein halbes Dutzend Mal erfolglos telefonisch zu erreichen versucht.«
    »Das ist doch Irrsinn. Ich habe keine Briefe erhalten. Außerdem habe ich doch hinsichtlich der Hypothek einen Dauerauftrag laufen.«
    »Dann gibt es vielleicht Probleme bei Ihrer Bank. Unsere Unterlagen zeigen, dass sie seit fünf Monaten im Verzug sind.
    Und es ist meine Aufgabe, Sie zu informieren, dass wir, wenn Sie nicht sofort zahlen, leider gezwungen sind .«
    »Sie brauchen mir nicht zu drohen. Ich werde mich sofort darum kümmern.«
    »Danke, Sir. Guten Morgen.«
    Aufgelegt.
    Guten Morgen. Als Lash müde in die Kissen sank, schweifte sein Blick zum Fenster, wo ein erster Anflug von schillerndem Morgengrauen langsam das eindeutige Schwarz der Nacht abtönte.

 
26
    »Was soll der Typ gemacht haben?«, fragte der FBI-Mann am Steuer des Wagens.
    »Gegen ihn wird in vier mutmaßlichen Mordfällen ermittelt«, erwiderte Lash.
    Der Regen trommelte auf das Dach und lief in dicken Strömen an der

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