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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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der ersten Gelegenheit verlassen.«
    Es war immer eine sonderbare Angelegenheit gewesen. Alle Familien hatten ihre Geheimnisse, aber was immer Ranga und Sonia antrieb, es schweißte sie gleichzeitig zusammen und entzweite sie.
    Gut für sie, dass sie gegangen ist, dachte Hawker. Und dennoch, wenn Ranga in so großen Schwierigkeiten steckte, konnte sie durchaus ebenfalls in Gefahr sein. Wie könnte man einen Vater besser unter Druck setzen, als wenn man seine Tochter bedrohte.
    »Weißt du, wo sie ist?«
    Keegan schüttelte den Kopf.
    »Sie könnte in Gefahr sein. Und sie hält sich vielleicht versteckt«, sagte Hawker. »Denkst du, du kannst sie finden?«
    Keegan schürzte die Lippen, als wäre die Frage lächerlich. »Natürlich. Und was bekomme ich dafür?«
    »Wir sind quitt.«
    Keegan lachte leise. »So etwas wie ›quitt sein‹ existiert nicht, Hawk. Das müsstest du eigentlich wissen.«
    »Such sie einfach«, sagte Hawker.
    Keegan nickte, was Hawker als Bestätigung auffasste, dass er es versuchen werde. »Gib mir deine Nummer.«
    Keegan gab ihm eine Visitenkarte.
    »Du hast Karten?«
    »Du nicht?«
    Hawker schüttelte den Kopf, tippte die Nummer in sein Handy und drückte dann auf Anrufen. Aus Keegans Tasche ertönte ein Klingeln.
    Hawker legte auf.
    »Such sie und ruf mich an, wenn du sie gefunden hast«, sagte er. Dann wandte er sich zum Gehen.
    Als sich Hawker entfernte, drehte Keegan die Handflächen nach oben wie jemand, der mit leeren Händen zurückbleibt.
    »Und das war’s dann?«, rief er mit gespieltem Entsetzen auf dem Gesicht. »Kein Abschiedskuss und nichts?« Er lachte inzwischen wie verrückt, wahrscheinlich genoss er die Aufmerksamkeit der wenigen Leute, die auf dem Balkon verblieben waren.
    Hawker hörte ihn noch lachen, als er die Treppe hinunterstieg, und dann schrie ihm Keegan hinterher: »Und das nach allem, was wir einander bedeutet haben!«
    Hawker bedauerte es jetzt, dass er ihn bedroht hatte, aber manchmal war das die einzige Möglichkeit, um herauszufinden, wer ein Freund war und wer nicht.
    Er kam im Erdgeschoss an, verließ das Hotel und nahm ein Taxi in die Stadt. Dort marschierte er diagonal durch ein paar Blocks, betrat ein großes Bürogebäude und kam auf der Rückseite wieder heraus. Dort nahm er ein anderes Taxi, das ihn zur Stradun, der geschäftigsten Straße Dubrovniks, brachte.
    Überzeugt, etwaige Verfolger abgehängt zu haben, und umgeben von Leuten, die nicht viel Englisch sprachen, suchte er sich eine ruhige Ecke und wählte eine Nummer auf seinem Handy. Das zerhackte Signal ging zu einem Satelliten, wurde von dort nach Washington zurückgeworfen und dann zu der Person geleitet, die er suchte.
    Eine weibliche Stimme meldete sich, eine beruhigende Stimme, die er kannte: Danielle Laidlaw, seine Verbindungsperson beim National Research Institute, der Organisation, für die er jetzt arbeitete.
    Das NRI war ein seltsamer Hybrid von Regierungsbehörde. Es hatte eine große, nach außen auftretende Abteilung, die mit Universitäten und Unternehmen an Spitzenforschungen arbeitete, und es hatte eine kleinere, weniger bekannte Abteilung, die wie die CIA funktionierte, jedoch in der Welt der Industriegeheimnisse.
    Hawker und Danielle arbeiteten für letztere Abteilung. Wegen seines speziellen Hintergrunds war er jedoch an die CIA »verliehen« worden, um La Bruzca eine Falle zu stellen.
    »Ihr müsst mich rausholen«, sagte er.
    »Du bist drei Tage zu früh dran«, antwortete Danielle. »Stimmt etwas nicht?«
    Er wusste, sie bezog sich auf den Deal mit La Bruzca, aber er war in Gedanken schon weiter. Er konnte sich nicht vorstellen, in was Ranga geraten war, aber er wusste, wenn er um Hilfe rief, musste die Sache schwerwiegend sein. Er zog den Speicherstick aus der Tasche und fragte sich, was er wohl enthalten mochte.
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Aber ich habe so ein Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.«

5
    Paris, Frankreich
    Ranga Milan stand am Fuß des Eiffelturms und sah nach oben. Die Eiserne Lady Frankreichs erhob sich über ihm, dreihundert Meter Stahl, in eine Form gezwungen, die Bauwerk und Kunst zugleich war.
    Irgendwo oben auf der Aussichtsplattform wartete ein Mann mit einem Gegenstand auf ihn: eine mehr als siebentausend Jahre alte Tontafel. Sie wurde als unschätzbares Artefakt angesehen, ein Relikt aus der Geschichte für die meisten, aber Ranga wusste es besser. Sie enthielt ein seit den Anfängen der überlieferten Zeit verborgenes Geheimnis,

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