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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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ihn hörte. Das Dröhnen der Rotorblätter war inzwischen ohrenbetäubend. Als er den Luftstrom spürte, wusste er, der Pilot hatte die Blattstellung geändert. Der Hubschrauber hob ab.
    Er feuerte blind und rannte los.
    Der Helikopter stieg, die Landehydraulik streckte sich, da kein Gewicht mehr auf ihr lastete. Funken und kleine Metallsplitter verrieten ihm, dass weitere Schüsse fielen, die er nicht hören konnte. Er warf sich zu Boden, zielte und feuerte wieder.
    In der Plexiglaskuppel des Hubschraubers tauchten ein halbes Dutzend weiße Ringe auf, und das Rotorgeräusch änderte sich schlagartig. Der Pilot sank nach vorn. Der Dauphin stieg schwankend hoch, begann zu kippen und landete krachend auf der Seite.
    Die Rotorblätter zersprangen, ihre Bruchstücke sausten in alle Richtungen davon.
    Hawker lag flach. Eine Schnittwunde im Arm und eine an der Schulter zeigten ihm, wie nahe die fliegenden Messer an ihm vorbeigezischt waren.
    Froh, noch am Leben zu sein und die Flucht des Hubschraubers vereitelt zu haben, blickte er auf und wurde von neuem Entsetzen gepackt.
    Der Dauphin war auf der Seite gelandet, das Heck ragte halb über den Rand, und die Landekufen hatten sich in den Trossen des Schutzgeländers rund um den Heliport verfangen.
    Die Trossen dehnten sich, und die Halterungen zwischen ihnen wurden verbogen, während sich der Hubschrauber langsam neigte und von der Plattform zu stürzen drohte.
    Hawker lief hin und kletterte auf das instabile Fluggerät. Er sah hinein, das Gewehr im Anschlag. Auf beiden Seiten des Hubschraubers waren die Türen offen, und Sonia sah zu ihm hinauf, die Arme um einen Sitzgurt geschlungen. Die Anstrengung stand ihr im Gesicht geschrieben, und das aus gutem Grund: Ein blonder Mann mit Pferdeschwanz klammerte sich um ihre Taille.
    Er sah zähnefletschend zu Hawker hinauf. Dreihundert Meter unter ihnen sah Hawker die Straße, die voller Autos und Einsatzfahrzeuge war.
    Hawker streckte die Hand zur Tür hinein und packte sie, aber sein zusätzliches Gewicht ließ den Hubschrauber weiter abrutschen. Es knirschte unheilvoll.
    »Mein Arm!«, schrie Sonia.
    »Halt dich fest!«, rief Hawker.
    Ein Geräusch wie von einem Querschläger hallte durch die Nacht. Der Hubschrauber sackte noch ein Stück ab, da eine der drei Trossen gerissen war.
    Durch den Ruck rutschte Sonia ab. Sie schrie, als ihr Arm überdehnt wurde.
    Hawker versuchte einen Ansatzpunkt zu finden, um sie herauszuziehen, aber er konnte unmöglich das Gewicht beider Personen anheben. Deshalb hielt er sie mit einer Hand, tastete mit der anderen nach dem Gewehr und schwang es in den Passagierraum.
    »Nein!«, rief der Mann mit dem Pferdeschwanz.
    Sonia stimmte in den Schrei ein, aber der Gewehrknall übertönte beide.
    Pferdeschwanz fiel in die Tiefe.
    Hawker ließ das Gewehr los und packte Sonia mit beiden Händen.
    »Zieh!«
    »Ich kann nicht!«, schrie sie. »Es tut weh!«
    »Zieh trotzdem!«, rief er, lehnte sich zurück und versuchte sie herauszuzerren.
    Sie kam einen halben Meter höher.
    Der Hubschrauber rutschte erneut, und es gab einen scharfen Knall, als die zweite der drei Trossen riss. Die letzte würde das Gewicht nicht lange halten.
    »Komm schon!«, rief er und zog mit aller Kraft.
    Sonia schrie vor Schmerzen, aber sie zog mit und drückte mit dem Fuß nach. Hawker lehnte sich zurück, riss sie zu sich und stieß sich mit den Beinen ab, als die letzte Trosse riss.
    Er und Sonia fielen nach hinten, während der Hubschrauber in die Tiefe stürzte.
    Auf dem Rücken liegend und Sonia an sich gedrückt, hörte er sekundenlang nichts als den Wind. Und dann das grässliche Knirschen des Aufschlags, gefolgt vom Knall einer Explosion.
    Sekunden später erreichte ihn der Geruch brennenden Kerosins, schwarzer Rauch stieg in die Höhe und wehte über den Hubschrauberlandeplatz. Es spielte keine Rolle. Sonia war in seinen Armen, sie war in Sicherheit. Sie waren beide in Sicherheit. Jetzt mussten sie nur noch zusehen, dass sie verschwanden.
    Hawker schob Sonia sanft von sich und half ihr auf. Ihr Gesicht war weiß. Keine Tränen, keine Worte. Sie schien unter Schock zu stehen.
    »Komm«, sagte er.
    Er nahm sie an der Hand und führte sie zurück in das Hotelgebäude.
    Dort hatte sich eine Menschenmenge versammelt und das Spektakel beobachtet. Jemand öffnete ihnen die Tür, einige Leute klatschten. Eine Gestalt trat vor. Es war James B. Callahan. Von seiner Großspurigkeit war nichts geblieben, er wirkte durch und durch

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