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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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in vielen anderen Dingen gaben wirtschaftliche Interessen den Ausschlag. »Also verkaufst du die Idee ewiger Jugend an Leute, die vielleicht zehn Millionen dafür ausgeben würden.«
    Sonia wies mit einem Kopfnicken in Richtung Dubai. »In dieser Welt gibt es Leute, die Geld zum Verbrennen haben. Leute mit Millionen und Milliarden, die nur auf der Bank herumliegen und nichts bewirken – nicht einmal in diesen Zeiten. Wenn ich von Vater etwas gelernt habe, dann das.«
    Sie zuckte mit den Achseln. Es war schlicht eine Tatsache.
    »Bei so viel Reichtum hat das Leben keinen anderen Nachteil, als dass es irgendwann zu Ende ist.«
    »Und das war deine Idee.«
    »Vater hat immer nach jemandem gesucht, der Mitleid mit ihm hatte«, sagte sie. »Ich zog es vor, Leute aufzutreiben, die uns anbetteln würden, ihr Geld zu nehmen. Mit Paradox würden wir unbegrenzte Mittel zur Verfügung haben und müssten nicht fliehen, uns verstecken oder lügen in Bezug auf unsere Arbeit, wie es Vater immer getan hat.«
    Neuer Stolz lag bei diesen Worten in Sonias Stimme. Paradox war ihre Schöpfung, nicht nur ein weiterer Schritt in den Fußstapfen ihres Vaters. Hawker musste zugeben, dass es ein genialer Schachzug war. Und indem sie den Sitz von Paradox in ein Land ohne strenge Standards oder eine kritische Bürokratie wie die amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA verlagerten, konnten sie und ihre Forscherkollegen beinahe alles tun, was sie wollten.
    »Viel Geld gleich langes Leben«, stellte Savi verächtlich fest. »Aber wenn es nur für die Reichen ist, wie macht es diese Welt dann besser?«
    »Die Welt kümmert mich nicht«, sagte Sonia. »Mir geht es nur um Nadia. Und um Vater. Paradox war ihr Ausweg. Es hätte funktioniert, für sie beide. Aber jetzt …«
    Ihre Stimme verlor sich, als ihr bewusst wurde, dass dieser Traum irreparabel zerstört war.
    Savi schüttelte den Kopf. »Dein Vater wollte die Forschung geheim halten. Deshalb hat er alles so gehandhabt, wie er es tat. Deshalb hat er all das durchgemacht.«
    »Ich habe es mit ihm durchgemacht«, rief ihr Sonia in Erinnerung.
    Savi nickte. »Es tut mir leid, Sonia«, sagte sie. »Er wollte nicht, dass die Menschen ewig leben.«
    »Ich habe einen Vortrag gehört, den er einmal gehalten hat«, sagte Hawker. »Darin sprach er von erzwungener Sterilisation, vom Aussondern überschüssiger Herdenmitglieder. War er wirklich so radikal?«
    Sonia wirkte peinlich berührt ob dieser Enthüllung. »Vater hat nicht wirklich an solche Dinge geglaubt. Er wollte nur seinen Standpunkt deutlich zum Ausdruck bringen. Was er wollte, war Geburtenkontrolle, Verantwortung und Familienplanung.«
    Savi ergriff das Wort. »Als Ranga und ich Kinder waren, Mr. Hawker, sind wir mit unserer Mutter gereist. Sie war Krankenschwester. Sie fuhr zu Einsätzen in die ärmsten Weltgegenden, Slums in Mumbai oder Nairobi. Die Armen leben dort in unvorstellbarem Dreck und kriechen übereinander wie die Ameisen. Sie leben gerade lange genug, um weitere Kinder in die Welt zu setzen und die Bevölkerung und das Leid zu vermehren. Medikamente und Nahrung kommen von Menschen, die helfen wollen. Menschen wie unsere Mutter. Und so sterben weniger Frauen im Kindbett und weniger Säuglinge, und immer mehr sind dem äußersten Elend ausgesetzt.«
    Hawker sagte nichts.
    Savi sah ihn an. »Waren Sie je an einem Ort, an dem Eltern ihre Kinder mit kochend heißem Wasser verbrühen, Mr. Hawker? Oder ihnen die Augen ausstechen, damit sie beim Betteln mehr Mitleid erregen? Oder sie einfach töten, weil sie es sich nicht leisten können, noch ein hungriges Maul zu stopfen?«
    »Sie würden sich wundern, wo ich schon überall war«, sagte er kühl.
    »Dann verstehen Sie, warum mein Bruder so gesprochen hat, wie er es tat«, erwiderte sie.
    Hawker hatte den Eindruck, dass Savi und Sonia viel Übung darin hatten, Ranga zu verteidigen. Und in gewisser Weise verstand er sie tatsächlich. In den ärmsten, am meisten überbevölkerten Teilen der Welt hatte sich westliche Hilfe verheerend ausgewirkt. In Ländern, wo große Kinderzahlen die Norm waren, weil so wenige bis zum Erwachsenenalter überlebten, hatten die Bemühungen des Westens die Gleichung drastisch verändert.
    Wo eine Familie früher zehn Kinder hatte und darauf baute, dass zwei oder drei zu Erwachsenen heranwuchsen, waren es jetzt neun oder zehn. Es gab schlicht nicht genug Nahrung, Wasser, Arbeit und Land für ein solches Bevölkerungswachstum.
    »Ich urteile nicht

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