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Eden Prophecy

Eden Prophecy

Titel: Eden Prophecy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Brown
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Hand los und wandte den Blick ab.
    »Ich weiß nicht viel über sie«, sagte sie. »Nachdem wir Afrika verlassen hatten, sind Vater und ich getrennte Wege gegangen. Wir hatten bisweilen Kontakt, aber …«
    Sie sah ihn wieder an. »Wie ich sagte, zehn Zerwürfnisse und mindestens neun Versöhnungen.«
    »Warum?«
    »Weil ich ein anderes Leben führen wollte.«
    »Warum hast du dann wieder mit ihm gearbeitet? Ich weiß, du hattest mehr Kontakt mit ihm, als du zugibst.«
    Sie wandte den Blick wieder ab.
    »Warum?«, fragte Hawker.
    »Wegen Nadia«, sagte sie nur.
    Irgendwie spielte der Zustand des Kinds in die Sache hinein, aber was mehr zählte, war die Sekte, die Gefahr.
    »Wieso hat dein Vater mit einer Sekte zusammengearbeitet?«, fragte er.
    »Es gab niemanden auf der offiziellen, legalen Seite, an den er sich wenden konnte, deshalb ist er ständig bei solchen Leuten gelandet.«
    »Wie lange hat er mit ihnen gearbeitet?«
    »Ein Jahr vielleicht?«, sagte sie und blickte wieder zur Seite. »Haben sie ihm wehgetan?«
    Es war eine merkwürdige Frage. »Sie haben ihn getötet, Sonia.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Sterben ist eine Sache, aber ich … Ich hatte immer Angst, dass ihm jemand wehtun könnte. Ihn leiden lassen. Es gibt schlimmere Schicksale als sterben. In Afrika haben sie mit so schrecklichen Dingen gedroht.«
    Hawker verstand, was sie meinte. Er wusste nur nicht, was er antworten sollte.
    »Bitte sag mir, dass er nicht gelitten hat«, sagte sie.
    Er wollte sie nicht anlügen, aber sie brauchte auch keine Details zu erfahren. »Solche Leute lassen niemanden leicht gehen.«
    Sie blickte in die schwarze Nacht hinaus und schien gegen Tränen zu kämpfen. Hawker beschloss, das Thema zu wechseln.
    »Was ist los mit Nadia?«, fragte er. »Was ist mit ihr passiert?«
    Sonia setzte sich auf die gepolsterte Bank und betrachtete ihn.
    »Du meinst, was passiert mit ihr.«
    »Es passiert immer noch?«
    Sonia nickte. »Ja. Und leider ist es etwas, das uns allen passiert.«
    »Tut mir leid«, sagte Hawker. »Das verstehe ich nicht.«
    Sonia strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und lud ihn mit einer Handbewegung ein, gegenüber von ihr Platz zu nehmen.
    Hawker setzte sich, da es offenbar eine längere Geschichte werden würde.
    »Sie altert«, sagte Sonia. »Nur viel schneller als wir.«
    »Du meinst, es ist nicht nur ihr Aussehen?«
    »Nadia ist erst elf«, sagte Sonia. »Neunzehn Jahre jünger als ich. Und doch hat sie Osteoporose im fortgeschrittenen Stadium und grauen Star, ihre Haut ist so spröde, dass sie blaue Flecken bekommt oder blutet, wenn man sie unsanft anfasst. Und bald, hoffentlich nicht zu bald, wird sie zur Dialyse müssen, weil ihre Nieren versagen.«
    Hawker wandte den Blick ab; er konnte kaum glauben, dass so etwas überhaupt möglich war. Wenn Ranga das verursacht hatte …
    »Wie es dazu gekommen?«
    »Es ist eine Erbkrankheit namens Werner-Syndrom«, sagte Sonia. »Sie wird durch einen Fehler in der Art und Weise hervorgerufen, wie sich die DNA selbst repariert.«
    »Es tritt also natürlich auf?«, fragte Hawker.
    »Wenn du das natürlich nennen willst, ja.«
    Hawker atmete erleichtert auf. Er war sehr froh, dass Ranga es nicht verursacht hatte. »Was ich meine, ist, niemand hat ihr das angetan?«
    Sie blickte zur Seite. »Nur Gott, wenn du an so etwas glaubst.«
    Hawker glaubte an Gott. Er hatte genug Schrecken in der Welt gesehen, um wütend auf Gott zu sein und sich zu fragen, wo er eigentlich steckte, aber er hatte auch Dinge gesehen, die er als Wunder betrachtete.
    »Gibt es eine Möglichkeit, es aufzuhalten?«
    Sonia lächelte ein halbes Lächeln, während ihr erneut Tränen in die Augen stiegen. Sie wirkte so verloren wie er, auf der Suche nach Antworten, wo es keine gab.
    »Wir versuchen es«, war alles, was sie herausbrachte, während sie sich über das Gesicht wischte.
    »Wir«, stellte Hawker fest. »Du und dein Vater?«
    Sie nickte.
    »Habt ihr daran in Afrika gearbeitet? Geht die ganze Geschichte darum?«
    Sonia holte tief Luft. Hawker nahm an, dass er recht hatte, aber er wollte es von Sonia hören; er wollte endlich verstehen, was die ganze Zeit verborgen geblieben war.
    »Meine Mutter starb bei Nadias Geburt, und ein Jahr später entdeckten wir die Krankheit bei der Kleinen. Vater hat versucht, das Unternehmen, bei dem er gearbeitet hat, zur Finanzierung entsprechender Forschung zu überreden oder ihm zu erlauben, ihre Geräte für seine eigene Forschung in seiner Freizeit

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