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Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Douglas
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Oh Gott! Ich sollte jetzt eigentlich tot sein!
    »Und wie bist du dann zurück hierhergekommen?«, fragte ich. »Du hast doch gesagt, dass Zeitreisen gefährlich seien und dass die wenigsten Missionen deswegen überhaupt genehmigt würden. Hast du nicht erzählt, wie schwer es sei, an Benzin zu kommen? Und dass eine Reise zurück in dieselbe Zeit, in der man bereits war, ein echtes Sicherheitsrisiko sei?«
    Wir waren mittlerweile an der Bucht angekommen. Es war Flut, das Wasser aber ruhig.
    Nur noch das Seegras an der Hochwassermarke erinnerte an den schrecklichen Sturm von gestern Nacht. Ich folgte Ryan über den Kies zu dem Felsen, auf dem ich ihn damals mit dem Skizzenblock hatte sitzen sehen, als er eine Zeichnung nach der anderen von mir fertigte.
    »Ich habe ein Raumschiff gestohlen. Das, mit dem wir letztes Mal schon gekommen sind. Es sollte verschrottet werden, weil es auf dem Rückflug durch das Portal beschädigt worden war. So schwer war es eigentlich gar nicht, es wieder flottzukriegen. Ich hab ein bisschen daran herumgebastelt und Benzin besorgt.« Sein Gesicht verdüsterte sich. »Allerdings hat es Monate gedauert, bis ich endlich an das blöde Ding rankam. Die lassen solche Sachen nicht einfach rumliegen, weißt du?«
    »Aber du warst doch nur einen Tag weg.«
    »Ja, einen Tag auf deiner Zeitachse. Neun Monate in meiner.«
    »Was? Sag das noch mal: Du warst neun Monate lang weg?«
    Ryan nickte. »Es war die Hölle. Ich wusste, dass ich unbedingt hierher zurückkommen musste, aber es war auch klar, dass ich nie und nimmer eine offizielle Mission genehmigt bekäme. Für meinen Vater – nennen wir ihn die Kommission – war ein einzelnes Menschenleben nämlich ein durchaus akzeptabler Preis für die Rettung unseres Planeten. Dass es absolut unfair war, gerade dein Leben dafür zu opfern, wo du doch den Planeten gerettet hast, ließ er nicht als Argument gelten.« Ryan lächelte mich traurig an. »Du warst dir nicht zu schade, dich vor Connor unmöglich zu machen, um ihn daran zu hindern, durch das Teleskop zu schauen.«
    »Danke, dass du mich daran erinnerst.«
    Wir saßen dicht nebeneinander auf dem Felsen.
    Ryan atmete tief ein und holte zu seinem letzten Satz aus. »Na ja, und dann bin ich eben noch einmal zurückgeflogen. Um die Geschichte ein letztes Mal zu verändern.«
    Ich runzelte die Stirn. In den letzten zehn Minuten hatte Ryan mir erzählt, dass er für immer hierbleiben und dauerhaft in das alte Bauernhaus einziehen würde. Dann wiederum hatte er gesagt, wir hätten nicht viel Zeit. Oder hatte ich mich da verhört? Ich hoffte es so sehr …
    »Wann gehst du zurück in die Zukunft?«, fragte ich und wollte es eigentlich gar nicht wissen.
    »Überhaupt nicht«, sagte Ryan und zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich könnte auch gar nicht, selbst wenn ich wollte. Ich hatte nur genug Benzin für eine einfache Fahrt.«
    Ich schluckte. Diese Information musste ich erst einmal verdauen. Er würde für immer bleiben. Und doch …
    »Du hast so vieles für mich aufgegeben«, sagte ich leise und voller Unbehagen. »Dein Schicksal. Das Leben, das dir eigentlich zugedacht war. In deiner Zeit, in die du hineingeboren warst.«
    »Eden, ich habe überhaupt nichts aufgeben müssen! Mag sein, dass mein Schicksal eigentlich im 22. Jahrhundert geplant war. Mein Herz aber habe ich hier verloren, bei dir. In deiner Zeit. Weißt du noch, wie du mich einmal gefragt hast, ob ich an Schicksal glaube?«
    Ich nickte. »Du hast gesagt, ich solle dich in hundert Jahren noch mal fragen.«
    »Siehst du? Ich habe die hundert Jahre später gesehen, und meine Antwort steht fest: Ich glaube nicht an Schicksal. Ich glaube, dass wir unser Schicksal selbst bestimmen. Und mein Schicksal bist du.«
    Der Himmel verfinsterte sich zusehends, während unsere Erdhalbkugel sich von der Sonne ab- und dem schwach glänzenden Sternenlicht zuwandte.
    »Und diese Wächter der Zeiten – können sie dich hier nicht finden?«, fragte ich und krallte mich an seinen Arm. »Die können doch deine Energiespuren zurückverfolgen, dachte ich, oder?«
    »Ja, können sie auch. Aber ich bin gestern geflogen, also genau am Tag nach unserem Rückflug. Mit ein bisschen Glück verheddern sich die Energiespuren ineinander, und sie können mich nicht zurückverfolgen.«
    »Und was ist mit Travis?«
    »Die Zeitung wird über seine Beerdigung berichten. Damit erfahren sie, dass er während der Mission gestorben ist. Seine Witwe bekommt dann die

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