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Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Douglas
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entledigte sich seiner Jacke. »Also los«, forderte er mich auf und zwinkerte mir munter zu. »Dann zeig mal, was du kannst!«
    Ich legte den Korkenzieher auf den Couchtisch und lehnte mich dann demonstrativ zurück.
    »Du bist wirklich eine Spaßbremse«, stichelte Travis. »Aber das sagte ich ja bereits.«
    Er lehnte sich genauso demonstrativ zurück und kam mir dabei noch ein Stück näher. Ich roch sein Aftershave und einen Hauch Schweiß.
    »Was machst du mit mir, Travis?«
    Er legte mir eine Hand auf das nackte Knie und drückte es lächelnd. Das sollte wohl beruhigend wirken, ich zuckte jedoch erschrocken zusammen und machte mich ganz steif.
    »Ich will wirklich nur mit dir reden«, versicherte Travis. »Ich muss wissen, wie viel Orion dir erzählt hat. Und dann müssen wir uns überlegen, wie wir es anstellen, dass die Zukunft sicher bleibt. Klingt das in Ordnung für dich?«
    Ich nickte.
    Travis stand auf. »Okay, vorher gehe ich nur noch schnell pinkeln. Du entschuldigst mich kurz. Und mach bloß keine Dummheiten. Ich weiß, dass du dich für eine gute Sprinterin hältst, aber du kommst nun mal nicht gegen ein Auto an. Außerdem brauchst du nichts zu befürchten. Wir werden wirklich nur reden.«
    Er trottete aus dem Wohnzimmer und ging mit schweren Schritten die Treppe hoch ins Badezimmer. Ein Adrenalinschub durchflutete mich. Automatisch griff ich nach dem Autoschlüssel in meiner Jackentasche und versuchte auszurechnen, wie lange ich zur Haustür brauchen würde. Zehn Sekunden vielleicht . Und von dort zum Auto? Noch mal zehn . Anlassen und losfahren? Zehn. Alles in allem plus/minus dreißig Sekunden .
    Das war meine Chance. Travis war oben. Er konnte zwar innerhalb von zehn Sekunden wieder hier unten sein, aber er würde es nur darauf ankommen lassen, wenn er sich sicher wäre, dass ich tatsächlich abhauen wollte. Und er hatte keine Ahnung von meinem Auto. Ich schlich auf Zehenspitzen in den Flur und öffnete leise die Haustür.
    Und dann rannte ich los. Zerrte die Autoschlüssel aus meiner Jacke und drückte die Fernbedienung, um die Türen auf dem Weg zu entriegeln. Die Lichter flackerten kurz auf wie ein unregelmäßiger Herzschlag, und ich hörte das beruhigende Klick der Türschlösser.
    »Eden! Warte!«
    Ich riss die Fahrertür auf und warf mich auf den Sitz, knallte die Tür hektisch zu und drückte die Zentralverriegelung genau in dem Moment, als Travis das Auto erreichte. Er rüttelte am Türgriff.
    »Das muss doch jetzt nicht sein, Eden!«, brüllte er. »Mach die Tür auf! Es gibt überhaupt keinen Grund so durchzudrehen!«
    Mit zitternden Fingern steckte ich den Schlüssel in die Zündung. Schnell! Nun mach schon! Travis hämmerte jetzt so heftig gegen die Fensterscheiben, dass ich fürchtete, sie könnten brechen. Endlich erwachte der Motor zum Leben. Kupplung. Erster Gang. Gas. Kupplung langsam kommen lassen. Konzentration!
    Und tatsächlich: Der Wagen rollte, ohne zu mucken, den Kiesweg entlang.
    Travis rannte nebenher und hämmerte weiter gegen die Scheibe.
    »Du kannst doch gar nicht Auto fahren! Das ist lächerlich, Eden! Halt sofort an! Wir können über alles reden, hörst du?«
    Ich trat die Kupplung und schaltete in den zweiten Gang. Travis rannte schneller. Als ich auf die Straße fuhr, konnte ich höher schalten, und jetzt galt auch für Travis: Gegen ein Auto kommt man als Fußgänger einfach nicht an.
    Mein Instinkt sagte mir, dass ich nach Hause fahren sollte. Zu Miranda. Alle Türen absperren und ihr alles erzählen. Sie hatte immer gut auf mich aufgepasst. Sie würde wissen, was jetzt zu tun war. Aber wenn sie nicht daheim war? Was, wenn sie Travis einen Schlüssel gegeben hatte? Und wenn ich ihr alles erzählte – würde Travis sie dann genauso beseitigen wollen wie die ganzen anderen Hinterlassenschaften?
    Vor unserem Haus bremste ich ab. Mirandas Auto stand in der Einfahrt. Was jetzt? Ein schneller Blick in den Rückspiegel. Hinter mir ein schwarzes Auto mit getönten Scheiben. Viel zu schnell, wie immer. Travis war ein Raser. Und dann tat ich es einfach: Ich stellte den Motor ab. Travis bremste. Allerdings nicht mehr rechtzeitig: Als er mich von hinten rammte, wurde ich unsanft nach vorne geschleudert.
    Zitternd drehte ich den Zündschlüssel. Zum Glück sprang der Wagen sofort an. Aber auf dem Armaturenbrett blinkte nun ein rotes Licht, das vor dem Aufprall noch nicht dagewesen war. Ich hatte keine Ahnung, was das sein sollte und beschloss, es einfach zu ignorieren.

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