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Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Douglas
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benutzen könnte. Leider fand ich nichts. Weder Brot- noch Tranchiermesser. Nur normales Essbesteck. Gerade als ich beschloss, mein Glück mit einer Gabel zu versuchen, entdeckte ich einen Korkenzieher. Die Spitze war richtig scharf, stellte ich zufrieden fest. Ob ich damit einen ausgewachsenen Mann verletzten könnte, wusste ich zwar nicht, aber immerhin war der Korkenzieher besser als gar nichts. Ich steckte ihn vorsichtshalber in meine Jackentasche zu den Schlüsseln.
    Dann ging ich zurück ins Wohnzimmer und reichte Travis einen Teller.
    »Ich geh mir noch ein Bier holen«, sagte er. Er hatte die Wartezeit mit Trinken überbrückt und beide Flaschen geleert, seine und meine. »Willst du wirklich keins?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Travis kam trotzdem mit zwei Flaschen zurück. Machte vier Bier, die er dann am Ende intus hätte, überschlug ich. Und diese beiden Flaschen hier würden schätzungsweise auch nicht lange halten. Wenn er so weitersoff, hätte ich vielleicht eine Chance – vielleicht würde er ohnmächtig werden. Ich schielte zu ihm hinüber. Er war groß und solide gebaut. Mit ziemlich vielen Muskeln, was bedeutete, dass er eine Menge Alkohol vertragen konnte. Bis der ohnmächtig wird, muss er richtig, richtig viel trinken , überlegte ich. Aber vielleicht wird er wenigstens unvorsichtig mit den Bieren im Bauch . Und dann kann ich ihn in aller Ruhe mit dem Korkenzieher erstechen. Der Plan gefiel mir ausnehmend gut. Ich müsste aber auf alle Fälle mit irgendwelchen weichen Körperpartien beginnen, um ihn schachmatt zu setzen. Nasenflügel oder Augen. Ich ließ den Gedanken kurz sacken. Das könnte klappen. Und würde mir genug Zeit verschaffen, um zu fliehen. Aber was, wenn er den Spieß umdreht? Wenn Travis mich überwältigt und dann ersticht?
    »Du schaust schon wieder so komisch«, grinste Travis und sah auf seine Armbanduhr. »Na ja, wir haben noch ein, zwei Stündchen. Wenn du Interesse hättest, würde ich nicht Nein sagen.«
    Ich ignorierte sein widerliches Angebot. Durch die Blume hatte Travis mir damit aber einen wichtigen Hinweis gegeben: Wenn er mir etwas antun oder mich gar ermorden würde, dann erst, wenn Connor da wäre. Das gab mir noch genau eine, maximal zwei Stunden Sicherheit. Was, wenn er jedoch merkte, dass ich Connor heimlich angerufen und ihn abbestellt hatte? Wenn klar wäre, dass Connor nicht kam?
    Ich schob meine Pizza lustlos auf dem Teller herum. Sosehr ich Pizza sonst mag – unter diesen besonderen Umständen brachte ich nicht mehr hinunter als ein paar Käsefäden vom Belag.
    Travis schob sich den letzten Bissen seiner Portion in den Mund und griff nach den Zigaretten.
    »Kippe?«, fragte er und hielt mir die Packung hin.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Weißt du was? Irgendwann verbiesterst du noch ganz mit deiner Abstinenznummer und dem Gute-Mädchen-kommen-in-den-Himmel-Heiligenschein. Na ja, langsam beginnt der Putz ja zu bröckeln. Erst das Besäufnis im Park, dann deine kaltblütigen Lügereien gegenüber Miranda. Und jetzt interessierst du dich auch noch für ältere Männer. Es gibt also durchaus Hoffnung …«
    Ich griff nach meiner Bierflasche auf dem Boden und roch daran. Vielleicht brächte es ja was, wenn ich so tat, als würde ich mitmachen. Ob Travis sich dann abfüllen ließ, weil er dachte, ich würde endlich locker? Auf alle Fälle würde ich aber abhauen können. Ich nahm einen Schluck Bier. Er schmeckte bitter und so übel, dass es mich schüttelte. Angewidert verzog ich das Gesicht.
    »Du magst wohl kein Bier, was?«
    »Nö. Wasser ist mir lieber.«
    Travis nahm noch einen Zug an seiner Zigarette und blies den Rauch in meine Richtung. »Du bist eine richtige Spaßbremse, weißt du das?« Ein Glas Wasser holte er mir aber trotzdem.
    »So, und jetzt unterhalten wir beide uns mal«, sagte Travis, als er mir das Glas reichte und sich zu mir aufs Sofa setzte. So unangenehm nah, dass sich unsere Knie beinahe berührten.
    »Und worüber?«
    »Vielleicht zuallererst einmal darüber, wann genau du geplant hast, mich mit dem Korkenzieher zu erstechen. Wir könnten es gleich hinter uns bringen, wenn du magst. Ich hebe die Hände und lass dich machen. Na, wie wär’s?«
    Mir schoss die Röte ins Gesicht. »Wovon redest du?«
    Travis lachte. »Na los, mach schon, stich zu!«
    »Ich werde dich sicher nicht erstechen.«
    »Wenn das so ist – würde es dir dann was ausmachen, mir den Korkenzieher zu geben?«
    Ich zog ihn aus meiner Jackentasche, und Travis

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