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Eden

Eden

Titel: Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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anstarrte, gleichgültig den Zähler vom Tisch und hielt die Mündung an seinen Körper. Der radioaktive Staub war in den Stoff der Kombination gedrungen. Der Geigerzähler ratterte schreckenerregend. Das Gesicht des Doktors lief rot an. Er stand eine Weile reglos da, es sah so aus, als würde er die Spritze, die er in der Hand hielt, auf den Fußboden werfen. Langsam wich das Blut aus seinem Gesicht. »So?« sagte er. »Also gut. Komm mit.« Kaum hatten die beiden das Labor verlassen, warf sich der Kybernetiker den Schutzmantel über, holte den Reinigungshalbautomaten aus der Wandnische hervor und ließ ihn auf die restlichen glasigen Krümel los. Der Doppelt lag da, ohne sich zu rühren, und sah der Geschäftigkeit zu. Einige Male hustete er schwach. Nach zehn Minuten kam der Physiker mit dem Doktor zurück. Er trug einen weißen Leinenanzug. Hals und Hände waren mit dicken Bandagen bedeckt. »In Ordnung«, sagte er fast fröhlich zum Kybernetiker. »Nichts Besonderes. Erster Grad, oder nicht mal das.« Der Doktor und der Kybernetiker bemühten sich, dem Doppelt hochzuhelfen. Der hatte begriffen, worum es ging, stand auf und verließ folgsam das Labor. »Und wozu das alles?« Der Kybernetiker schritt nervös im Raum auf und ab und steckte das schwarze Maul des Geigerzählers in alle Ritzen und Winkel. Von Zeit zu Zeit wurde das Ticken etwas schneller. »Du wirst sehen«, sagte der Physiker ruhig. »Wenn er den Kopf auf dem richtigen Fleck hat, wirst du sehen.«
    »Warum hast du nicht den Schutzanzug angezogen? Hat dir die eine Minute leid getan?« »Ich musste ihm das ganz einfach zeigen«, antwortete der Physiker. »So natürlich wie möglich, ohne Getue, verstehst du?« Sie verstummten. Der Zeiger der Wanduhr glitt langsam weiter. Schläfrigkeit befiel den Kybernetiker. Der Physiker fummelte ungeschickt mit den Fingern, die aus den Bandagen hervorsahen, um sich eine Zigarette anzustecken. Der Doktor stürzte mit befleckter Schürze herein. Wütend ging er auf den Physiker zu. »Du bist es gewesen, du! Was hast du mit ihm angestellt?« »Was ist denn los?« Der Physiker hob den Kopf. »Er will nicht liegen! Ließ sich kaum verbinden, schon steht er auf und geht zur Tür. Da hast du ihn …«, fügte er etwas leiser hinzu. Der Doppelt kam herein. Er hinkte unbeholfen. Das Ende einer aufgerollten Mullbinde schleifte auf dem Fußboden hinter ihm her. »Du kannst ihn nicht gegen seinen Willen behandeln«, entgegnete der Physiker kühl. Er warf die Zigarette auf den Fußboden, erhob sich und trat sie mit dem Fuß aus. »Wir werden wohl den Kalkulator aus dem Navigationsraum nehmen, wie? Er hat den größten Extrapolationsbereich«, wandte er sich an den Kybernetiker. Der zuckte zusammen, sprang hoch, blickte schlaftrunken vor sich hin und ging rasch hinaus. Die Tür ließ er offen. Der Doktor stand mitten im Labor und stemmte die Fäuste in die Taschen seiner Schürze. Er sah den Riesen an, der langsam näher kam, und atmete auf. »Du weißt es schon?« fragte er. »Du weißt es, nicht wahr?« Der Doppelt hustete. Die drei anderen schliefen den ganzen Tag über. Als sie aufwachten, brach bereits die Abenddämmerung herein. Sie kamen in die Bibliothek. Ein erschreckender Anblick bot sich ihnen. Die Tische, der Fußboden, alle freien Sessel waren mit Stößen von Büchern, Atlanten, aufgeschlagenen Alben bedeckt. Hunderte vollgezeichneter Bogen lagen verstreut auf dem Boden, Teile von Apparaten, vermischt mit Büchern, bunte Stiche, Konservendosen, Teller, optische Gläser, Arhythometer, Spulen. Die Tafel lehnte an der Wand, kreidiges Wasser lief an ihr herunter. Finger, Ärmel und Knie der drei Männer waren mit Kreide beschmiert. Sie saßen dem Doppelt gegenüber, unrasiert, mit geröteten Augen, und tranken Kaffee aus großen Tassen. In der Mitte, wo zuvor der Tisch gestanden hatte, spreizte sich der große Elektronenrechner. »Wie geht es?« fragte der Koordinator auf der Schwelle. »Ausgezeichnet. Wir haben schon sechzehnhundert Begriffe fixiert«, antwortete der Kybernetiker. Der Doktor erhob sich. Er hatte noch seine weiße Schürze um. »Sie haben mich dazu gezwungen, obwohl er radioaktiv verseucht ist.« Er deutete auf den Doppelt. »Verseucht!« Der Koordinator zog die Tür hinter sich zu. »Was soll das heißen?« »Er ist durch den radioaktiven Fleck in der Mauerbresche gekommen«, erklärte der Physiker, stellte die Kaffeetasse weg und kniete vor dem Apparat nieder.
    »Er hat schon zehn Prozent weiße

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