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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Die Tür auf der anderen Seite, die zu dem Verbindungsgang führte, war fest verschlossen, und die Deckel waren so dicht über die runden Kabinenfenster geschraubt, daß sie trotz aller Kraftanspannung nicht imstande war, sie zu öffnen.
    Sie entdeckte, daß sich zwischen dem Salon und der Schlafkabine eine Schiebetür befand. Die Falten des Vorhangs hatten sie ihr zuerst verborgen. Diese Tür bot ihr wenigstens einen gewissen Schutz, denn sie konnte von innen geschlossen werden. Aber sie sagte sich auch, daß es leicht war, sie einzuschlagen.
    Sie hatte den Auftritt zwischen Smith und Julius beobachtet und später gewagt zu fragen, was aus ihm geworden sei.
    »Der ist in Sicherheit« war alles, was Smith ihr erwiderte.
    Es war eine der fürchterlichsten Qualen dieses Tages, daß Coldharbour Smith die Mahlzeiten mit ihr zusammen einnahm. Er war ohne jegliche Erziehung, und seine Manieren waren kaum zu ertragen.
    »Sie werden sich mit der Zeit schon an mich gewöhnen, meine liebe Valerie« sagte er, während er laut schmatzte. »Ich muß sagen, daß ich schon anfange, Sie gern zu haben, und ich bin nicht so veranlagt, daß ich mich so ohne weiteres in ein fremdes Mädel vergaffe. Nun sehen Sie, im ›Goldenen Osten‹…«
    Valerie hörte zu und schüttelte sich vor Widerwillen. Aber er schien ihre Abneigung gegen sein früheres Lokal als eine Ermutigung aufzufassen.
    »Wir werden noch heute in See gehen. Der Kapitän glaubt, daß wir gegen Abend dicken Nebel haben und ohne bemerkt zu werden, den Fluß hinunterfahren können. Die Polizei wird uns nicht wieder anhalten.«
    »Sie dürfen nicht hoffen, zu entkommen« sagte sie plötzlich heftig. »Bilden Sie sich etwa ein, daß ich Sie nicht sofort bei der Polizei anzeige, wenn ich dort angekommen bin, wohin Sie mich bringen wollen?«
    Er lachte vergnügt.
    »Dann werden Sie mit mir verheiratet sein, und Ihre Aussage steht dann gegen meine.«
    »Wo ist meine Mutter?« fragte sie plötzlich sprunghaft.
    Er mußte noch lauter lachen.
    »Ich weiß nicht, der Alte hat sie vor Jahren beiseite geschafft. Es hat auch keinen Sinn, daß ich sage, ich wüßte nichts, denn sie hat früher in meinem Haus in Camden Town gewohnt, aber sie hat sich dort nur eine Woche lang versteckt.«
    »Versteckt?«
    Coldharbour nickte.
    »Vor Bellamy. Er hat sie nämlich sehr gern gehabt, so wie ich Sie jetzt gern habe. Aber sie hat seine Anträge immer abgewiesen. Ich hatte gerade einen Auftrag für ihn ausgeführt und viel Geld verdient. Er wußte, daß sie sich nach einer anderen Wohnung umsah und bat mich, sie aufzusuchen. Und da habe ich ihr denn gesagt, daß ich gehört hätte, sie brauchte Räume, und ich hätte so eine kleine Wohnung, die für sie passen würde. Sie kam auch zu mir, und ich habe ihr nur eine kleine Miete abverlangt. Sie dachte, Bellamy wäre nach Amerika gegangen – der ist so schlau, er hat immer sechs Alibis für den Fall, daß es Unannehmlichkeiten gibt. Aber er ist damals nur scheinbar abgefahren, in Queenston ist er wieder umgekehrt. Aber sie fühlte sich sicher. Eines Abends habe ich ihr dann dieselbe Geschichte erzählt, mit der Lacy Sie weggebracht hat. Sie ging mit mir nach Garre, weil ich ihr erzählte, daß dort ein kleines Mädchen auf sie wartete – und das waren Sie. Sie hätten aber gar nicht so klein sein können. Sie müssen mindestens sechzehn Jahre gewesen sein. Als ich sie damals in die Burg brachte, habe ich sie zum letztenmal gesehen.« Dann lächelte er, als ob er mehr wüßte. »Der Alte sagt zwar, sie ist entkommen –«
    »Entkommen!«
    Valerie sprang auf, ihre Augen glühten vor Erregung.
    »Bleiben Sie ruhig sitzen und regen Sie sich nicht weiter auf. Bellamy lügt. Sie ist gestorben, das ist nämlich der Sinn der ganzen Sache. Er hat einem niemals die Wahrheit gesagt.« Er runzelte die Stirn und sah noch gemeiner aus als sonst. »Ich bin dem Alten irgendwie zu Dank verpflichtet – aber ich mochte beinahe wünschen, sie wäre entwischt – aber das ist ja alles nur Erfindung. Das ganze Gerede vom Grünen Bogenschützen ist Unsinn. Abel hat die Geschichte nur aufgebracht, damit er eine Entschuldigung hat, daß die Frau verschwunden ist. Das wäre solch ein Spaß, der Grüne Bogenschütze!« Er lachte vor sich hin.
    Valerie dachte angestrengt nach. Wenn es wahr wäre – und es konnte doch wahr sein – dann hätte sie wenigstens eine Erklärung dafür, daß Bellamy sich gerächt hatte. Aber dann überlegte sie sich, daß er ihre Entführung

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