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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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schaute ihn ängstlich an und sah den düsteren Blick, der Jims Worten Nachdruck gab.
    »Ich kann Ihnen nur sagen –« schon hob er wieder die Hand – »daß ich Sie hier auf dem Fußboden fessele und Ihnen mit glühenden Eisen die Fußsohlen kitzle, bis Sie mir das verraten, was ich wissen will.«
    »Sie werden mich doch nicht foltern!« schrie Lucy entsetzt auf. »Das können Sie doch nicht – das dürfen Sie nicht! Das ist gegen das Gesetz!«
    »Bellamy hat mir neulich gesagt, daß er an die wohltuende Wirkung der Folter glaubt« sagte Jim. »Damals hielt ich ihn für einen Unmenschen, aber ich sehe jetzt doch, daß er in gewissen Fällen recht hat. Seien Sie sicher, daß ich Ihnen das Fleisch von den Knochen herunterschäle, wenn Sie mir nicht bald sagen, wo Valerie Howett ist.«
    Lacy starrte ihn einen Augenblick fassungslos an, dann sprang er mit einem gellenden Schrei zur Tür. Aber Jim stieß ihn wieder mit der Faust zurück.
    Aber die Verzweiflung gab Lacy Mut, er griff seinen Gegner an. Jim holte kurz aus und brachte ihn mit einem Stoß vor die Brust zur Erde. Lacy schnaufte.
    »Sagen Sie mir, wo Valerie Howett ist, dann bekommen Sie sogar noch tausend Pfund zur Belohnung von mir.«
    »Ich sage es Ihnen auch nicht für eine Million« keuchte Lucy. »Die können Sie doch nicht kriegen, Sie Schwein! Smith hat sie –«
    Jim hatte ihn mit der Faust am Genick gepackt, hochgehoben und schleuderte ihn jetzt wie eine Puppe gegen die Wand.
    »Möchten Sie gerne noch etwas weiterleben, Lacy?« Jim sprach nicht laut, aber seine Stimme zitterte. »Haben Sie nicht Freunde, nicht eine Frau, die Sie gerne wiedersehen möchten?«
    »Ich will sterben, bevor ich Ihnen das sage« stöhnte Lacy.
    »Sie werden krepieren, nachdem Sie es mir gesagt haben« rief Jim und streckte ihn mit einem Faustschlag mitten ins Gesicht wieder zu Boden. Mit festem Griff riß er Lacy die Kleider vom Leibe, der den brutalen Mann entsetzt anstarrte.
    »Ich will es Ihnen sagen« brüllte er dann. »Sie ist an Bord der ›Contessa‹.«
    »Sie lügen, dort ist sie nicht.«
    »Ich schwöre es Ihnen, Captain, wir waren zusammen an Bord, als Sie gestern abend das Schiff durchsuchten. Wir waren in der Kammer für die Ankerketten versteckt. Sie wollte schreien, aber Smith hielt ihr den Mund zu. Ich kann es Ihnen auch beweisen, denn ich hörte Ihre Stimme, als Sie in die Nähe, kamen und sagten, daß sie nicht dort wäre.«
    »Stehen Sie auf« sagte Jim barsch und zeigte auf einen Stuhl. »Setzen Sie sich. Wann waren Sie zuletzt an Bord der ›Contessa‹?«
    »Ich bin gestern abend von dort fortgegangen, ich fühle mich an Bord der kleinen Schiffe nicht wohl –«
    »War die Dame denn noch dort?«
    »Jawohl.«
    »Wo ist sie? In welchem Teil des Schiffes wird sie versteckt?«
    »Coldharbour Smith hat alles für sie vorbereitet. Die ›Contessa‹ soll Rum nach Amerika bringen – Smith ist eigentlich der Eigentümer. Er hat auch den Befehl gegeben, daß die Feuer unter den Kesseln gelöscht werden sollten, und daß das Schiff ein oder zwei Tage lang im Pool vor Anker bleiben soll, bis die Geschichte vorüber wäre.«
    Jim schloß die Türe auf und brachte Lacy wieder ins Wohnzimmer.
    »So, nun trinken Sie Ihren Whisky aus.«
    »Sie werden mich doch nicht anzeigen, Captain – nachdem Sie mich so behandelt haben?«
    »Wenn das wahr ist, was Sie sagen, dann werden Sie nicht unter Anklage gestellt. Aber nun trinken Sie Ihren Whisky. Ich werde Sie die Nacht über gefangenhalten. Wenn Ihre Aussage stimmt, lasse ich Sie nach einigen Stunden frei. Sollten Sie aber gelogen haben, dann werde ich Sie mir kaufen und noch einmal unter vier Augen mit Ihnen reden.«
    Lacy sagte nichts mehr.
    Auf dem Weg nach Scotland Yard kühlte Lacy seinen geschwollenen Kopf.
    »Haben Sie Julius Savini gesehen?« fragte Jim.
    »Julius hat nichts mit der Sache zu tun« sagte der andere verächtlich.
    »Ich vermute aber, daß er sehr viel mit der Sache zu tun hat« entgegnete Jim.

50
    V alerie Howett brachte den größten Teil des Tages in der Schlafkabine zu. Als sie sich näher umschaute, verstärkte sich ihre Überzeugung, daß dieser Platz besonders für sie vorbereitet worden war. Die Zeit wurde ihr lang, und der Tag wollte kein Ende nehmen.
    Aus der Schlafkammer führte eine Öffnung, die erst vor kurzem in die Holzwand gesägt worden sein mußte, zu einem anderen kleinen Raum, den Smith als Waschraum bezeichnet hatte. Er war zugleich der einzige Baderaum auf dem Dampfer.

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