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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Luftkampf ungefähr am 14. Mai 1918 getötet.«
    Er sah sich die Photographie noch einmal an und legte sie wieder in die Ledermappe zurück, als plötzlich etwas seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er beugte sich näher über den Tisch. Asche – Zigarettenasche! Mr. Bellamy rauchte keine Zigaretten, aber Julius Savini tat es. Bellamy wollte klingeln, aber unterließ es dann doch. Schließlich war es ja sein eigener Fehler. Er kannte den Charakter des Mannes, und wenn er seine Privaturkunden und Dokumente nicht einmal vor den neugierigen Augen eines Schuftes bewahren konnte, so war dies seine eigene Schuld. Bevor er die Bibliothek an diesem Abend verließ, legte er die Ledermappe in den Wandschrank, der hinter dem Eichenpaneel verborgen war, und schloß die Tür. Das tat er jeden Abend. Für den Zeitraum von zwei Stunden konnte dann niemand die Bibliothek betreten.
    Julius, der in einem Zimmer auf der anderen Seite der Eingangshalle arbeitete, hatte seine Tür weit offen stehen lassen. Er sah, wie sein Herr herauskam und die Lichtschalter der Bibliothek ausdrehte.
    »Sie können zu Bett gehen« sagte Bellamy mit rauher Stimme.
    Das bedeutete in seiner Sprache soviel wie »Gute Nacht«.
    Bellamys Schlafzimmer war der einzige Raum, dessen Fenster nach außen gingen. Es war ein großer Raum mit dunklen Paneelen und wenig Möbelstücken. Der einzige Zugang war doppelt gesichert mit einer äußeren starken Eichentür und einer inneren, die nur aus einem leichten, mit altem Leder überzogenen Holzrahmen bestand. Diese war mit einer schmiedeeisernen Klinke versehen, welche Bellamy von seinem Bett mit Hilfe einer seidenen Schnur öffnen konnte. So war es ihm möglich, die Tür während der Nacht geschlossen zu halten und sie am Morgen für den Diener zu öffnen, ohne aus dem Bett zu gehen. Er schloß die äußere Tür sorgfältig mit dem Schlüssel ab, schob den Riegel vor, dann klinkte er auch die Ledertür ein und entkleidete sich beim Licht einer Kerze. Bevor er sich aber zur Ruhe legte, nahm er aus seiner inneren Tasche einen langen, schmalen Schlüssel, den er unter sein Kissen legte. Seit acht Jahren tat er das jeden Abend.
    Er war ein Mann von gesundem, aber leichtem Schlaf, und auch an diesem Abend schlief er sofort ein. Drei Stunden später wachte er plötzlich auf. Er zog seine Vorhänge nachts niemals zu. Es war eine mondhelle Nacht mit wolkenlosem Himmel, und obgleich die Strahlen nicht direkt in die Fenster hereinfielen, war das Zimmer doch genügend hell, so daß er alles erkennen konnte. Die Ledertür bewegte sich langsam… Zoll für Zoll, geräuschlos, sie öffnete sich immer weiter.
    Er wartete, bewegte sich lautlos und griff nach der Pistole, die für solche Zwischenfälle stets unter seinem Kopfkissen bereitlag.
    Die Tür stand jetzt ganz weit auf – der Eindringling mußte jeden Augenblick in den Raum treten. Bellamy erhob sich langsam und leise im Bett, stützte den Ellenbogen aufs Knie und zielte nach der Türkante.
    So verging eine Minute, aber er konnte weder etwas hören noch sehen. Er schlug die Decke zurück, sprang auf den Boden und eilte mit der Pistole in der Hand durch die Tür.
    Der Mond schien durch die Fenster des Ganges und die ganze Halle war hell erleuchtet.
    Zuerst sah er nichts, dann schien sich etwas aus dem Schatten in das helle Licht zu bewegen.
    Eine große, schlanke, grüne Gestalt mit todblassem Gesicht, stand hochaufgerichtet vor ihm und blickte ihn an, einen Bogen in der Hand, mit Ausnahme des bleichen Gesichtes grün von Kopf bis zu Fuß. Eine Sinnestäuschung war ausgeschlossen.
    Einen Augenblick starrte der alte Bellamy wie durch einen Zauber festgebannt auf die Erscheinung, aber dann hob er die Pistole und feuerte zweimal.

10
    A ls Abel Bellamy feuerte, verschwand die Gestalt und schien sich plötzlich in dem dunklen Schatten aufzulösen. Abel eilte mit der Pistole in der Hand vorwärts, aber als er an die Stelle kam, wo er die grüne Erscheinung gesehen hatte, war nichts mehr zu entdecken. Er fand nur zwei Löcher in dem Paneel der Wand, wo die beiden Geschosse eingeschlagen waren.
    Der alte Mann hielt schnell Umschau. In der Nähe der Stelle, wo die Gestalt verschwunden war, befand sich eine Tür. Dahinter lag eine Wendeltreppe, die zu den Quartieren der Dienstboten führte. Er versuchte die Tür zu öffnen, aber sie war geschlossen. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Schnell eilte er den Korridor zurück, an der offenen Tür seines eigenen Schlafzimmers vorbei, und kam zu

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