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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Außergewöhnliches zu unternehmen. Nicht wahr, Sie geben mir doch das Versprechen.«
    Sie überlegte es sich eine Weile.
    »Nein« sagte sie dann offen, »das kann ich Ihnen ehrlicherweise nicht versprechen.«
    »Aber was wollen Sie denn dort finden? Bilden Sie sich etwa ein, daß der alte Bellamy schriftlich aufgezeichnete Bekenntnisse in seiner Burg herumliegen läßt, damit irgendeiner, der dort gewaltsam eindringt, sie lesen kann? Vermuten Sie denn auch nur einen Augenblick, daß Sie eine brauchbare Entdeckung machen können, selbst wenn es Ihnen gelingen sollte, in die Burg hineinzukommen? Überlassen Sie diese Sache nur mir, Miss Howett. Ich bin tatsächlich in Sorge um Sie, das sage ich Ihnen ganz offen, weil ich zu viel von diesem verbrecherischen Bellamy weiß. Seine Hunde würden kurzen Prozeß mit Ihnen machen. Aber vor allem fürchte ich wegen des Grünen Bogenschützen.«
    Sie wollte ihren Ohren nicht trauen.
    »Sind Sie tatsächlich wegen des Grünen Bogenschützen beunruhigt? Captain Featherstone, Sie machen einen Scherz!«
    »Nein, im Ernst, ich bin sehr besorgt deswegen« wiederholte er nachdrücklich. »Valerie, Sie taumeln in eine schreckliche Gefahr hinein, die um so schlimmer ist, weil man nicht genau weiß, was sich ereignen wird. Ich möchte nicht in Ihr Geheimnis eindringen, ich dränge Sie auch nicht, mir zu sagen, warum Sie Mrs. Held suchen oder was diese Frau für Sie bedeutet und was Sie über die Begleitumstände ihres Verschwindens wissen. Vielleicht werden Sie mir später bei gegebener Zeit doch einmal Ihr Vertrauen schenken. Ihr Vater ist auch der Meinung.«
    »Hat er Ihnen sonst keine näheren Aufschlüsse gegeben?«
    Jim schüttelte den Kopf.
    »Nein, er hat mir nichts gesagt, aber werden Sie mir jetzt das Versprechen geben, keinen Versuch zu machen, in die Burg einzudringen?«
    »Das kann ich nicht. Ich bin aber davon überzeugt, daß Sie die Gefahr größer machen, als sie ist. Und vielleicht unterschätzen Sie doch die Wichtigkeit meiner Nachforschungen.«
    »Das mag sein« sagte er nach einer Pause. »Ich glaube aber, ich muß Sie jetzt verlassen. Lassen Sie bitte den Wagen halten.«
    Er stieg in Whitehall aus. Nachdem er gegangen war und sie ruhig über alles nachdachte, erkannte sie erst, welch großen Dienst er ihr erwiesen hatte und welche Opfer er ihr dauernd brachte – aber er glaubte an den Grünen Bogenschützen! Sie mußte lächeln. Sie hatte die Existenz des Grünen Bogenschützen stets bezweifelt.

21
    J ulius Savini sagte seiner Frau ein paar recht unangenehme Worte, bevor er sie verließ. In der Gegenwart Featherstones und Valerie Howetts war er bedrückt, aber er war ein ganz anderer Mensch, als er mit Fay allein unter vier Augen war.
    »Du hast mir wahrscheinlich die ganze Sache vollständig verdorben. Du hast alles zertrümmert, wofür ich nun schon seit Jahren arbeite – du hast mir direkt gutes und sicheres Geld aus der Tasche gestohlen!«
    »Es tut mir sehr leid, ich wußte nicht, daß Featherstone hier war« bat sie ihn um Verzeihung. »Ich wurde fast verrückt, als ich sah, daß du mit Miss Howett zu El Moro’s gingst. Wärst du an meiner Stelle denn nicht auch eifersüchtig geworden?«
    »Das ist kein Grund, um verrückt zu werden« sagte Julius, »ich habe mir solche Dummheiten noch nicht geleistet.«
    »Wie konnte ich denn wissen, daß sie deine Auftraggeberin war und dich bezahlte?«
    »Woher glaubst du denn, daß ich das Geld hatte?« fuhr er auf sie los.
    Es war sehr angenehm für einen Mann von Julius Savinis Temperament, jemand zu haben, an dem er seine Wut auslassen konnte.
    »Du bildest dir doch nicht etwa ein, daß der Alte mir das Geld gibt oder bist du so dumm? Ich würde mich nicht wundern, wenn es setzt mit der Freigebigkeit Miss Howetts zu Ende ist. Ich werde wahrscheinlich nie wieder einen Cent von ihr sehen. Aber sage einmal, weiß Featherstone denn, daß wir verheiratet sind?«
    »Das wußte er schon lange, er hat es mir neulich auf den Kopf zugesagt, als ich ihn im Park traf. Aber was ist denn auch dabei? Schämst du dich etwa?« fragte sie argwöhnisch.
    »Nun, sei doch vernünftig« sagte Julius. Dann läutete er nach dem Kellner, um die Rechnung zu bezahlen. Zu seiner Erleichterung nahm sie seine Entschuldigung, daß er mit dem nächsten Zug zurückkehren müßte, ohne weiteres an und begleitete ihn zum Bahnhof. Sie war schon wieder auf dem Rückweg zu ihrer Wohnung, als ihr einfiel, daß sie doch das Gepäck ihres Bruders von der

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