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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Eisenbahnstation holen wollte.
    In dem Zug, der Julius nach Berkshire brachte, fuhr auch ein Hundezüchter mit zwei wildaussehenden Hunden mit. Julius sah sie auf dem Bahnsteig der kleinen Stadt, die nahe bei Garre lag. Sie schienen noch wilder und bissiger zu sein als die ersten beiden, und einer von ihnen hatte einen starken Maulkorb um.
    »Sie sind wohl für Mr. Bellamy bestimmt?« fragte er den Mann.
    »Ja, mein Herr, und ich wünsche Ihnen alles Vergnügen dazu – es sind fürchterlich scharfe Tiere!«
    Auf der Station hielt nur ein Mietauto. Julius nahm es, und obgleich es ihm ganz gegen den Strich ging, mußte er den Mann mit den Hunden einladen, auch in dem Wagen Platz zu nehmen und mit nach Garre zu kommen. Die Fahrt war wirklich nicht angenehm.
    Mr. Bellamy zeigte seine außerordentliche Überlegenheit Tieren gegenüber. Die Hunde schienen das Rohe und Brutale seines Charakters zu spüren. Gleich nach ihrer Ankunft nahm Bellamy dem schärfsten der beiden den Maulkorb ab, klopfte ihm auf den zottigen Kopf, und der große Hund legte sich gehorsam zu seinen Füßen nieder. Abel brachte die Tiere sofort zu dem Käfig, ohne Stock oder Peitsche zu gebrauchen. Sie folgten ihm willig, gingen zu den anderen Hunden hinein und ließen sich an die Kette legen, ohne auch nur zu knurren oder zu bellen. Der Alte schien eine ungewöhnliche Genugtuung bei dieser Beschäftigung zu empfinden. Er ging mit Julius, der ihm in großem Abstand gefolgt war, nach der Halle zurück und amüsierte sich über die Furcht seines Sekretärs.
    »Savini, in Ihnen steckt kein richtiger Teufel, das können die Hunde auch nicht leiden. Sie haben den Charakter eines Pudels, Sie kennen doch diese langhaarigen Kerle, die die Frauen an schönen Leinen spazierenführen – aber diese Hunde sind scharf auf den Mann.«
    Er schaute stirnrunzelnd in die Höhe, und seine Augen glänzten, als er den Galgenbalken oben bemerkte.
    »Das waren noch Tage, was, Savini? Wenn ich fünfhundert Jahre früher gelebt hätte, dann hätte ich die Hunde auf Sie hetzen können, und bei Gott, das würde mir ein irrsinniges Vergnügen gemacht haben.«
    Er meinte es so, wie er sagte. Schon die Vorstellung, daß sich Julius in Todesfurcht vergeblich dieser wilden Bestien zu erwehren suchte, bereitete ihm unbändiges Vergnügen.
    »Aber die Polizei würde mich verfolgen und mich gefangensetzen« sagte er mit einem Seufzer. »Und dann müßte ich in einem Zeugenstand vor Gericht stehen und lügen. Wissen Sie, Savini, heutzutage gibt es vielzuviel Gesetze. Was ist denn eigentlich das Gesetz? Schwächlinge haben es erfunden, um Schwächlinge zu beschützen. Menschen, die nicht für sich selbst kämpfen können, müßten zugrunde gehen. Ich lese da gerade im ›Globe‹ von einem Mann in Belgien, der ein Kinderheim hat, eine Organisation zur Heilung kranker Kinder. Wozu heilt er überhaupt diese kranken Kreaturen? Er zieht nur unnütze Bürger auf und ermutigt die Schlauen, die Starken zu betrügen.«
    Julius gab ihm recht. Es war für ihn weit angenehmer, zuzustimmen, als dem Mann zu widersprechen, der ihn angestellt hatte. Und in diesem Falle konnte er auch aus voller Überzeugung zustimmen, denn das Geld, das der amerikanische Ingenieur für kleine Kinder ausgab, konnte wirklich besser angewandt werden. Für Julius war Menschenliebe in all ihren Äußerungen Torheit. Die Menschen, die daran Vergnügen fanden, wohlzutun, ohne auf eine entsprechende Belohnung zu rechnen, konnte er nicht verstehen.
    »Ich hörte durch meinen Rechtsanwalt von diesem sonderbaren Menschen« sagte Bellamy zu Savinis größtem Erstaunen. »Ich kannte einen Mann… der im Kriege fiel.« Einen Augenblick lang huschte ein Lächeln über seinen unförmigen Mund, als ob er etwas sehr Lustiges an dieser Tragödie fand. »Wissen Sie, so ein verrückter Flieger. Und dieser Wood in Belgien war sein Freund. Nach dem Kriege brachte er ein Testament bei, wonach er alles… von diesem… na ja, er war ein Verwandter von mir… wonach er alles erbte, was ihm gehörte. Es war ja auch gar nicht der Rede wert« fügte er mit größter Genugtuung hinzu.
    Julius wußte, daß er von seinem gefallenen Neffen sprach und vermutete, daß die Photographie in der Ledermappe hiermit in Verbindung stand.
    »Er ist durchaus kein Freund von mir. Ich möchte wetten, daß er tatsächlich noch Geld verdient mit seiner verrückten Idee, Kinderheime zu gründen. All diese heiligen Geister legen doch ein bißchen für sich auf die

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