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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Seite.«
    Dies war seine Lieblingsidee und er stand nicht allein mit dieser Ansicht, daß reiner Altruismus eine Eigenschaft ist, die nur in der Einbildung dummer Leute existiert.
    Bellamy ging nicht in die Halle, sondern an der offenen Tür vorbei. Savini begleitete ihn, war aber darauf gefaßt, hart angefahren zu werden, weil er Bellamy nicht allein ließ. Auf der anderen Seite würde er ausgeschimpft werden, wenn er eine Entschuldigung vorbrächte, um wegzugehen.
    »Ich habe das Wassertor schließen lassen« sagte Bellamy endlich. Julius seufzte erleichtert auf, als er auf die Weise erfuhr, daß seine Gegenwart erwünscht war.
    »Ich kann mir nämlich gar nicht vorstellen, wo dieser grüne Spuk in die Burg hineinkommen kann; aber ich glaube, das Wassertor war der einzige Zugang.«
    Sie kamen zu dem großen starken Eisengitter, das nun noch von einer Lage schwerer eichener Planken auf der Rückseite bedeckt war. Über die scharfen Spitzen des Tores waren dichte Reihen Stacheldraht gezogen.
    »Wenn er hier hereinkam, wird er seinen Weg jetzt versperrt finden« sagte Abel. »Wie er überhaupt in die Burg kommen konnte, ist mir ein Rätsel.«
    »Vielleicht schleicht er sich während des Tages heimlich hinein und verbirgt sich.«
    »Seien Sie doch nicht kindisch. Abends werden doch alle Räume durchsucht, das wissen Sie doch ganz genau. Er muß irgendeinen Weg kennen, den wir noch nicht entdecken konnten.«
    Vorausgesetzt, daß der Grüne Bogenschütze ein menschliches Wesen war, (woran der abergläubische Julius stark zweifelte,) so grenzte es doch an ein Wunder, daß er kommen und gehen konnte, wie er wollte. Nur von zwei Räumen aus konnte man das Grundstück überschauen: von dem nicht benützten Speiseraum aus, dessen schmale Fenster jede Nacht mit eisernen Rolljalousien geschlossen wurden, und dann von Bellamys Schlafzimmer aus. Aber die Fenster dieses Raumes lagen sehr hoch, und man konnte nicht an sie herankommen. Außerdem bewohnte der Hausmeister noch einen Raum in dem Flügel, in dem sich die Burgkapelle befand. Man hätte hier eventuell von außen in das Gebäude eindringen können, aber die Fenster lagen über sieben Meter vom Boden entfernt, und es war stets jemand in dem Raum während der Zeit, in der der Grüne Bogenschütze zu erscheinen pflegte.
    Spike Holland hatte seinen Beobachtungsposten wieder eingenommen und saß auf der Umfassungsmauer, ungefähr hundert Meter von dem Pförtnerhaus entfernt. Durch ein starkes Fernglas hatte er Abel Bellamy und Savini beobachtet, wie sie außen um das Gebäude herumgingen. Gleich nachher sah er auch, wie sie beide in dem großen Tor verschwanden.
    Die Ankunft der neuen Hunde hatte Spikes Aufmerksamkeit wachgerufen. Später telephonierte er mit dem Redakteur, der ihn etwas scharf anfaßte.
    »Ihre Geschichte von dem Gespenst in Garre wird reichlich dünn, Holland, und ich glaube, daß die neuen Hunde Ihre Ferien auf dem Lande nicht vollkommen rechtfertigen. Können Sie denn nicht wenigstens einmal in die Burg hineinkommen und Bellamy interviewen?«
    »Meinen Sie nicht, daß es besser wäre, den Geist zu interviewen?« fragte Spike ironisch. »Das wäre entschieden leichter. Ich bin schon so bekannt mit dem Alten wie ein Zigarrenanzünder mit einer Puderquaste. Also, Mr. Syme, lassen Sie mich ruhig hier, ich habe die feste Überzeugung, daß sich vor Ende der Woche große Dinge in Garre abspielen werden. Wenn Sie wollen, will ich auch ein Interview mit Bellamy arrangieren… nein, im Ernst… ich mache Ihnen nichts vor.«
    Spike hatte eine besonders feine Nase für kommende Ereignisse und er ahnte, daß sich hier etwas vorbereitete. Alle Vorbedingungen für eine große Tragödie waren gegeben. Als er sorglos durchs Dorf schlenderte, hörte er die scharfe Hupe eines Autos und sprang zur Seite. In dem Wagen saß Miss Howett. Der Wagen hielt dicht bei ihm an. Sie lehnte sich hinaus und winkte ihn heran.
    »Mr. Holland, darf ich Sie einen Augenblick bitten?«
    Spike ließ sich das nicht zweimal sagen und war gespannt, warum sie ihn rief.
    »Ich möchte Sie um einen großen Gefallen bitten« sagte sie ein wenig atemlos. »Haben Sie… können Sie mir einen Revolver verschaffen?«
    Als sie sah, daß sich seine Stirne zusammenzog, sprach sie ein wenig zusammenhanglos weiter.
    »Lady’s Manor liegt sehr einsam, und da kam mir der Gedanke… nun ja, es ist sehr verlassen, nicht wahr? Und Mr. Howett trägt niemals Feuerwaffen oder so etwas Ähnliches mit sich herum. Ich

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