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Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze

Titel: Edgar Wallace - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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und Dokumente darin.
    »Es ist wohl besser, Mr. Bellamy, wenn Sie in Ihr Zimmer gehen. Ich habe einige Stunden hier zu tun – Sie können sich als verhaftet betrachten, solange ich das Gebäude durchsuche.«
    Er hatte eigentlich erwartet, daß Bellamy Widerstand leisten würde, aber in dieser Beziehung war er doch zu vernünftig.
    »Wenn Sie fertig sind, lassen Sie es mich wissen. Ich hoffe, Sie sind ein besserer Polizeibeamter als Hausmeister.« Mit diesen Worten ging er aus der Bibliothek und wurde von einem der Leute in sein Schlafzimmer gebracht.
    Eine Stahlkassette nach der andern wurde geleert und der Inhalt sorgfältig untersucht. Die Dokumente waren meistens alte, abgearbeitete Bankkontrakte, bei denen Bellamy viel verdient hatte. Plötzlich rief Featherstone seinen Assistenten zu sich.
    »Jackson, kommen Sie einmal her.«
    Der Sergeant trat eilig zu seinem Vorgesetzten.
    »Sagen Sie einmal, was ist dies?« fragte Featherstone.
    Es war ein ungefähr vierzig Zentimeter langer Stock, der von drei breiten Filmstreifen bedeckt war. Er war so dick, daß Featherstone ihn kaum umspannen konnte. Als er den Stab hochhielt, fielen von dem einen Ende lange Peitschenschnüre herab, die zweimal so lang waren als der Griff selbst. Die Enden der Stricke waren mit gelber Seide abgebunden. Er ließ sie durch seine Finger gleiten, es waren im ganzen neun und sie waren mit dunklen Flecken beschmutzt.
    »Was halten Sie davon, Jackson?«
    Der Sergeant nahm die Peitsche in die Hand.
    »Das ist eine neunschwänzige Katze, mein Herr.« Er betrachtete den Griff und las auf einer verblaßten roten Marke mit einer eingepreßten Krone die Worte: ›Eigentum der Gefängnisdirektion.‹
    »Das ist zweifellos ein Geschenk Creagers« sagte Featherstone.
    Er schaute auf die Stricke, die Flecken waren sehr alt und sein fachkundiger Blick sagte ihm, daß die Peitsche nur einmal gebraucht worden war, denn die Knicke in den Schnüren waren noch deutlich sichtbar.
    Er wunderte sich über die Geisteskraft Bellamys, der dieses grausame Erinnerungsstück als einen heiligen Schatz verwahrte und sich an dem Schmerz weidete, den es einem armen leidenden Wesen bereitet hatte. Er legte die ›neunschwänzige Katze‹ weg und wandte seine Aufmerksamkeit den anderen Schubladen zu. Er hoffte, ja er erwartete, etwas zu finden, das ihn auf die Spur der verschwundenen Mrs. Held bringen könnte. Aber er fand nichts. Bellamy schien nur ein Paket Privatbriefe verwahrt zu haben, die alle mit ›Michael‹ unterschrieben waren und aus verschiedenen Städten in den Vereinigten Staaten stammten. Drei waren aus Chicago gesandt worden, aber die Mehrzahl stammte aus New York. Die ersten Briefe handelten von den Schwierigkeiten des Absenders, seine Stellung zu halten. Aus den Schreiben ging hervor, daß er Lehrer und Bellamys Bruder war. Die ersten Briefe waren in freundlichem Ton abgefaßt, und Featherstone konnte aus ihnen nicht nur den Lebenslauf des Mannes feststellen, sondern auch eine Wandlung, die mit ihm vorgegangen war. Michael hatte scheinbar in der ersten Zeit Erfolg gehabt und sich ein Vermögen erworben. In Cleveland hatte er größeren Grundbesitz erworben und sich nebenbei dem Maklergeschäft gewidmet.
    Von dieser Zeit ab änderte sich der Ton der Briefe. Michael Bellamy war in Schwierigkeiten geraten und hoffte; daß ihm sein Bruder helfen würde. Zu spät erkannte er, daß Abel, dem er traute und auf dessen Zuneigung und Hilfe er baute, hinter der Organisation stand, die ihn planmäßig ruinierte. Der bezeichnendste Brief war der letzte.
    »Lieber Abel,
    Ich bin sehr erstaunt über die Nachrichten, die ich von Dir erhielt. Was habe ich Dir denn getan, daß Du mich so kaltblütig zugrunde richtest? Willst Du mir nicht um meines kleinen Sohnes willen in allerletzter Stunde helfen, daß ich alle die Ansprüche meiner Gläubiger befriedigen kann?«
    Um seines Sohnes willen! Der arme Michael Bellamy hätte keinen nutzloseren Versuch machen, nichts schreiben können, was Abels Niedertracht noch mehr gereizt hätte. Bellamy rächte sich an den Leuten, die er als seine Feinde ansah, durch ihre Kinder. Auf diese Weise hatte er auch Mrs. Held gebrochen. Dieser unbarmherzige Mensch hatte sich durch die Bitte seines Bruders nicht erweichen lassen.
    Nachdem die Durchsicht schon drei Stunden gedauert hatte, ließ Featherstone wieder alle Schubkästen in den Geldschrank bringen. Die Detektive meldeten sich nacheinander zurück. Jede Ecke und jeden Winkel der Burg

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