EduAction: Wir machen Schule (German Edition)
dem diese eine Stunde pro Woche als Coachs im Lernbüro der 7. bis 9. Jahrgänge mithelfen, im Wahlpflichtunterricht II, der in Jahrgangsmischung 9/10 läuft, und in einigen Projekten mit außerschulischen Partnern wie Lehrerfortbildung oder Design Thinking, die über alle Jahrgangsstufen laufen. Auch bei den Herausforderungen mischen sich die Jahrgangsstufen.
Bei der Entwicklung unseres Strukturmodells haben wir uns von folgenden Überlegungen leiten lassen:
Kern aller menschlichen Motivation ist es, Anerkennung, Wertschätzung und Zuwendung zu finden und zu geben (Joachim Bauer, Neurobiologe und Psychotherapeut) [27] . Eine wertschätzende Beziehungskultur ist deshalb zentrales Element der esbz.
Wahlmöglichkeiten, nach dem eigenen Rhythmus, auf individuellem Niveau und mit verschiedenen Zugängen arbeiten können – all das erhöht die Motivation. Vertrauen und Wertschätzung entstehen durch Freiheit, nicht durch Zwang. Deshalb steht an der esbz das Kind als Subjekt der eigenen Lernprozesse im Zentrum.
Begeisterung und Sinnhaftigkeit sind Schlüssel für erfolgreiches Lernen. Die entscheidenden Erfahrungen machen Menschen dann, wenn sie sich gemeinsam mit anderen um etwas Wichtiges kümmern (Gerald Hüther). In jedem Jahrgang sind deshalb Gelegenheitsstrukturen für gemeinsames Gestalten in realen Lebensbezügen verankert.
Daraus hat sich eine Struktur ergeben, in der etwa die Hälfte der Lernzeit im Klassenverband mit den Klassenlehrern gearbeitet wird, die andere Hälfte ist wählbar und findet in unterschiedlichen Gruppen statt.
Jeder Tag beginnt für die Schüler der Stufe 7 bis 9 mit zwei Stunden in einem der Lernbüros, das heißt, sie können sich entscheiden, ob sie im Bereich Deutsch, Mathe, Englisch oder Natur & Gesellschaft arbeiten möchten. Im Lernbüro ist der Lehrstoff in Form von Bausteinkarten aufbereitet, die die Schüler eigenständig bearbeiten. Bei jedem Baustein können die Schüler, je nach Lernstärke, unterschiedlichen Lernpfaden mit Zusatzmaterialien folgen. Das Material hat das Kollegium der esbz selbst hergestellt, in Anlehnung an die Rahmenpläne.
Individualisierung ist möglich in Bezug auf Zeitintensität pro Fach, Komplexität, Sozialform. Die Schüler bestimmen auch den Zeitpunkt für ihre Leistungsnachweise. In jedem Lernbüro ist ein Lehrer, an den sich die Schüler bei Fragen wenden können. Es gibt an der esbz jedoch die Regel, dass Schüler sich zuerst an Klassenkameraden wenden, womit wir gute Erfahrungen machen. Hier kommen auch die Zehntklässler ins Spiel, die im Lernbüro assistieren.
Die Kontrolle darüber, dass ein Schüler nicht nur in seinen Lieblingsfächern arbeitet, behalten die Klassenlehrer über die sogenannten Logbücher und über regelmäßige Tutorengespräche. In jedem Fach müssen die Schüler im Laufe des Schuljahres eine bestimmte Anzahl von Bausteinen erfolgreich abschließen. Wie der Name schon vermuten lässt, hilft das Logbuch den Schülern, durch das Schuljahr zu navigieren und ihre einzelnen Lernetappen festzuhalten. Das Logbuch ermöglicht, sich jederzeit ein Bild über den aktuellen Stand zu verschaffen.
Jede Klasse hat zwei Klassenlehrer und 26 Schüler. Jeder Klassenlehrer ist damit für 13 Tutanden verantwortlich, mit denen er sich regelmäßig, mindestens einmal alle zwei Wochen, zusammensetzt.
Täglich verbringt die Klasse Zeit mit ihren Klassenlehrern: Soziales Lernen, Klassenrat, Lesestunde und Studierzeit (während der auch die Tutorengespräche geführt werden) sowie die Vorbereitung auf das Projekt Verantwortung und Herausforderung. Außerdem hat die Klasse an einem Tag in der Woche nach dem Lernbüro ein fünfstündiges Zeitfenster für Projekte. Dass die Kinder sich durch die Klassenzeiten in eine Gemeinschaft einbinden können, einen festen Ort und feste Aufgaben haben, ist für sie von elementarer Bedeutung in einem Schulalltag, der von individuellem Lernen und wechselnden Kurszusammensetzungen geprägt ist.
Im Jahrgang 7 und 8 wählen die Schüler jedes Halbjahr zwei Werkstätten, im Jahrgang 9 eine. Rund 40 Werkstätten stehen zur Auswahl, die von Lehrern, Eltern als Experten, externen Partnern oder von Schülern angeboten werden. In den Werkstätten findet sich der künstlerisch-ästhetische Bereich, Sport, Naturwissenschaf ten, Neue Medien, Praktisches Lernen und vieles mehr. Hier gibt es verpflichtende Bereiche und solche, die eine individuelle Schwerpunktsetzung ermöglichen.
Im Wahlpflichtunterricht I ab Jahrgang
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