EduAction: Wir machen Schule (German Edition)
nächsthöhere Jahrgangsstufe auf und sollen ihrer Lernentwicklung entsprechend individuell gefördert werden. Auf Antrag eines Schülers oder dessen Erziehungsberechtigten kann die Klassenkonferenz in begründeten Einzelfällen die freiwillige Wiederholung einer Jahrgangsstufe oder spätestens am Ende des ersten Schulhalbjahres den Rücktritt in die vorherige Jahrgangsstufe gestatten. Auch das Überspringen einzelner Jahrgangsstufen ist grundsätzlich möglich.
Berliner Gemeinschaftsschulen und inzwischen auch Berliner Sekundarschulen können Zensuren bis Klasse 9 aussetzen. An der esbz dokumentieren die Klassenlehrer, die zugleich Tutoren für jeweils 13 Jugendliche sind, mit Zertifikaten regelmäßig den individuellen Leistungsstand. Einmal im Halbjahr führt der Lehrer ein Bilanz- und Zielgespräch mit den Schülern und Eltern. Am Ende des Schuljahres bekommen alle zusätzlich einen ausführli chen Lernentwicklungsbericht. Der erbrachte Leistungsstand kann jederzeit auch in einem Notenzeugnis unter Hinweis auf das abschlussbezogene Anforderungsniveau dokumentiert werden, sollte dies beispielsweise aufgrund eines Schulwechsels oder Umzugs in ein anderes Bundesland erforderlich werden. Gemeinschaftsschulen, so auch die esbz, nehmen an bundesweiten Vergleichsarbeiten und den zentralen Abschlussprüfungen teil, in der Pilotphase werden die Berliner Gemeinschaftsschulen wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Am Ende der Jahrgangsstufe 10 werden alle Abschlüsse der Sekundarstufe I vergeben. Mit Qualifikation für die Sekundarstufe II können die Schüler die gymnasiale Oberstufe besuchen. Gemeinschaftsschulen in Berlin nehmen sich 13 Schuljahre Zeit bis zum Abitur. Immer gilt: Kinder einer Gemeinschaftsschule haben einen gesicherten Schulplatz von Klasse 1 bis 10 beziehungsweise bis zum Abitur.
Als verpflichtende Ganztagsschule nutzen wir die uns zur Verfügung stehenden 34 Stunden für einem rhythmisierten Ganztag: Der Unterricht beginnt täglich um 8.30 Uhr und endet montags bis donnerstags um 15.45 Uhr und freitags um 14.15 Uhr, dann mit der Schulversammlung. Innerhalb dieser Zeit brechen wir die klassische Aufteilung in Unterricht am Vormittag und Arbeitsgruppen am Nachmittag auf, um größtmögliche Freiräume zu schaffen für ganz unterschiedliche Projekte und um wichtige Elemente wie Klassenrat, Projekt Verantwortung und Schulversammlung zu ermöglichen. Englisch als Fremdsprache ist für alle verpflichtend, Französisch und Spanisch werden als weitere Fremdsprachen ab Jahrgang 7 oder 9 angeboten. Darüber hinaus haben unsere Schüler viele Wahlmöglichkeiten, die ihnen das Verfolgen individueller Interessen und das Lernen nach eigenem Rhythmus und Lernstand ermöglichen. Wir verstehen uns als Innovationslabor für einen Paradigmenwechsel in der Lern- und Schulkultur. Unser Konzept, das auf dem Ethos der Agenda 21 basiert, wird regelmäßig überdacht und weiterentwickelt, dabei beziehen wir die Jugendlichen, von denen wir viel lernen können, maßgeblich als Experten mit ein.
Strukturmodell der esbz
Als Gemeinschaftsschule haben wir den Auftrag und Anspruch, die Kinder und Jugendlichen möglichst individuell zu fördern. Heterogenität ist ausdrücklich gewünscht, die Kinder sollen gemeinsam mit- und voneinander lernen. Da in Berlin die Möglichkeit besteht, auch in der Sekundarstufe in jahrgangsgemischten Gruppen zu lernen, war für uns schnell klar, dass wir diese Chance nutzen würden. Wir handeln nach dem Grundverständnis: »Jeder zählt, jeder ist einzigartig.«
Die Kinder arbeiten in Jahrgangsmischung 7 bis 9, und alle sind willkommen. Jedes Kind hat und entwickelt andere Stärken. Beziehungskultur, Coaching, Ermutigung und Wertschätzung sowie die Erfahrung, dass jeder gebraucht wird und jeder für das große Ganze seinen Beitrag leisten kann, ermöglichen Erfahrun gen des Gelingens und des Über-sich-Hinauswachsens. Die Sekun darstufe I untergliedert sich an der esbz in die jahrgangsgemischte Stufe 7 bis 9 und die Stufe 10. Diese Aufteilung hängt damit zusammen, dass der Wechsel auf die weiterführende Schule in Berlin erst nach der 6. Klasse erfolgt. Vier Jahrgangsstufen zusammen zu unterrichten war uns von der Altersmischung her zu viel. Nur zwei Stufen zu mischen wiederum zu wenig, denn dann würde in jedem Schuljahr die Hälfte einer Klasse ausgewechselt.
In einigen Lernformaten mischen sich auch Zehntklässler mit jüngeren Schülern: im Projekt Verantwortung der Klassen 10, bei
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