Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse
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connnnnnnnnnnnnnnsrra cots contsannse is nich da
Samstag, 24.9., 17:53 Uhr
mir isso übel
Samstag, 24.9., 18:15 Uhr
schwillsterbnnnnnnnn
Samstag, 24.9., 18:26 Uhr
112
Sonntag, 25.9., 20:52 Uhr
Den Magen ausgepumpt zu bekommen ist echt eklig. Mir tut der Hals so weh, ich kann gar nicht sprechen. Und Kopfschmerzen habe ich auch. Und mir ist so schlecht, ich kann bestimmt nie wieder was essen oder trinken. Der Notarzt hat gesagt: »Das ist das Blöde an Bowle, man merkt die Wirkung erst, wenn’s zu spät ist.« Sie haben mich rüber in mein Zimmer gebracht, und Papa hat die ganze Nacht bei mir am Bett gesessen und beim Kotzen geholfen. Ich hatte zwar nichts mehr im Magen, aber ich musste dauernd würgen und Galle spucken. Mann, war das eklig. Papa sah auch schon total grün im Gesicht aus, aber er war ganz tapfer und hat den Eimer ausgekippt und so Sachen.
Mama war bei Tannenbaum und hat sich um die Musik gekümmert, bis die Party zu Ende war. Sie ist aber alle halbe Stunde zu uns rübergerannt, um nachzusehen, wie es mir geht.
»Du musst dich nicht schämen, Edvard«, hat sie gesagt, »das haben wir alle hinter uns. Wir reden in Ruhe darüber, wenn es dir wieder besser geht.«
Ich weiß nicht, worüber ich mit ihr reden soll. Meine Entscheidung steht fest: Ich trinke in meinem ganzen Leben nie wieder Alkohol. Ich kann gar nicht verstehen, dass irgendjemand freiwillig das Zeug trinkt, wenn man sich hinterher so fühlt.
Die Party war aber wohl toll, sagt Mama. Es waren zweihundert Leute da, und Tannenbaum war ganz glücklich, weil ihm alle gesagt haben, sie wollen ihn unterstützen, damit er für immer dort wohnen bleiben kann. Im Fernsehen haben sie auch schon was über ihn gebracht. Dass das Haus, in dem er sogar geboren wurde, von seinen Großeltern gebaut wurde, und dass er es eines Tages verkaufen musste, der Besitzer ihm aber versprochen hat, dass er für immer dort wohnen bleiben darf, und dass jetzt die Tochter des Besitzer ihn rauswerfen will. Sie haben Nachbarn interviewt, die gesagt haben, dass Tannenbaum ein toller Typ ist (Mama hat gesagt, es waren alles Leute, die im Leben noch kein Wort mit Tannenbaum gewechselt haben und nur wegen des Essens und der Getränke zur Party gekommen sind), sie haben Pudel gezeigt, sie haben mich nicht gezeigt, was wahrscheinlich ganz gut war, und sie haben die Bettlaken gezeigt. Mama hat auch ein Interview gegeben, natürlich vor einem ihrer Laken. Dann haben sie einen Anwalt gezeigt, der gesagt hat, dass alles schön und gut sei, aber Tannenbaum rechtlich gesehen nun mal aus dem Haus rausmüsse. Papa hat mir den Beitrag aufgenommen und auf den Rechner kopiert, weil ich noch nicht aufstehen kann.
Constanze war nicht da. Auf Facebook schrieb sie, sie war auf einer Party von einem Freund von Henks großem Bruder (der ist schon achtzehn). Darüber hat sie groß und breit auf ihrer Pinnwand berichtet und sich dann noch tausend Mal bei Henk dafür bedankt, dass er sie mitgenommen hat. James hat sie eine Nachricht geschrieben, sie hätte mit den coolen, älteren Jungs gefeiert, was natürlich vorher keiner wissen durfte, damit niemand neidisch wäre. Haha. Wir versuchen hier, mein Abitur zu sichern Herrn Tannenbaum zu helfen, und sie amüsiert sich auf einer Party mit Achtzehnjährigen. :-(
Constanze war aber auch weiter auf der Jason-Gedenkseite aktiv. Sie hat Artikel und Blogbeiträge im Netz gesammelt, in denen von Jasons tragischem Ableben berichtet wird. Die Facebook-Seite hat jetzt schon dreihundertfünfzigtausend »Gefällt mir«-Klicks.
Blöderweise hat Constanze alle dort aufgefordert, sich mit James anzufreunden und ihm eine Nachricht zu schicken, damit er sich endlich öffentlich meldet. Jetzt hat James so viele Freundschaftsanfragen, dass der Facebook-Server wahrscheinlich zusammenbricht, wenn ich sie alle annehme.
Ich habe schon drüber nachgedacht, sein Profil zu löschen, aber dann könnte ich nicht mehr lesen, was Constanze schreibt. Oder Henk.
Montag, 26.9., 10:07 Uhr
Habe eine offizielle Krankschreibung vom Arzt, dass ich diese Woche zu Hause bleiben muss. Ich kann immer noch nicht wieder richtig sprechen. Ich glaube, sie haben mir die Stimmbänder kaputt gemacht, als sie mir den Schlauch in den Hals gesteckt haben.
Vorhin schaue ich aus dem Fenster und sehe, dass in Tannenbaums Garten total viel los ist: Alle aus meiner Klasse helfen Tannenbaum beim Aufräumen! Zusammen mit Frau Müller-Böhne! Keiner hat mir was davon gesagt! Ich will
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