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Effington 06 - Verborgene Verheissung

Effington 06 - Verborgene Verheissung

Titel: Effington 06 - Verborgene Verheissung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Pennington?«
    Marcus sprang auf und starrte mit offenem Mund die engelsgleiche Erscheinung in zartem Rosa und Weiß an, die gerade in den üppig dekorierten Salon hereinschwebte.
    Whiting hatte ihm versichert, dass Miss Townsend hier in diesem Stadthaus bei einer ehemaligen Lehrerin Logis genommen hatte. In Anbetracht der noblen Gegend von London schien es sich um eine Lehrerin mit ungewöhnlich soliden Finanzen zu handeln. Zudem hatte die Frau, die nun auf ihn zukam, keinerlei Ähnlichkeit mit den Lehrerinnen, die er bisher kennen gelernt hatte.
    Er trat vor. »Miss Townsend?«
    Das bezaubernde blonde Wesen lachte. Besser gesagt, sie ließ ein Geräusch ertönen, das an das Klingen wertvoller Kristallglocken erinnerte. Charmant und ausgesprochen weiblich.
    Sie bot ihm ihre Hand dar wie eine Opfergabe, neigte den Kopf und sah mit einem Blick zu ihm hoch, der selbst dem hartherzigsten Mann weiche Knie beschert hätte. Er führte ihre Hand an seine Lippen.
    »Nein, mein Wertester, ich bin nicht Ihre Miss Townsend.« Ein leichter französischer Akzent haftete ihren Worten an wie ein Streicheln.
    »Schade«, murmelte er in ihre seidenweiche Haut.
    Sie lachte wieder, und der Klang ihrer Stimme durchströmte seinen Körper. Er richtete sich auf und versuchte, wieder Herr seiner Sinne zu werden. Sie war offenbar älter als Miss Townsend, ungefähr in Marcus' Alter. Nicht, dass das eine Rolle spielte. Sie war alterslos und bezaubernd. »Ich bitte um Vergebung. Sie müssen Madame Freneau sein.«
    »Nein, mein Wertester, aber es wird schon wärmer.« Eine amüsierte Stimme erschall in der Eingangshalle, und eine zweite Dame gesellte sich zu ihnen. Sie war ebenfalls blond und attraktiv, aber sie hatte nicht die sinnliche Ausstrahlung der ersten Frau. »Ich bin Madame Freneau.«
    Sie trat zu ihm und streckte ihre Hand aus. Gehorsam berührte er sie flüchtig mit den Lippen. »Madame.«
    »Das ist Madame de Chabot, die Schwester meines verstorbenen Gatten.« Ein ironisches Lächeln kräuselte Madame Freneaus Mundwinkel. »Aber ich sehe, dass Sie schon Bekanntschaft geschlossen haben.«
    »Das haben wir«, sagte Madame de Chabot sanft, als teilten sie und er ein intimes Geheimnis.
    »Stimmt«, plapperte Marcus nach, unfähig, seinen Blick abzuwenden. »Nun sehe ich auch, dass Sie keine Lehrerin sind.«
    Sie lachte. »Darin irren Sie sich, mein Herr. Ich habe sehr vielen Menschen sehr viel beigebracht.«
    Lag in ihren Worten eine Einladung, oder wünschte er sich das nur? Sein Blick zeigte Überraschung und Entzücken zugleich.
    »Ich bin die Lehrerin«, sagte Madame Freneau bestimmt. Marcus wurde bewusst, wie unhöflich er geklungen haben musste.
    »Ich bitte um Vergebung, Madame.« Er war selbst irritiert von seinem merkwürdigen Benehmen.
    Das entsprach gar nicht seinem üblichen Verhalten. Er kannte normalerweise keine Unsicherheit. Offenbar hatten die Enthüllungen über das Erbe seines Vaters, in Verbindung mit seinem eigenen Widerstreben gegen die Anforderungen, und dann zum Überfluss auch noch die unerwartete, verführerische Erscheinung in Zartrosa seinen Verstand verwirrt. Aber noch nie hatte er sich von Umständen und ganz sicher nicht von einer Frau — gleich wie unerwartet oder verlockend sie auch sein mochte — durcheinander bringen lassen. »Ich wollte damit nicht sagen ...«
    Madame winkte ab. »Es bedarf keiner Erklärung, mein Herr. Ich verstehe voll und ganz. Zweifellos haben Sie erwartet, dass ich uralt und furchteinflößend sein würde. Die meisten ehemaligen Lehrerinnen sind beides.« Sie lächelte amüsiert. »Und Sie konnten unmöglich mit der Anwesenheit meiner Schwägerin rechnen.«
    »Dennoch war ich sehr unhöflich und bitte um Verzeihung.«
    »Ich finde ihn ganz charmant«, murmelte Madame de Chabot, während sie gleichzeitig Marcus musterte, als würde sie seine Vorzüge und Defizite abschätzen.
    »Das werden wir sehen, Colette.« Madame Freneaus Stimme klang nachdenklich.
    »Ist Miss Townsend denn zu Hause?« Marcus hatte zwar schriftlich ein Treffen vorgeschlagen, war aber zu ungeduldig gewesen, die Antwort abzuwarten. Da er sich nun schon durchgerungen hatte, die Dame zu heiraten, wollte er auch so schnell wie möglich die nötigen Vorkehrungen treffen.
    »Obwohl sie Sie nicht erwartet hat«, der strenge Tonfall in Madames Stimme verriet nun doch die ehemalige Lehrerin, »wird sie sicher bald hier sein. Wenn Sie uns entschuldigen würden?«
    »Sicher.«
    »Komm, Colette. Wir werden nach Miss

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