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Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frevel
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die Hand auf die Schulter. » Bald «, sagt er und sieht zu Llyleworth hinüber, » bald werden wir auch über Rennes-le-Château sprechen. «
    Die Hand auf meiner Schulter, führt er mich auf den Flur und zurück in mein Zimmer.
    8
    RUHELOS LAUFE ICH AUF dem grünen Teppich auf und ab. Es ist stickig und warm. Als ich das Fenster öffne, riecht es nach frisch gemähtem Gras und Abgasen.
    Eine Hummel gelangt durch den Fensterspalt ins Zimmer. Rastlos beginnt sie, gegen die Scheibe zu fliegen. Es gefällt ihr hier nicht, und ich kann sie verstehen. Sie ist groß und rund. Nach aerodynamischen Gesichtspunkten sollten Hum meln eigentlich nicht in der Lage sein zu fliegen. Diese Tiere haben etwas, was ich mag. Ich weiß nicht recht, was. Vielleicht erkenne ich den Trotz wieder, der in ihnen wohnt. Ich muss mich immer mit allem Möglichen identifizieren.
    Ich kann nicht begreifen, was sie mit Diane gemacht haben oder wo sie sie verstecken, und frage mich, wie wohl die Polizei reagieren würde, wenn ich dort Anzeige erstatten und eine Erklärung abgeben würde, die annäherungsweise der Wahrheit entspricht. Piepsstimme würde kaum alles fallen lassen, um mir zu Hilfe zu eilen. Mein Gott, ich weiß nicht einmal, wie Diane mit Nachnamen heißt. Als ich die Flugtickets bestellt habe, hat sie kichernd darauf bestanden, als Frau Beltø ausgegeben zu weiden.
    Ich bin kein Held. Die Tür aufzutreten, um in dem Gewimmel von Zimmern nach Diane zu suchen, ist undenkbar. Es würde mir auch gar nicht gelingen, irgendeine Tür zu sprengen –vermutlich würde ich mir die Schulter auskugeln –, und sollte ich es dennoch schaffen, meinem Gefängnis zu entkommen, würde mich sicher irgendein dahergelaufener Muskelmann allein mit seinem bösen Blick zum Gehorsam rufen.
    Ich bin so nervös, dass ich zusammenzucke, als ich den Umschlag auf dem Nachttischchen entdecke. Ein schlichter weißer Umschlag. Mein Name steht mit großen Buchstaben darauf.
    Mit dem Zeigefingernagel ratsche ich das Papier auf und nehme den handgeschriebenen Brief heraus:
    B jørn!
    Was soll ich sagen, Liebster? Ich kann mich nur bei dir entschuldigen! Kannst du mir noch einmal verzeihen ? Bitte! Es tut mir so Leid …
    Sie wissen nicht, dass ich diesen Brief schreibe. Also lass si e i hn nicht sehen. Niemanden. Diese Worte sind nur für dich und mich bestimmt. Für niemanden sonst.
    Du wirst so viele Fragen haben. Wenn ich sie dir nur beantworten könnte mit etwas, das Sinn macht, das wenigstens ein bisschen von dem erklärt, was passiert ist. Aber das kann ich nicht. Nicht jetzt.
    Aber über eine Sache musst du dir sicher sein: Ich liebe dich! Ich habe dich nie verraten! Ich habe dir keine Gefühle vorgespielt, die nicht echt waren. Ich bin keine Hure. Obwohl, vielleicht bin ich das doch …
    Wer hat gesagt, dass alles so verdammt einfach sein muss? Das Leben ist keine Gleichung, die aufgeht, wenn alle Faktoren stimmen. Das Leben ist eine Gleichung, die nie aufgeht. Mein Leben ? Eine zusammenhängende Katastrophe. Eine Katastrophe, die an dem Tag ihren Anfang nahm, an dem ich geboren wurde.
    Bjørn! Es tut mir Leid, dass ich deinen Weg gekreuzt habe. Vergib mir, dass ich mich in dich verliebt habe. Und dass ich dich in diese Sache hineingezogen habe. Du hättest etwas Besseres verdient. Eines Tages werde ich es vielleicht lernen. Aber jetzt plappere ich einfach vor mich hin. Und du verstehst nichts. Weil du nichts verstehen sollst.
    Solltest du dir Sorgen um mich machen – dafür gibt es keinen Grund. Sie haben mir nichts getan. Vielleicht kann ich dir das erklären, wenn alles vorbei ist. Ich weiß es nicht. Vielleicht auch nicht. Aber es gibt für alles eine Erklärung.
    Wenn wir nur hätten weglaufen können! Du und ich! Auf eine einsame Insel, auf der uns niemand findet.
    Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte erkennen müssen, was geschehen würde. Aber ich bin so starrköpfig, so eigensinnig, so versessen darauf, meinen eigenen Weg zu gehen. Wenn mein Vater sagte: » Zieh das rote Kleid an, das steht dir so gut « , habe ich die graue Hose und die lila Bluse angezogen; wenn er sagt e » Dieser Junge ist nichts für dich « , habe ich mich genau mit de m u m den Verstand gevögelt. Ich habe gevögelt, nicht geliebt. Aber Dich habe ich geliebt, Bjørn.
    Verstehst du irgendetwas von dem, was ich zu sagen versuche? Ich weiß nicht mal selbst, was ich meine. Außer dass ich will, dass du mich nicht hasst.
    Vergiss mich einfach! Vergiss, dass du mich jemals

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