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Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frevel
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hat mir schon gesagt, dass Sie ganz schön schlagfertig sind. «
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    D er Johanniterorden wurde im Jahre 1050 aus Barmherzigkeit in einem Hospital in Jerusalem gegründet und Johannes dem Täufer geweiht. Die Mönche pflegten Alte und Kranke, doch später (inspiriert durch den Templerorden, der 1119 gegründet worden war) nahmen sie auch die Aufgabe wahr, die Heiligen Stätten militärisch zu verteidigen.
    Als Jerusalem 1187 eingenommen wurde, verlagerten die Johanniter ihren Sitz in die Kreuzritterfestung Akkon. Von hier aus kämpften sie Seite an Seite mit den Tempelrittern gegen die Muslime. Gleichzeitig reisten die Mönche in die Welt hinaus. Seltsamerweise auch nach Norwegen. Als Akkon 1291 fiel, verlagerten die Johanniter ihren Sitz zuerst nach Zypern und dann nach Rhodos.
    Während der folgenden Jahrhunderte wurden die Johanni ter von Schlacht zu Schlacht getrieben, von Flucht zu Flucht, von Blütezeiten in Niederlagen, bis es erneut mit ihnen bergauf ging. Der Orden wurde schließlich mächtig und reich. Er erhielt Geschenke von Königen und Fürsten. Die Kreuzritter brachten von ihren Plünderungszügen gewaltige Schätze mit. Es ist schon viel sagend, dass der Orden noch heute existiert.
    Während die Brüder gegen mächtige Feinde kämpften, genossen die Johannitermönche im Kloster Værne anfänglich besonderen Schutz. Der Papst in Rom hatte einen speziellen Schutzbrief ausgestellt, und die lokale Bevölkerung und der König passten gut auf sie auf. Doch bald stießen auch die Mönche im Kloster Værne auf Widerstand. In seinem Brief bittet Papst Nikolaus II. den Bischof von Oslo darum, dass die Mönche ihr entwendetes Eigentum zurückbekommen. Man kann nur raten, was geschehen war.
    Der Herrenmeister des Ordens erkannte nur den Papst als obersten Herren an. Die drei Klassen der Johanniter –Ritter, Priester und dienende Brüder –verbreiteten den Orden in ganz Europa. In ihren Klöstern pflegten sie noch immer Alte und Kranke, doch unter all dieser Frömmigkeit zitterte das Verlangen des Herrenmeisters nach immer größeren Reichtümern, nach Gold, Edelsteinen und noch mehr Macht. Für Könige, Fürsten und Geistliche wurden der Johanniter-und der Templerorden zur gefährlichen Konkurrenz. 1307 machte der französische König Philipp IV. kurzen Prozess und löste den mächtigeren von beiden auf, den Templerorden. Die ungefährlicheren Johanniter bekamen große Teile des unermesslichen Reichtums der Tempelritter übertragen, doch sie konnten ihren Wohlstand nicht lange genießen. Eigentum und Schätze wurden konfisziert. 1480 schlugen die Johanniter einen türkischen Angriff auf Rhodos nieder, kapitulierten aber 1522 vor dem türkischen Sultan Suleiman. Die Türken ließen den Herrenmeister nach Messina reisen und überredeten ihn, in den Verhandlungen mit Kaiser Karl V. diesen zu bitten, den Johannitern Malta, Gozo und Tripolis als Ersatz für Rhodos zu geben.
    Zwei Jahre später war die Zeit der Johanniter im Kloster Værne vorbei.
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    L ucy trägt rote Nylonstrümpfe. Sie lenkt mich ab. Jedes Mal, wenn sie die Beine bewegt, macht das Nylon ein reibendes Geräusch zwischen ihren Schenkeln. Ein Geräusch, das meine Fantasie nur zu schnell in Gang bringt.
    Ich frage: » Wie war er? Ihr Letzter? «
    » George. Ein Mistkerl. Der hat sie bloß ausgenutzt. Sie ist so gutgläubig. « Sie schneidet eine viel sagende Grimasse. » Sie hat ihn mit einer Nutte erwischt. «
    » Hat sie ihm den Laufpass gegeben? «
    » Diane? Hah! Sie war vollkommen besessen von ihm. Ich hab ihr gesagt: Der besteht doch bloß aus seinem Körper: Body and muscles! Nice ass, no brain. Aber das war ihr recht. «
    » Sie wirkt dafür eigentlich zu intelligent. «
    » Diane denkt messerscharf. Aber intelligent zu sein, macht einen noch nicht zu einem Experten in Sachen Männer. Diane hat irgendwie keine rechten Wurzeln. Sie ist auf der Suche. Ich weiß nicht, was mit ihr los ist. «
    » Auf mich hat sie einen ganz normalen Eindruck gemacht. «
    » Sicher. Aber sie hatte eine traurige Jugend. Das hat Einfluss auf einen Menschen. «
    » Wieso traurig? «
    » Diane war auf verschiedenen Internaten. Ihr Vater hat sie jeden Monat besucht. Sie vergöttert ihn. Und hasst ihn, glaube ich. «
    » Hat er sie verlassen? «
    » Ihr Vater? «
    » Nein, ihr Letzter. Dieser George. «
    » Das kann ich Ihnen sagen! Der ist direkt bei dieser Nutte eingezogen. Die war wohl etwas besser proportioniert als Diane. Dafür aber zehnmal

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