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Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Titel: Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beauman Ned
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Sie sich sicher, wenn Sie’s noch gar nicht sind. Kommen Sie wieder, wenn Sie sich verdammt noch mal sicher sind. Keine Minute früher. Tochtermuschi steht auf dem Spiel.«
    Loesers Haus
    Clarendon fing an, seinen schweren, mit einem Zahlenschloss gesicherten Aktenkoffer voller phasmatometrischer Gerätschaften auszupacken. »Konzentrieren sich die Manifestationen Ihres Besuchers auf irgendeinen bestimmten Teil der Wohnung?«, fragte er.
    »Eigentlich nicht«, sagte Loeser, »aber wenn ich sie höre, scheint sie meistens im Schlafzimmer zu sein.«
    »›Sie‹?«
    »Ach, nur so eine Vermutung von mir. Hatten Sie gestern Nacht Glück mit Marsh?«
    »Präzise kinetische Messungen habe ich noch nicht vornehmen können«, sagte Clarendon und bückte sich, um einen Teil seiner Gespenster-Hardware in die Steckdose neben der Tür zu stöpseln. »Aber die bisherigen Messwerte sind ein unverkennbares Zeichen seiner Gegenwart.«
    »Mich interessiert noch immer sehr, was das Außenministerium mit Ihren Experimenten zu tun hat. Ich glaube, hier kann uns niemand belauschen. Außer dem Geist natürlich.«
    Clarendon blickte wieder zu ihm auf. »Wie schnell bewegt sich dieses Haus, Mr Loeser?«
    Loeser blickte aus dem Fenster und dachte an das Haus auf dem Sunset Boulevard. »Ich bin mir nicht sicher, dass es sich überhaupt bewegt.«
    »Falsch. Wenn Sie die Erdrotation und die Bewegung der Erde um die Sonne, die Bewegung der Sonne durch unsere Galaxie, die Rotation unserer Galaxie und die Bewegung unserer Galaxie durch das Universum addieren, dann bewegt sich dieses Haus in Relation zu einem bestimmten willkürlichen Gefüge mit einer Geschwindigkeit von nahezu 2 000 000 Meilen pro Stunde oder 500 Meilen pro Sekunde. Wir bleiben nur deshalb nicht im All zurück, weil wir uns glücklicherweise alle mit derselben Geschwindigkeit bewegen. Das Wichtigste, was Ihre Mutter Ihnen mitgegeben hat, war Momentum. Allerdings kann das Momentum nicht von einer frischen Leiche auf das dazugehörige Gespenst übergehen, sonst würde irgendwann alle Energie aus unserer Existenzebene in die Existenzebene des Gespenstes aussickern, was auf eine gänzlich neue Art den ersten Hauptsatz der Thermodynamik verletzen würde. Und so muss ein Gespenst, wenn es mit dem Ort, an dem es herumspukt, Schritt halten will, über eigene Möglichkeiten verfügen, auf 2 000 000 Meilen pro Stunde zu beschleunigen – und diese Geschwindigkeit dann auch zu halten, sofern das Substrat der Ebene des Gespenstes nicht reibungsfrei ist –, zu welchem Zweck es sich aus einer gewaltigen, vielleicht sogar unerschöpflichen Energiequelle bedient. Meine Hoffnung ist, dass es eines Tages möglich sein wird, eine Maschine zu bauen, die diese Energie einfängt – etwas zwischen Tretmühle und Turbine, das halb auf unserer Ebene existiert und halb auf der Gespensterebene. Die Maschine wird das Gespenst Reibungskräften aussetzen, aber da das Gespenst nicht verlangsamt werden kann, wird das Gespenst fortwährend Energie an die Maschine abgeben. Selbst wenn sich nur ein winziger Bruchteil der gesamten Terajoule des Gespenstes herausfiltern lässt, würden meiner Schätzung nach ein paar Hundert Gespenster ausreichen, um die gesamten Vereinigten Staaten auf dem Festland mit Energie zu versorgen, womit wir unsere Jahresproduktion an Öl, Gas und Kohle den Streitkräften überlassen und unsere Städte vom Smog befreien könnten. Wie Sie bestimmt schon bemerkt haben werden, beruhen meine Berechnungen auf der Annahme, dass Gespenster im Jenseits weiter über eine beträchtliche Masse verfügen. Ich belege das damit, dass Opfer von Enthauptungen, die ihre eigenen abgeschlagenen Köpfe trugen, über deren Gewicht geklagt haben.«
    »Ah ja.« Loesers Hauptsorge, was die eminente Domäne anging, war, dass er dort all seine Exfreundinnen vorfinden würde und es keine Drogen gäbe, die ihm halfen, das durchzustehen. »Glauben Sie, dass jedem ein Leben nach dem Tode beschert ist, selbst wenn man nicht daran glaubt?«
    »Gott wird niemandem seinen verdienten Lohn vorenthalten und niemanden seiner Strafe entgehen lassen«, sagte Clarendon, wobei er, wie Loeser fand, eine seltsame Betonung auf ›Strafe‹ legte. »Im Himmelreich wie auch auf Erden. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss mich für ein paar Minuten konzentrieren und die Geräte kalibrieren.«
    »Lassen Sie sich Zeit. Möchten Sie einen Drink?«
    »Nein, danke.«
    Loeser machte sich einen Whisky Soda. Draußen raste ein

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