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Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Titel: Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beauman Ned
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Toten. Haben wir Ihnen zu verdanken, sagt Woodkin?«
    »Das rechne ich mir als alleinigen Verdienst an, ja.«
    »Und Bailey verschwunden, wie ich höre. Das war’s dann mit seinem Teleporter-Dings. Also: Urteil. Raus damit. Echt oder nicht?«
    »Bailey hatte es bestimmt noch nicht zur Perfektion gebracht. Und jetzt kann niemand seine Arbeit fortsetzen.«
    »Darum geht’s nicht. Hab ich doch schon gesagt. Kommt nicht drauf an, auf Baileys Teleporter-Dings. Funktioniert aber? Kann also jeder bauen. Machen sie dann auch, in ein, zwei Jahren. Muss ich mir nicht die Mühe machen, Plumridge und seine Scheiß-Straßenbahnen kaputtzumachen. Wie?«
    Loeser dachte an seinen Streit mit Blimk an jenem Nachmittag zurück. Wenn er wirklich eine Verantwortung für den Ort hätte, an dem er lebte, müsste er Gorge versichern, dass Teleportation möglich war. Dann würde Los Angeles vielleicht doch noch sein Straßenbahnnetz bekommen und könnte zu einer Stadt werden, in der es sich leben ließ. Aber dann würde Blimk auch seinen Laden verlieren. Was also sollte er tun? Sein neues Heimatland verraten oder seinen Freund? Dem britischen Schriftsteller in The Nation nach müsste er sich für Ersteres entscheiden. Allerdings hatte sein Freund ihm ausdrücklich aufgetragen, sich patriotisch zu verhalten, also würde er ihn auf jeden Fall verraten.
    Und dann musste er an den leeren Umschlag von Blumstein denken und fasste einen Entschluss. Blimk mochte in gewissen Grenzen recht haben – ein Mensch hatte eine Verantwortung für den Ort, an dem er lebte. Aber Loeser glaubte langsam, die eigentliche Verantwortung eines Menschen könnte etwas viel Einfacheres sein. Du sollst dich den Menschen gegenüber, die nett zu dir sein wollen, nicht wie ein totales Arschloch verhalten.
    »Baileys Teleportationsvorrichtung war reine Fiktion«, sagte er. »Seine Assistentin hat die Ergebnisse gefälscht. Ich habe nirgendwo einen Beweis dafür gesehen, dass Teleportation möglich wäre.« Die Lüge lag ihm auf der Zunge wie Salzlauge.
    »Nicht, was ich hören wollte«, sagte Gorge. »Kann man aber nichts gegen machen. Gegen verwestes Stinktier auch nicht. Stinken danach. Will nicht unhöflich sein.«
    Loeser wurde klar, dass dies vielleicht seine letzte Gelegenheit war. Er hatte heute mit angesehen, wie ein alter Bekannter umgebracht wurde – da konnte er sich eine unbeholfene Anfrage leisten. »Der Gestank stammt tatsächlich von einem verwesten Stinktier. Also, Colonel, ich habe jetzt fast zwei Jahre damit verbracht, Bailey am Caltech für Sie im Auge zu behalten. Ich erwarte keine Bezahlung, da Sie sich auf so viele andere Arten als sehr großzügig erwiesen haben, aber eine Sache wäre da …«
    »Kein Wort mehr, Krauto. Weiß, was Sie sagen wollen.«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen.«
    »Auf ein Buch von mir sind Sie scharf. Französisch. Sehr selten.«
    Loeser war verblüfft. »Woher wissen Sie das?«
    »Nicht schwer zu erraten, nachdem Sie Woodkin nach meinen Büchern gefragt haben. Sind wohl deshalb überhaupt erst zu mir gekommen.«
    Loeser war noch verblüffter. »Ja, das stimmt.« Hatte Gorge das auch an ihm riechen können?
    »War entschlossen, mich nie davon zu trennen. Kann es jetzt aber nicht mehr gebrauchen – Buch mit Wörtern. Gibt keinen Sohn, dem ich es vererben könnte.«
    Loeser wollte gerade darauf hinweisen, dass es in Mitternacht in der Schwesternschule an Text nicht mehr als ein paar Bildunterschriften gab, unterbrach sich aber. Er konnte kaum fassen, dass der heilige Moment nach all der Zeit nun in ein paar Sekunden nahen würde.
    »Woodkin?«, rief Gorge.
    Der Privatsekretär trat ins Billardzimmer. »Ja bitte, Sir?«
    »Bringen Sie Krauto in die Schatzkammer. Dann rufen Sie Clowne an und sagen ihm, er kann Mildred haben.«
    »Sehr wohl, Sir. Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Mr Loeser.« Sie stiegen die Treppe in den Weinkeller der Villa hinab, in dem natürlich kein Wein gelagert wurde. »Dies ist ein gesicherter Raum, in dem sich alles befindet, was Colonel Gorge für den Fall eines Einbruchs oder eines anarchistischen Aufstandes am dringlichsten schützen möchte«, sagte Woodkin, während er die schwere Tür aufschloss, und Loeser fühlte sich halb an die Teleportationskammer und halb an Slates Lagerschrank erinnert. Gleichzeitig wurde ihm klar, dass Gorge auch hier wieder guten Sinn fürs Geschäft bewies. Sollte es je zu einer Zeit der Gesetzlosigkeit kommen, nach dem großen Erdbeben vielleicht, dann würden

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