Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

ewig mit Phoebe zusammenleben, aber es war ihm entfallen, was so schrecklich daran sein sollte, auf ewig mit ihr in einem schönen großen Townhouse in Boston zu leben, im Kreise ihrer Bediensteten. Diese große Offenbarung überfiel ihn in genau dem Augenblick, als er dazu ansetzte, seine Sache darzulegen, und er war sich später nie ganz sicher, ob es das gewesen war, was ihn hatte scheitern lassen. Onkel Roger saß in einem Sessel und verzog das Gesicht, und Scramsfield ging im Zimmer auf und ab und murmelte etwas von Kunst und Liebe und Wahrheit wie ein Vertreter, der sein eigenes Produkt noch nie ausprobiert hatte. Dann bat er um ein Darlehen.
    Nach einem langsamen bedauernden Kopfschütteln sagte Onkel Roger, es sei beleidigend, dass sie überhaupt die Möglichkeit in Erwägung gezogen hätten, er würde so eine verdammte kindische Eskapade absegnen oder gar finanzieren. Er sagte, er müsse sich ernstlich überlegen, Scramsfields Eltern zu unterrichten und Phoebes ebenfalls. Scramsfield hatte für diesen Fall geplant, Onkel Rogers eigene berüchtigte jugendliche Missetat aufs Tapet zu bringen und an ihn zu appellieren, sich daran zu erinnern, was ihm diese heißen Jahre bedeutet hatten – aber dazu fehlte ihm jetzt der Mut. Stattdessen stammelte er eine Entschuldigung zusammen, flehte seinen Onkel an, niemandem etwas zu erzählen, verließ das Haus und musste fast zwei Kilometer durch die Gegend laufen, bis er einen Drugstore fand, von dem aus er Phoebe anrufen konnte. Selbstmord war jetzt unausweichlich. Die Zeit drängte, denn wenn Onkel Roger ihren Eltern alles erzählte, würde man ihnen vermutlich verbieten, einander wiederzusehen. Etwas in Scramsfield hämmerte mit aller Gewalt an seine Schädelinnenwand und schrie ihn an, mit diesem Unsinn aufzuhören, aber eine andere Stimme sagte ihm, wenn er jetzt absprang, würde das beweisen, dass er Phoebe nicht so liebte, wie er es sich immer eingeredet hatte, und ihr wäre das dann auch klar.
    Die beiden Turteltauben hatten Zeitungsartikel über Doppelselbstmorde ausgeschnitten und in einer geheimen Mappe gesammelt, sodass sie mit dem üblichen Verfahren vertraut waren, nach dem erst ein Beteiligter den anderen umbringen und dann die Waffe gegen sich selber richten musste. Aber da sie es kaum übers Herz brachten, den anderen auch nur aus einem Schläfchen aufzuwecken, konnten sie sich beide nicht vorstellen, den anderen umzubringen, mit oder ohne Einwilligung – ihre Liebe war zu groß. Also würden sie es getrennt, aber gleichzeitig tun müssen, was bedeutete, dass sie sich nicht eine, sondern zwei Pistolen aus der Waffensammlung von Phoebes Vater besorgen mussten.
    Dies taten sie am folgenden Sonntagnachmittag, als sich alle vier Elternteile auf einem Wohltätigkeits-Picknick im Kelleher Rose Garden befanden. Phoebe hatte Mattigkeit vorgeschützt, und Scramsfield hatte behauptet, er wolle mit Rex Phenscot Vögel beobachten gehen. Fast eine halbe Stunde lang musste er auf dem Bürgersteig vor dem Haus der Kuttles warten, bis Phoebe ihm durchs Fenster signalisierte, dass alle Bediensteten in der Küche Karten spielten und er gefahrlos hereinkommen könne. In dieser Zeit kamen mehrere Automobile vorbei, aber nur zwei Passanten. Der erste war ein Mädchen in einem blauen Kleid, das einen Hund ausführte; es war ungefähr in Phoebes Alter und blond wie sie, hatte jedoch ein tellerartiges, von jedem Krumen Intelligenz gereinigtes Gesicht. Sehnsüchtig dachte Scramsfield, dass dieses Mädchen nie nach Paris gehen wollen würde, außer vielleicht zum Shoppen. Der zweite Passant war ein bärtiger Mann in einem schmutzigen Mantel, der mit gesenktem Kopf barfuß vorüberschlurfte, ebenfalls mit einer Hundeleine in der Hand, an der aber nur ein unsichtbares Tier befestigt war. Scramsfield fragte sich, was es groß hätte schaden können, wenn er einfach diesen Mann ins Haus geschickt hätte, um an seiner Stelle zu sterben.
    Phoebe ließ ihn ein. Leise gingen sie ins Arbeitszimmer ihres Vaters, holten einen Schlüssel aus seiner Schreibtischschublade, öffneten den Waffenschrank und nahmen zwei Pistolen heraus – eine kleine Derringer mit Perlmuttgriff und einen Colt, der fast so alt sein musste wie das Haus –, dazu eine Schachtel Patronen. Dann gingen sie nach oben in Phoebes Zimmer, wo Scramsfield die Waffen nach den Anleitungen lud, die er aus einem alten Buch in der Bücherei auswendig gelernt hatte.
    Er kam mit der Sicherung der Derringer nicht zurecht. Nach