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Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Titel: Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beauman Ned
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Brust war irgendwie noch sensationeller, und das genoss er so sehr, dass er langsam glaubte, seine Erektion lange genug halten zu können, um mit ihr zu schlafen.
    Dann entdeckte er am Rande seines Sichtfeldes einen grünen Klecks.
    Scramsfield konnte nicht fassen, wie flink das Reptil war. Schon hockte es am Hals seiner Herrin, schnupperte an der Litschi und zuckte mit dem Schwanz. Scramsfield versuchte es mit der Hand wegzuscheuchen, aber Mordechai warf ihm nur einen verächtlichen Blick zu und machte sich dann wieder an das Obst. Er fragte sich, ob er etwas sagen solle, entschied sich aber dagegen. Und er war noch immer mit seiner Gürtelschlaufe beschäftigt, als der Leguan schon die Zähne um das gefälschte Genital schloss, es mit einem Ruck seines Kopfes abrupfte und mit seiner Beute vom Bett sprang.
    Elisalexa Norb schrie auf. Ihre Hand flog an den Hals. »Meine Drüse!« Sie blickte zur Tür und sah Mordechai gerade noch in den Salon flüchten, also stieß sie Scramsfield mit überraschender Kraft von sich hinunter und setzte dem Haustier nach. Er bekam sie am Handgelenk zu fassen. »Sie sind unbekleidet, Miss Norb! Was sollen die anderen denken? Bitte …« Aber sie riss sich los und lief mit hüpfenden nackten Brüsten durch die Tür. Scramsfield folgte ihr, weil er nicht wusste, was er sonst hätte tun sollen. Er erwartete, nebenan seine Verdammnis zu finden. Was er stattdessen sah, war Margaret Norb, den Oberkörper über den Schreibtisch gebeugt, einen Ausdruck erwartungsvoller Ekstase im Gesicht, und Dr. Woronoff, der sich hinter ihr in Stellung brachte.
    »Elisalexa!«, kreischte Margaret Norb. Hastig und ohne große Wirkung versuchte sie, sich die Unterröcke zu ordnen, dann drehte sie sich um und versetzte Dr. Woronoff eine so schallende Ohrfeige, dass er fast umkippte.
    »Wo ist er?«, sagte Elisalexa Norb, ohne sich im Mindesten dafür zu interessieren, was ihre Tante trieb. Scramsfield hatte die Echse eben in einer Ecke am anderen Ende des Zimmers entdeckt, also zeigte er wie ein Idiot dorthin. Das Mädchen warf sich auf den Leguan, war aber noch immer nicht sicher auf den Beinen; es stolperte, prallte an einem Sessel ab und stieß schließlich mit Dr. Woronoff Rollwagen zusammen, der krachend umstürzte. Der Vogelkäfig flog durch die Lüfte. Er warf das schwarze Tuch ab, landete vor dem japanischen Wandschirm und purzelte weiter, bis er zum Liegen kam.
    Die anschließende Stille war so umfassend, dass man das leise Messingquietschen der Tür des leeren Käfigs hören konnte, die langsam aufschwang.
    »Wir sollten jetzt lieber gehen«, sagte Scramsfield zu Dr. Woronoff. Und sie verließen, nicht ohne Eile, das Zimmer.
    Die beiden Männer hatten es aus dem Concorde Sainte Lazare und bis um die Ecke geschafft, bevor Loeser sagte: »Was zum Teufel hast du da drinnen mit ihr getrieben?«
    »Dasselbe könnte ich dich fragen«, keuchte Scramsfield und tänzelte, um nicht in die Hundeleine eines Passanten verwickelt zu werden.
    »Ich habe Nein gesagt, aber sie hat darauf bestanden.«
    »Ja. Meine auch. Champagner und Nembutal. Muss ich mir merken. ›Scramsfields patentiertes Aphrodisiakum‹.«
    »O Gott, sag so was nicht, wir klingen wie Vergewaltiger.«
    »Vergewaltiger? Sie sind die Vergewaltiger.«
    »Ich werde mich mit dir jetzt nicht über die Willensfreiheit streiten, Scramsfield.«
    Sie kamen an einer Apotheke mit einer beunruhigenden Schaufensterdekoration vorüber: An neun Beckenknochen aus Plastik wurden verschiedene Bruchbänder demonstriert. »Komm schon, Kumpel, ich habe gehört, dass ihr in Berlin so etwas auch macht. Willst du behaupten, du hättest noch nie Gras und Sprit benutzt, um ein Mädchen ins Bett zu bekommen?«
    »Nie.«
    »Nicht mal versucht?«
    Loeser hüstelte. Seine rechte Wange war noch immer gerötet. »Wann treffen wir Picquart?«
    »Wir können gleich hingehen, wenn du willst. Er ist immer zu Hause.«
    Picquart wohnte im fünften Stock eines schmuddeligen Hauses im Quartier Latin, und das Treppenhaus war so eng und steil, dass man sich fragte, ob man nicht besser am Abflussrohr der Regenrinne nach oben gekommen wäre. Scramsfield klopfte.
    »Quoi?«
    »Ich bin’s, Scramsfield.«
    »Bien.«
    Sie traten ein.
    Heraklit hat uns gelehrt, dass alles stets im Wandel ist. Daran konnte Scramsfield sich noch aus seinem ersten Semester in Yale erinnern, und er war sich sicher, dass Picquarts drei Katzen dem Griechen zugestimmt hätten. Die ganze Wohnung war mit Stapeln von

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