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Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Titel: Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beauman Ned
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er über de Gorge mehrere der engsten Berater des Königs kennengelernt hatte. Und als Lavicini Sauvage in dem Brief warnte, tat er es deshalb, weil Sauvage im Begriff war, einen ganz ähnlichen Fehler zu begehen. Der erste öffentliche Nahverkehr in Paris bestand aus einer Flotte von Kutschen, die Sauvage persönlich eingerichtet hatte. Ein halbes Dutzend Fremder konnte sich eine Kutsche teilen, für nur fünf Sous pro Person. Er hatte Blaise Pascal dafür bezahlt, die Routen festzulegen, mit ein paar alten Karten von Villayer als Ausgangsmaterial, damit sie bis auf den letzten Meter optimiert wurden; ein Unterfangen, aus dem Pascal später eine Woche lang erfolglos ein strategisches Brettspiel zu entwickeln versuchen würde. Doch die Kutschen blieben langsam. Es war einfach zu voll auf den Straßen von Paris. Also kam Sauvage auf die Idee, in aufgelassenen Minenstollen unter der Stadt das erste öffentliche unterirdische Kutschennetz einzurichten. Und wieder war Ludwig dagegen, weil er nicht wusste, ob er es unter Kontrolle halten konnte. »Lavicini warnte Sauvage, wenn er an seinem Plan festhalte, werde Ludwig ihn genauso umbringen lassen wie Villayer«, schloss Picquart. »›Wenn du darauf beharrst, dein Ziel, diesen dunklen, tiefen Grund zu erobern, weiter zu verfolgen, dann wird er dir bald zu einer Gruft werden.‹ Comprends? Und genau so kam es. Hundert Jahre später fing de Crosne an, unsere Toten in den Katakomben zu beerdigen, aber Ludwig und seine gedungenen Mörder waren in dieser Hinsicht die Avantgarde.«
    Da war etwas an den Augen von Picquarts größter Katze, das in Scramsfield immer Übelkeit erregt hatte, und in diesem Augenblick wurde ihm klar, dass sie vom selben blässlich gelbgrünen Farbton waren wie eine entzündungshemmende Medizin, die man ihm als Kind verabreicht hatte.
    »Erstaunlich«, sagte Loeser. »Darf ich noch etwas fragen?«
    »Wenn Sie möchten.«
    »Was geschah mit Lavicini? Was war der Teleportationsunfall wirklich?«
    »Sie glauben, das sei auch ›schwarze Magie‹ gewesen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Nein. Das war ein versuchter Mordanschlag. Schießpulver. Der Einsturz des Théâtre des Encornets hatte nichts mit Lavicinis Maschine zu tun. Der Grund war die Anwesenheit Ludwigs im Publikum. Nachdem er den Hof nach Versailles verlegt hatte, kam er kaum noch nach Paris. Also musste man jede nur denkbare Gelegenheit nutzen, wenn man ihn umbringen wollte. Selbst wenn man dabei viele andere mit umbrachte.«
    »Wer war es?«
    »Aucune idée. Vielleicht die Briten. Vielleicht die Spanier. Oder sonst wer. Ludwig hatte viele Feinde, mehr noch als ein Durchschnittstyrann. Sauvage hatte einen Sohn, der um jene Zeit verschwand. Söhne sind rachedurstig. Sind jetzt all Ihre Fragen beantwortet?«
    »Ja. Danke schön.«
    »Loeser, Picquart und ich haben noch etwas Geschäftliches zu regeln«, sagte Scramsfield. »Du kannst schon mal gehen.«
    »Gut. Wir sehen uns im Zellis.«
    Als Loeser fort war, sagte Scramsfield: »Stimmt das alles? Was du ihm erzählt hast?«
    Picquart zuckte die Achseln. »Bof. Bloß Theorien. Villayer, Sauvage, Lavicini – das ist alles dreihundert Jahre her. Personne n’en sait rien. Aber er wollte keine Theorien, er wollte Fakten. Also habe ich ihm Fakten gegeben.«
    Ein paar Tage darauf, kurz vor ein Uhr an einem jener grausamen Apriltage, die sich über den Himmel breiten wie ein betäubtes Fräulein Norb über eine Hotel-Chaiselongue, saß Scramsfield auf der Terrasse eine Cafés an der Rue de l’Odéon und schrieb einen Brief an seine Eltern. Ein blonder Mann näherte sich dem Eingang von Shakespeare and Company, aber statt an der Klinke zu rütteln, holte er nur seine Uhr aus der Tasche. Scramsfield wischte sich die Vorderzähne mit der Serviette sauber, erhob sich, lief auf den Mann zu, verlangsamte den Schritt zu einem Schlendern, bevor er nahe genug war, bemerkt zu werden, und ging dann vorüber. Ein paar Schritte weiter blieb er wie in nachträglicher Fürsorge stehen, drehte sich um und sagte: »Sie suchen Sylvia? Sie macht erst um zwei auf.«
    Scramsfield wartete auf die Dankbarkeit im Gesicht des Mannes, aber da war nichts. »Nein, eigentlich nicht«, sagte der Mann. »Ich bin hier verabredet.« Das erklärte alles: Er war Engländer. »Wer sind Sie denn?«, fügte er hinzu.
    »Nur ein Freund von Miss Beach.«
    »Und da ist es Ihre Aufgabe, vor dem Laden herumzuhängen und alle potenziellen Kunden über die Öffnungszeiten in Kenntnis zu setzen?

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