Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Titel: Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beauman Ned
Vom Netzwerk:
und ich bin sie heute Vormittag alle durchgegangen. Sie steht nicht drin. Aber vielleicht hat sie einen anderen Namen angenommen. Besonders wenn sie zum Film will.«
    »Halten Sie das für wahrscheinlich?«
    »Hübsch genug ist sie bestimmt. Und ehrgeizig ist sie auch. Vielleicht werde ich mich bei den Studios erkundigen müssen. Ich weiß nicht, was ich sonst machen soll.«
    »Sie sollten einen Privatschnüffler engagieren. Ich kenne einen Typen die Straße runter, der findet in L.A. jeden, wenn Sie ihm eine Woche geben.«
    Blimk schrieb ihm die Adresse auf eine andere Visitenkarte, und Loeser bezahlte für Frauenzimmer! Und wie man sie flachlegt . »Haben Sie auch etwas von diesem Lovecraft?«
    Blimk verschwand im Hinterzimmer, suchte in einem Aktenschrank und kam mit einer Zeitschrift wieder. »Das mag ich am liebsten. ›Cthulhus Ruf‹. Können Sie sich ausleihen, brauch ich aber wieder.« Es war ein zerfleddertes Exemplar von Weird Tales , Jahrgang 1928. Diesmal stand Lovecrafts Name nur ganz klein auf dem Titel, die Redakteure hatten sich offenbar mehr für ein Opus namens »The Ghost Table« von Elliot O’Donnell interessiert; illustriert war es mit dem Bild eines mit einer Pistole bewaffneten Mannes, der eine Frau in einem blauen Kleid vor einem uralten bösartigen Wesen mit langen Klauen beschützte. So etwas hätten sie im Bauhaus nie durchgehen lassen, dachte Loeser.
    Die Detektei Bevilacqua
    Der Detektiv, dessen Büro sich über einem Zigarrengeschäft befand, lächelte auf eine Weise, dass es aussah, als würden seine Mundwinkel von Angelhaken auseinandergezogen. »Setzen Sie sich«, sagte er. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Wallace Blimk hat Sie mir empfohlen«, sagte Loeser. »Ich versuche, ein Mädchen ausfindig zu machen. Es ist erst vor ein paar Monaten nach Los Angeles gekommen.«
    Während Loeser sprach, hatte Bevilacqua einen Kirschlolli ausgepackt und ihn sich in den Mund gesteckt. Wenn er nicht daran lutschte, legte er ihn sorgfältig in einem Aschenbecher ab. »Bemüht sie sich irgendwie, nicht gefunden zu werden?«, sagte er.
    »Das bezweifle ich.«
    »Dann dürfte es keine große Sache sein. Kostet Sie 20 Dollar am Tag plus Spesen.«
    »Ist das Ihre Hauptarbeit? Vermisste?«
    »Ungefähr zur Hälfte. Die andere Hälfte ist Ehebruch. Jemand glaubt, der Ehepartner habe eine Affäre, und ich finde es für ihn heraus.«
    »So was machen Sie häufig?«
    »Reichlich«, sagte Bevilacqua in einem Ton, als wollte er andeuten, es gäbe kaum eine Ehe westlich der Rockies, die auszuschnüffeln er nicht geholfen habe.
    »Sagen Sie mir: Wenn Sie einem Mann erzählen, dass seine Frau mit einem anderen schläft, wie reagiert er dann?«
    »Er ist außer sich«, sagte Bevilacqua und machte eine emphatische Geste mit seinem Lolli. »Aber nur, bis er die Beweise sieht. Danach sind sie nur noch dankbar. Wirklich dankbar. Das ist manchmal richtig mitleiderregend. Peinlich. Die Frauen werden nur ganz still, meiner persönlichen Erfahrung nach. Und jetzt zur Sache. Was können Sie mir über dieses Mädchen sagen?«
    »Ihr Geburtsname lautet Adele Hitler. Sie ist zweiundzwanzig. Schwarze Haare, blaugrüne Augen. Spricht gutes Englisch mit starkem deutschem Akzent.«
    Bevilacqua blickte von seinem Notizblock auf. »Niedlich?«
    »Pardon?«
    »Sieht sie gut aus?«
    Loeser schwieg einen Augenblick lang, dann stand er auf. »Es tut mir leid. Ich habe es mir anders überlegt. Ich hoffe, ich habe nicht zu viel Ihrer Zeit verschwendet.«
    »Was ist denn los?«
    »Auf Wiedersehen, Mr Bevilacqua.«
    Loeser lief aus dem Büro. Etwas an Bevilacquas Gesichtsausdruck hatte ihm das sichere Gefühl gegeben, dass er Adele ficken würde, wenn er sie gefunden hatte. In den Büchern von Stent Mutton fickten die Privatdetektive schließlich auch immer alle in den Fall verwickelten Frauen, von der Tochter des Auftraggebers bis hinunter zur nächstbesten Garderobenfrau. Nach allem, was mit Rackenham gewesen war, wollte Loeser Adele nicht dem nächsten fröhlichen Lustmolch ausliefern, wenn er es irgendwie vermeiden konnte. Solange er keinen Privatdetektiv engagieren konnte, dessen Impotenz von drei verlässlichen Ärzten bescheinigt wurde, würde er sie ohne Hilfe suchen müssen. Er blickte sich im Getümmel am Sunset Boulevard um. So wie eine vergangene Dürreperiode für immer in den Ringen eines Baumes ablesbar blieb, so war die Wirtschaftskrise in Berlin noch immer da, unter der Rinde, wenn man wusste, wo man suchen musste, aber

Weitere Kostenlose Bücher